15.9.2008

Weltfinanzkrise: Lehman Brothers meldet Konkurs an

Stand
Autor/in
SWR2 Archivradio
Moderator/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Immobilienkrise geht der Weltfinanzkrise voraus

Die Weltfinanzkrise Ende der Nuller-Jahre beginnt als Immobilienkrise. Zu viele US-Bürger haben zu viele Immobilien gekauft, die Banken haben ihnen dafür bei niedrigen Zinsen leichtfertig Kredite ohne ausreichende Sicherheiten gegeben. Die Regeln auf dem Finanzmarkt waren damals so, dass sie damit scheinbar nicht viel riskierten. Doch dann steigen die Zinsen Mitte der Nuller-Jahre, viele Hausbesitzer können ihre Kredite nicht mehr abzahlen, verkaufen ihre Häuser – doch weil das viele auf einmal tun, gehen die Immobilienpreise in den Keller, Dadurch bekommen die Hausbesitzer für ihre Immobilien nicht mehr den ursprünglich gezahlten Preis und können ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen. Und weil es viele sind – bekommen zunächst die Banken ein massives Problem – und schließlich die gesamte Weltwirtschaft.

Großbank Lehman Brothers: 600 Milliarden US-Dollar Schulden

Die Bombe platzt am 15. September 2008, als die Großbank Lehman Brothers Konkurs anmeldet. Sie hat Schulden von 600 Milliarden US-Dollar. Wie schnell von da an die Finanzwirtschaft mitgerissen wird, verdeutlichen die folgenden Hintergrundberichte aus den ersten vier Tagen.
An Tag zwei strauchelt schon der weltgrößte Versicherungskonzern, die American International Group.

Und schließlich kommt heraus, dass die bundesdeutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau noch am Morgen nach der Lehman-Insolvenz einen dreistelligen Millionenbetrag an die Pleitebank überwiesen hat.

21.6.1948 Ludwig Erhard begrüßt die Währungsreform

21.6.1948 | Mehr Freiheit in der Wirtschaft. Freier Konsum, freie Berufswahl: Die Währungsreform wird ein drohendes politisches Chaos verhindern – hofft Ludwig Erhard, Wirtschaftsdirektor der vereinigten Westzonen.

6.7.1959 "Tag X" im Saarland – Zollgrenzen fallen, die D-Mark kommt

6.7.1959 | Zweieinhalb Jahre nach der Wiedereingliederung ist das Saarland auch wirtschaftlich mit der Bundesrepublik verbunden. Auch im Saarland gilt nun die D-Mark als Zahlungsmittel.

14.4.2013 Gründungsparteitag der AfD

14.4.2013 | 2013 gründet sich die Partei "Alternative für Deutschland", kurz AfD. Was die Gründer verbindet, ist ihre Ablehnung des Euro. Hintergrund ist die vorangegangene Finanzkrise und die europäische Unterstützung für Krisenländer wie Griechenland. Die gemeinsame Währung, so die Überzeugung der Parteigründer, habe die Krise nur noch verschärft.
Erster Vorsitzender wird der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke. Weitere prominente Unterstützer findet die Partei im ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel, im ehemaligen FAZ-Herausgeber Konrad Adam oder im aus der hessischen CDU ausgetretenen Politiker Alexander Gauland.
Der Gründungsparteitag am 14. April in Berlin ist geprägt von Aufbruchstimmung und dem Bemühen, keinen rechts-nationalistischen Eindruck zu hinterlassen. Man sei weder links noch rechts, man sei vielmehr anders, so die Devise – und man zeigt sich enttäuscht von den etablierten, wie man sie auf dem Parteitag schon nennt: "Altparteien".
Parteichef Bernd Lucke bleibt zwei Jahre an der Spitze, 2015 muss dann den Posten für Frauke Petry räumen, die ebenfalls bald gestürzt wird. 2017 zieht die AfD in den Bundestag ein. Ihre haben sich seitdem immer weiter ins rechtsnationalistische Spektrum verschoben. 2021 stuft sie das Bundesamt für Verfassungsschutz als extremistischen Verdachtsfall ein. Vom einstigen Spitzenpersonal haben viele die AfD inzwischen verlassen.

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