Die Bestatterin - Tote leben länger

Anna Fischer im Interview

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Lisa Taubenbaum ist eine ermittelnde Bestatterin. Was könnten Sie sich selbst eher vorstellen, wenn Sie die Wahl hätten: Kommissarin oder Bestatterin von Beruf zu sein? 

Ich denke, in beiden Tätigkeitsbereichen ist es von Vorteil, sich generell dazu berufen zu fühlen, um mit aller Hingabe sich zu verwirklichen und angemessen zu handeln. Ich fühle mich allerdings dazu berufen, Geschichten zu erzählen, zum Fühlen einzuladen. Ich brauche keine Beweise, wie die Kommissarin, oder der Bestatter seine Leichen. Ich entscheide einfach beides zu sein. Ich bin Schauspieler. Wir arbeiten mit Vorstellungskraft.

In den Medien wird aktuell immer wieder darauf Bezug genommen, inwieweit der Bestatterinnen-Beruf gerade auch für junge Menschen wieder interessant erscheint. Der junge Bestatter Louis Bauer gibt z. B. auf Youtube Einblick in seinen Arbeitsalltag. Können Sie sich diese Entwicklung und die neue Bedeutsamkeit des Berufs erklären?

Klar, der Tod ist sicher. Für alle Altersklassen. Er stirbt nicht aus. Es wird Zeit, das Ende genauso zu feiern, wie den Anfang. Junge Leute bringen neue Ideen, Glaubenssätze, Werte etc. Und wenn es nur der Sarg aus nachhaltigem Pilzwuchs ist. Das ist wichtig, um unser aller Horizont zu erweitern und unser Bewusstsein zu vertiefen, dass Schmerzen von allen, egal ob jung oder alt, begleitet werden dürfen und zusätzlich andere Perspektiven gedeihen, die es so noch nicht gab.

In „Tote leben länger“ entwickelt sich im Speziellen auch die ‚feste-freie“ Beziehung von Lisa zu Kommissar Thomas Zellinger weiter. Was passiert hier bei den beiden, werden sie älter und reifer und deswegen offener für eine feste Bindung?  

Grundlegend sollte jede Beziehung auf Vertrauen und Mitgefühl aufgebaut sein. Die Spitze ist das bedingungslose Interesse an der Entfaltung des Partners.
Zelle und Lisa arbeiten sich durch Themen einer „Freundschaft plus“. Hier werden die Ehrlichkeit, der eigene Selbstwert und natürlich das Ego auf die Probe gestellt. Doch Liebe, egal unter welchem Modell, vergeht nicht, vergibt und nimmt an. Die Frage ist nur – ist diese Liebe da, um zu lernen, oder bleibt sie auch darüber hinaus? Geduld ist hierfür die einzige Antwort.

Könnten Sie sich aktuell vorstellen, auf dem Land zu leben, z.B. in einer schwäbischen Idylle? Gehen Sie selbst viel in die Natur, auch rund um Berlin?

Ich liebe die Natur. Ich wandere überall so oft ich kann. Ich genieße ihre Stille. Ich erlebe meine Umgebung immer wieder neu dadurch.
Wie gesagt, ich kann mir vieles vorstellen – ob schwäbische Idylle oder der Blick auf meine Zimmerpflanze in meiner Berliner Wohnung. Ich schätze es, die Auswahl zu haben. Aber mir ist schon bewusst – ohne die Natur geht es nicht.

DonnerstagsKrimi im Ersten Die Bestatterin – Tote leben länger

Im Einsatz für die Lebenden und die Toten: Anna Fischer ist wieder als kriminalistisch begabte Bestatterin auf der Schwäbischen Alb zu erleben.

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SWR