Aids: neue Krankheit betrifft vor allem Homosexuelle – und wird unterschätzt
Anfang der 1980er-Jahren kamen aus den USA Nachrichten von einer bis dahin unbekannten, ansteckenden und tödlichen Immunschwächekrankheit: Aids. Die meisten Betroffenen sind homosexuell, was dazu führt, dass die Gefährlichkeit der Krankheit in der breiten Öffentlichkeit zunächst unterschätzt wird.
In den Archiven der ARD datieren die ersten spärlichen Berichte zum Stichwort Aids aus dem Jahr 1983. In jenem Jahr kamen Wissenschaftler auch erstmals dem verantwortlichen Virus auf die Spur. Im Folgejahr am 29. April 1984 gab es dann Gewissheit: US-Gesundheitsministerin Margaret Heckler präsentiert Robert Gallo als Entdecker des Aidsvirus. Gleichzeitig kündigt sie an: Einen Impfstoff werde es "frühestens in zwei Jahren geben". Das war optimistisch: Einen Impfstoff gegen Aids gibt es bis heute nicht.
Gallo geht leer aus: Medizin-Nobelpreis 2008 an Barré-Sinoussi und Montagnier
Der Virologe Robert Gallo, auf dessen Forschung sie sich berief, ging leer aus, als es einen Nobelpreis für die Entdeckung des Aidsvirus gab. Den bekamen 2008 Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier aus Frankreich. Denn die hatten das Virus vor dem US-Amerikaner Gallo isoliert.
12.5.1987 Einreiseverbot für HIV-Infizierte – für einen Tag
12.5.1987 | Differenzen um die richtige Aids-Politik treten am 12. Mai 1987 offen zutage, als Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann CSU den Zollbehörden schreibt, sie sollen Aids-Infizierte an der Grenze abweisen. Der Erlass sorgt für Verwirrung und erhebliche Irritationen. Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth nimmt Stellung dazu.
23.11.1988 Rita Süssmuth über ihren Kampf in der Aids-Politik
23.11.1988 | Rita Süssmuth ist Bundesgesundheitsministerin bis 1988, als der CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler Helmut Kohl sie zur Bundestagspräsidentin vorschlägt. Süssmuth folgt diesem Ruf nicht ohne zu betonen, dass sie in der Aids-Politik weiter mitreden werde. Am 23. November 1988 gibt sie zur Überraschung vieler eine Abschiedspressekonferenz und zieht eine deutliche Bilanz. Sie habe in der Regierung oft mit dem Rücken zur Wand gestanden.