Wie Verbraucher Strom und Geld sparen können

Umsteigen ins Elektroauto: Wann lohnt sich der Kauf?

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Autor/in
Carsten Schabosky
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Der E-Auto-Kauf wird derzeit nicht mehr gefördert. Trotzdem raten Fachleute bestimmten Autofahrern zum Elektroauto. Beim Kaufpreis sollte man feilschen und auch an Leasing denken.

Fachleute sehen zwei Gruppen für die E-Autos interessant sein könnten: Vor allem für die, die in einer Stadt wohnen oder in Stadtnähe und für die, die oft kurze Strecken fahren. Denn die Betriebskosten für ein E-Auto sind zunächst meist preiswerter. Auch wenn es auf das jeweilige Modell und den Strompreis ankommt. Persönliche Fragen muss jeder vor dem Kauf klären.

Tests haben gezeigt: Strom auf 100 Kilometer ist oft preiswerter als Benzin oder Diesel. Die Wartungskosten für ein E-Auto sind geringer als bei einem Benziner.

Der Keilriemen kann nicht kaputtgehen. Es gibt keine Kolben. Beim Benziner ist ein höherer Wartungsaufwand verbunden.

Was viele zu Recht abschreckt, sind die hohen Anschaffungskosten für ein E-Auto. Es gibt kaum Neuwagen unter 30.000 Euro. Fachleute glauben allerdings, dass sich das bald ändern könnte. Preislich könnte durch mehr Wettbewerb viel Bewegung auf den E-Mobilitätsmarkt kommen - auch durch Modelle aus China.

Tipp: Wenn man sich für ein E-Auto interessiert auch gern mit dem Händler feilschen! Viele Autohäuser haben durch die geringere Nachfrage gerade viele Autos auf dem Hof stehen, die sie gern verkaufen wollen.

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Cantona mit Capri: Auf dem Pariser Autosalon warb Fußball-Legende Eric Cantona für ein 70er Jahre Kultcoupé, das nun ein elektrisches SUV ist.

Preise von Stromanbietern vergleichen

Wo könnte ich ein E-Auto überhaupt laden? Dies ist vor dem Kauf die entscheidende Frage. Zu Hause eventuell sogar mit Solaranlage auf dem Dach oder am Arbeitsplatz wäre es günstig. Im Gegensatz zu öffentlichen Ladestationen, die auf jeden Fall etwas teurer sind. Bei öffentlichen Ladesäulen lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. Regionale Stromanbieter sind oft billiger.

ADAC: Reichweite wird oft überschätzt

Beim Thema Reichweite ist die Frage: Welche Reichweite brauche ich normalerweise wirklich? Roman Suthold vom ADAC weiß aus einer Untersuchung, dass viele Autofahrer riesige Ansprüche haben, was die Reichweite betrifft. Die meisten fahren allerdings weniger als 30 Kilometer am Tag. Sie benötigen also nur eine Reichweite von 200 oder 300 Kilometer pro Ladung. Der Anspruch an die Fahrleistung ist trotzdem meist wesentlich höher.

Ladezeit beim E-Auto beachten

Wichtig ist auch die Ladezeit: Gerade, wenn man längere Strecken fährt, sollte das möglichst schnell gehen. Deshalb sollte man genau auf die Technik achten. Faustregeln: Zwischen 10 und 80 Prozent sollten innerhalb von 20 Minuten nachgeladen werden können - an einer Schnellladesäule.

Leasing oft besser als Kauf

Leasing kann beim E-Auto oft eine gute Wahl sein. Dabei mietet man quasi sein E-Auto gegen eine Gebühr - was häufig bei Firmenwagen der Fall ist. Dies kann aber auch im privaten Bereich sinnvoll sein.

Die Gründe: Zum einen gibt es, momentan von chinesischen Anbietern gute Angebote.

Außerdem ist Leasing generell eine gute Idee, weil die Technik sehr schnell veraltet. Die Reichweiten werden zum Beispiel immer größer. Darum kann das Leasing von E-Autos besonders interessant sein. Da ist man flexibler.

Boom sorgt für Anstieg des Anteils

Nachdem die Bundesregierung die Förderung von E-Autos gestrichen hat, sind die Verkaufszahlen gesunken. Trotzdem kann man schon sagen: Elektromobilität boomt. Im vergangenen Jahr waren etwa 20 Prozent aller Neuzulassungen reine E-Autos. Mehr als 1,4 Millionen E-Autos sind bei uns in Deutschland inzwischen zugelassen. Im Vergleich zu den 49 Millionen PKW insgesamt ist das nicht viel. Der Gebrauchtwagen-Markt für E-Autos birgt Risiken. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass da von der Politik gesetzte Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 erreicht wird.

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