Bei meinem ersten Beitrag fürs Radio ging es um Dauerlauf bei Hitze, ich war Anfang 20, Praktikantin beim Deutschlandfunk, sehr aufgeregt und vergaß, die Aufnahmetaste zu drücken. Mein Interviewpartner, ein freundlicher Professor der Sportmedizin, erzählte geduldig alles noch mal von vorn.
Mit Mitte 30 begann ich ernsthaft fürs Radio zu arbeiten und drücke seither fast immer die Aufnahmetaste. Nach vier Jahren beim Öko-Test Magazin gründete ich damals mit meinem Lieblingskollegen ein kleines Journalistenbüro. Der Lieblingskollege meinte, als Freie würde man mit Hörfunk leichter überleben. Da hat er Recht behalten. Aus der kühlen Zweckentscheidung wurde aber bald wahre Liebe. Ein Leben ohne Hörfunk-Features mag ich mir heute nicht mehr vorstellen.
Ich bin auf Medizin und Wissenschaft spezialisiert, habe für den SWR über alternative Krebsheiler, medizinische Zufallsentdeckungen oder das Wattenmeer im Klimawandel berichtet. Seit einigen Jahren erlaube ich mir Ausflüge in die Welt des Fußballs. Alte Leidenschaft – neue Erfahrungen. Eine Recherche unter ukrainischen Leichenhändlern ist definitiv einfacher als eine Reportage aus einem Trainingslager der DFB-Eliteschiedsrichter.
Außer fürs Radio arbeite ich noch für Printmedien wie Zeit und Spiegel, bin Gutachterin beim Mediendoktor, einer Initiative für mehr Qualität im Medizinjournalismus, und veranstalte mit einer Freundin den Hörkiosk Hamburg: Wir wollen neue Anhängerinnen für die schönsten Formate im Radio gewinnen – Hörspiel und Feature.