5.11.1956

Nach dem Volksaufstand: Ungarn auf der Flucht

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SWR2 Archivradio


Ungarische Flüchtlinge kommen am 5. November 1956 in Jenersdorf an der österreichischen Grenze an. Mehrere Flüchtlinge sprechen über ihre Herkunft und die Umstände ihrer Flucht.

In einer provisorischen Unterkunft werden die Flüchtlinge mit warmem Essen versorgt.  Auch in Graz sind über 800 Flüchtlinge in einer Industriehalle untergebracht.

Ungarischer Volksaufstand

Am 23. Oktober 1956 demonstrieren in Ungarn tausende Menschen für mehr Freiheit und Demokratie. Ein Teil des Demonstrationszugs begibt sich zum Rundfunkgebäude. Dort lässt die Regierung in die Menge schießen. Der Konflikt eskaliert. Die Demonstranten holen den als liberal geltenden abgesetzten Ministerpräsidenten Imre Nagy aus seiner Wohnung und bringen ihn zum Parlament. Auf ihren Druck hin übernimmt Nagy erneut die Regierung.

Die Sowjetischen Truppen ziehen sich zunächst aus Budapest zurück, Nagy kündigt kurz darauf ein Mehrparteiensystem und freie Wahlen an. Die Führung in Moskau schwankt, wie sie damit umgehen solle. Die sich zeitgleich abzeichnende Niederlage im Suez-Konflikt bewegt Moskau schließlich, Stärke zu demonstrieren. Am 1. November entschließt sich die Sowjetunion, den Aufstand in Budapest niederzuschlagen.

Die Panzer rollen wieder nach Budapest, Imre Nagy erklärt daraufhin den Austritt aus dem Warschauer Pakt. Es war seine letzte Amtshandlung.

Am 4. November übernimmt János Kádar auf Geheiß Moskaus die Regierung. Die Jagd auf Oppositionelle beginnt. Rund 200.000 Menschen fliehen Richtung Österreich.

Volksaufstand in Ungarn 1956

Archivradio-Gespräch Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss

Diskussionen über "Integration" und "gerechte Verteilung" von Flüchtlingen gab es schon im Nachkriegsdeutschland, als Millionen Vertriebene in die Bundesrepublik kamen. Gábor Paál im Gespräch mit dem Historiker Ulrich Herbert

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