Stationen einer Partei

FDP

Stand

Die FDP wurde am 11./12. Dezember 1948 gegründet und entstand aus dem Zusammenschluss linksliberaler und nationalliberaler Kräfte.

Hier einige bedeutende Tonaufnahmen aus der Geschichte der Partei.

3.12.1971 FDP treibt Umweltschutz voran – in sozialliberaler Koalition

3.12.1971 | "Jeder, der die Umwelt belastet oder sie schädigt, soll für die Kosten aufkommen", erklärt Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, FDP.
Die Grünen gab es 1971 noch nicht. In jenem Jahr ist es die sozialliberale Koalition, also SPD und FDP, die das erste Umweltschutzprogramm in der Bundesrepublik beschließt. Der Vorstoß kommt von der FDP. Einige Wochen zuvor hat sie auf ihrem Freiburger Parteitag für damalige Verhältnisse progressive Thesen, auch zum Umweltschutz verabschiedet. Und sich zum Beispiel für die Internalisierung externer Umweltkosten ausgesprochen. Sprich: Die Umweltschäden sollen bei Verbraucherpreisen berücksichtigt werden. Aus der Forderung wird schnell ein politisches Programm, das am 3. Dezember 1971 bereits im Bundestag diskutiert wird. Zuständig ist der FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher, damals Bundesinnenminister. Neben Genscher hören wir im folgenden Beitrag auch den damaligen CDU-Politiker Herbert Gruhl, der später Mitgründer der Partei „Die Grünen“ wurde. Beim Thema Umweltschutz dachte in der Politik damals übrigens niemand ans Klima, damals geht es vor allem um Müllvermeidung.

17.9.1982 FDP-Minister verlassen Regierung Schmidt – Ende der sozial-liberalen Koalition

17.9.1982 | 13 Jahre lang, von 1969 bis 1982 regierte die SPD zusammen mit der FDP. Erst mit Kanzler Willy Brandt, seit 1974 dann mit Helmut Schmidt. 1982 dann das Aus.
Eingeleitet wird es durch das sogenannte Lambsdorff-Papier, benannt nach dem Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff. Der FDP-Politiker formuliert darin ein "Konzept für eine Politik zur Überwindung der Wachstumsschwäche und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit". Das Papier enthält stark wirtschaftsliberale Vorschläge, die mit SPD-Positionen unvereinbar sind. Am 17. September treten die vier FDP-Minister Genscher, Lambsdorff, Ertl und Baum zurück. Helmut Schmidt fordert Oppositionsführer Helmut Kohl zu einem konstruktiven Misstrauensvotum und zu raschen Neuwahlen auf. Dies lehnt Kohl zunächst ab, sondern erwartet von Schmidt einen klaren Rücktritt. Was wir jetzt hören, ist die aktuelle Mittagssendung im Südwestfunk. Es geht aufgrund der laufenden Ereignisse etwas durcheinander. Die Sendung beginnt mit einem kurzen Ton aus der Rede von Helmut Schmidt, dann blendet sie in die laufende Rede von Kohl, dann sind mehrere Korrespondenten aus Bonn zugeschaltet.

5.6.2003 FDP-Politiker Jürgen Möllemann stirbt bei Fallschirmabsturz – Suizid oder Unfall?

5.6.2003 | Jürgen W. Möllemann hatte eine steile politische Karriere hinter sich. Bundesbildungsminister, Bundeswirtschaftsminister, Vize-Kanzler unter Helmut Kohl. Dann zwingt ihn ein Compliance-Skandal – die sogenannte Briefbogen-Affäre – zum Rücktritt. Möllemann steigt aber wieder auf, wird erfolgreicher FDP-Wahlkämpfer, inszeniert sich medienwirksam als Fallschirmspringer bei Auftritten und bekommt einen großen Einfluss auf die Partei. Dann aber zieht er erneut die Kritik auf sich: zum einen mit antisemitischen Äußerungen, zum anderen durch eine Parteispendenaffäre in der nordrhein-westfälischen FDP und Schwarzgeldkonten. Auch der Verdacht der Steuerhinterziehung steht im Raum. Er wird zum Austritt aus der FDP gedrängt, behält aber sein Bundestagsmandat, einsam in den hinteren Reihen. Am 5. Juni 2003 hebt der Bundestag seine Immunität auf, am selben Tag findet auch bei ihm zu Hause eine Razzia statt. Kurz darauf begibt sich Möllemann wieder einmal auf einen Fallschirmflug. Springt ab – und kommt ums Leben. Die Frage: Suizid oder Unfall hat sich schon an diesem Tag gestellt. Ich selbst, Gábor Paál, habe an diesem Abend eine Hintergrundgrundsendung in SWR1 moderiert.

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SWR