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Die Newsrooms der Politik – Verlautbarung statt Journalismus

Stand
Autor/in
Christian Kretschmer
Onlinefassung
Gabor Paal

Das Bundesverkehrsministerium macht es, die SPD auch und die AfD schon lange: Der politische Betrieb etabliert zunehmend seine eigenen "Newsrooms" - also PR-Schaltzentralen, die die eigenen Botschaften an die Öffentlichkeit bringen sollen und zwar multimedial, professionell, ungefiltert.

Experten warnen vor einer "Verlautbarungsmaschinerie", und Journalisten klagen, dass mancherorts kritische Fragen nicht mehr beantwortet werden - stattdessen, so heißt es, setzt die Politik auf Selbstdarstellung in den sozialen Medien. Eine Gefahr für Pressefreiheit und Demokratie?

Beispiel CDU-Werkstattgespräch: Journalisten müssen draußen bleiben

Im Frühjahr dieses Jahres veranstaltete die CDU ein parteiinternes Werkstattgespräch zur Migration. Aber: Journalisten waren nicht zugelassen, stattdessen richtete die Partei selbst einen Livestream ein. Man sei „Herr über die Bilder“ gewesen, schwärmte danach die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Wir haben“, sagte sie, „die Nachrichten selbst produziert.“

Was Kramp-Karrenbauer beschreibt, hat in der Kommunikationswissenschaft einen eigenen Begriff: „Disintermediation.“ Das heißt, dass Politiker, aber auch Unternehmen oder Verbände die klassische Vermittlung über die Medien umgehen, und direkt die Öffentlichkeit ansprechen – Livestreams statt Zeitungsinterviews. Die Vorteile:

"Die Kommunikation über digitale Kanäle ermöglicht die direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern, ohne dass ein journalistischer Filter dazwischen steht.", sagt der Berliner Politikberater Johannes Hillje.

Und das sei auch das Ziel dieser neuen Professionalisierung.

"'Message Control' nennt man das auch in der politischen Kommunikation. Die hat man, wenn man direkt kommuniziert mit den Menschen, und weniger, wenn die Journalisten dazwischen stehen und erst mal filtern, welche Botschaften in einem Artikel, in einem Bericht vorkommen."

Beim Deutschen-Journalisten-Verband beobachtet man solche Entwicklungen mit Sorge. Problematisch sei allein schon das Wort „Newsroom“, so der Vorsitzende Frank Überall.

"Der Begriff 'Newsroom' kommt mir wie Etikettenschwindel vor. Weil er eben eigentlich aus dem Journalismus kommt. Und wenn man das in den Bereich der PR überträgt, dann erweckt das den Eindruck, dass man dort auch Journalismus machen würde. Und das ist irreführend."

Dieses Imitieren von Journalismus hat wiederum Auswirkungen auf den echten Politik-Journalismus. Mehr dazu in der Sendung.

Was Regierungen nicht dürfen: Rundfunk betreiben

Noch heute gilt das staatliche Rundfunkverbot. Ausgangspunkt dafür war der Versuch der Adenauer-Regierung Ende der 1950er Jahre, ein dem Bund unterstelltes Deutschland-Fernsehen ins Leben zu rufen - und an das Bundesverfassungsgericht, das diese Versuche 1961 gestoppt hat.

Social Media TikTok als politischer Raum – News, Desinformation, Parteienwerbung

Die Social-Media-Plattform TikTok ist schon lange Teil der Popkultur – mittlerweile zeigt sich aber auch der politische Einfluss der App. Denn neben Influencern tummeln sich hier auch Parteien, Politiker und Aktivisten.

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Meinungsmache vor der Europawahl Rechtstrend der Jugend auf TikTok: Gefährlich oder nur missverstanden?

Aufgeschreckt vom Rechtstrend der Jugend, richtet vor der Europawahl so gut wie jede Partei das Auge auf die Plattform TikTok. Was steckt dahinter und was unternimmt die Politik dagegen?

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Medien: aktuelle Beiträge

Die Schule brennt – der Bildungspodcast mit Bob Blume Robin J. Malloy: Welche Eigenschaften braucht eine gute Lehrkraft?

Robin J. Malloy ist Experte auf dem Gebiet der Neuropsychologie. Für ihn ist ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin einfühlsam, kommunikativ und fähig, sich selbst reflektieren zu können.
Im Gespräch mit Bob Blume beschreibt er, warum und in welchen Situationen gerade diese Eigenschaften in der Schule besonders wichtig und gleichzeitig eine Investition in die Zukunft sind. Doch in welcher Form könnten sich Lehrerinnen und Lehrer in diese Richtung weiterentwickeln?
Robin J. Malloy arbeitet in Workshops auch mit Führungskräften. Für ihn ist klar: "Lehrkräfte sind auch Führungskräfte." Im Gespräch erklärt er Begriffe der klassischen Führungslehre und inwiefern sich Ideen der Unternehmensführung auf den Schulkontext übertragen lassen. Außerdem beschreibt Malloy mit Blick auf Medienkompetenz, wie digitale Tools für die persönliche Weiterentwicklung sinnvoll eingesetzt werden können.
Robin J. Malloy auf Instagram | https://www.instagram.com/dr.robinmalloy/?hl=de
Trainskill | https://www.trainskill.de/
Literatur
Ethan Mollick: Co-Intelligence. Living and Working with AI
Antonio R. Damasio: Ich fühle, also bin ich: Die Entschlüsselung des Bewusstseins
Joseph LeDoux : Das Netz der Gefühle: Wie Emotionen entstehen
Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: dieschulebrennt@auf-die-ohren.com

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Gabor Paal