Künstliche Intelligenz "mit Pep"
Künstliche Intelligenz ist längst in unseren privaten Alltag eingekehrt – Roboter, Apps oder Datingportale prägen unsere sozialen Beziehungen in vielerlei Hinsicht. Der Roboter "Pepper" ist ein Beispiel dafür – eine Plattform, auf deren Basis technische Gefährten entwickelt werden können, die mit Menschen interagieren.
Pepper taucht inzwischen häufiger im öffentlichen Raum auf, begrüßt Besucher in Museen, Hotels oder Einkaufszentren, soll alte Menschen bespaßen oder Studierenden beim Lernen behilflich sein. Der kleine humanoide Roboter gibt der künstlichen Intelligenz, kurz KI, eine Gestalt. Doch wie verändern Digitalisierung und KI unser Miteinander?
Maschinelles Lernen aus riesigen Datenmengen
Wenn wir miteinander reden, läuft das intuitiv und oft relativ unbewusst ab: welchen Abstand wir im Gespräch halten, ob wir freundlich schauen oder abweisende Gesten machen. Auch wie wir Dinge sagen, mit welcher Betonung und welchen Nuancen in der Stimme, ob wir häufig "ähm" sagen, stottern, hastig oder abrupt sprechen und Pausen einlegen. Die menschliche Interaktion ist komplex und sehr individuell. Sie künstlich möglichst realistisch nachzuahmen, ist auch für die Heerscharen von globalen Entwicklern eine Herausforderung.
Selbstlernende Roboter oder Sprachassistenten müssen erst mal trainiert werden. Dafür greifen sie auf Daten zurück, die wir alle – oft ohne es zu wissen – hinterlassen, sei es beim Telefonieren, bei der Google-Anfrage, mit der Fitness-App oder dem Datingportal. Leistungsfähige Computer suchen in diesen riesigen Datenmengen Muster, Regelmäßigkeiten und statistische Zusammenhänge. Unterstützt werden sie von Algorithmen, die die Daten dann nach bestimmten Kriterien auswerten.
Programmiertes Mitgefühl
Bisher können die Sprachassistenten noch nicht jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Sie reagieren auf Befehle: kurz und direkt. Dies geht auf Kosten der Komplexität. Uns interessiere weniger, wie es dem anderen geht, sondern ob er oder sie tut, was wir wollen.
Auch resonanzfähige technische Systeme können kein echtes Mitgefühl entwickeln. Die Resonanz ist programmierte Simulation. Sie spiegelt letzten Endes nur ihren Nutzer oder ihre Nutzerin. Aber vielleicht reicht das auch schon und wird als weniger anstrengend erlebt als das reale Leben, die realen Freundinnen und Kollegen?
Liebe auf den ersten Wisch
Das heißt natürlich nicht, dass wir auf die Beziehungen im realen Leben verzichten wollen. Künstliche Intelligenz kann uns sogar dabei helfen, Beziehungen jeglicher Art zu finden. Eine Fülle an Dating-Apps und Partnerbörsen macht es möglich.
Eine der beliebtesten Dating-Apps ist Tinder. Beim meist genutzten Datingportal Deutschlands suchen doppelt so viele Männer wie Frauen. Das Durchschnittsalter bei Männern ist 30, bei Frauen 28. Beurteilt wird nur nach Aussehen. Wer nicht gefällt, wird weggewischt. Diese Shopping-Mentalität bringt allerdings eine gewisse Unverbindlichkeit mit sich.
Rein geschäftlich
Wem das zu oberflächlich ist, der kann sich auf zahlreichen anderen Plattformen anmelden, die mithilfe von Algorithmen nach einem potenziellen Seelenverwandten suchen. Hier zählt nicht nur das Aussehen, sondern auch Beruf, Vorlieben und Wertvorstellungen. Die KI gleicht diese Informationen ab und findet so den perfekten "Match".
Es muss aber nicht immer die große Liebe sein – die Dating-Plattform Bumble bietet mit ihrer Funktion "Bizz" die Möglichkeit, sich virtuell mit Geschäftspartnern zu vernetzen. Wie die meisten Dating-Apps funktioniert "Bizz" über eine Standortabfrage per GPS und soll so das lokale Business-Networking stärken.
Im siebten Himmel dank Virtual Reality
Ein erstes Kennenlernen am Strand, ein Candle-Light-Dinner auf dem Mount Everest oder doch lieber Tanzen auf dem Mond? Dank Virtual Reality kein Problem. Die Technologie hat sich bereits für Videospiele bewährt, nun soll sie das Online-Dating revolutionieren. Die Idee das Matchings bleibt – neu ist, dass sich die Interessierten das erste Mal in der virtuellen Welt begegnen.
Mit einem Selfie lässt sich ein eigener Avatar kreieren, auch Mimik und Gestik können digital übertragen werden. Mit der umgeschnallten VR-Brille geht es dann zum "Blind Date" in einem beliebigen Szenario. Bis sich die teuren VR-Systeme etablieren, wird es noch eine Weile dauern. Alternativ tut es solange auch ein Treffen im echten Leben.
Produktion 2019