Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)
-
Sigmund Jähn: erster Deutscher im All
Baikonur, 26. August 1978. Sigmund Jähn aus der DDR startet als erster Deutscher ins Weltall. An Bord der sowjetischen Sojus 31 fliegt er zusammen mit dem Kosmonauten Waleri Bykowski zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. Jähn ist von seiner Ausbildung her Jagdflieger der Nationalen Volksarmee. Einen Tag nach dem Start meldet er sich zur ersten Bordreportage.
-
Interview mit einem SS-Unteroffizier nach der Befreiung von Bergen-Belsen
15.4.1945 | Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befragt BBC-Reporter Patrick Gordon Walker einen 35-jährigen Unterscharführer der SS namens Joachim Wolf. Unterscharführer war der niedrigste Offiziersrang in der SS. Wolf berichtet von seinen Erlebnissen in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen, wo er erst seit 14 Tagen sei. Er sei entsetzt über den Zustand der Insassen und das, was er dort erleben musste.
Am Ende bestätigt Wolf, dass viele in der SS, auch er, sich für einen Fronteinsatz gemeldet hätten, um einem Einsatz im Konzentrationslager zu entkommen.
Aus den Unterlagen in Bergen-Belsen ist bekannt, dass Wolf nicht erst 14 Tage, sondern schon etwa vier Monate in Bergen-Belsen war.
Nach der Befreiung des Lagers wurde er wie andere SS-Mitarbeiter dafür eingesetzt, die Leichen der Toten in Massengräbern zu beerdigen. Wolf starb kurz darauf, am 30. Mai 1945, an Typhus.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. In einer weiteren Aufnahme im SWR2 Archivradio befragt er zwei Mädchen unmittelbar nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen. -
Zwei Mädchen nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen im BBC-Interview
15.4.1945 | Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unmittelbar danach führt BBC-Kriegsreporter Patrick Gordon Walker Interviews mit Überlebenden.
Die erste ist die 14-jährige Olga Schlossberg. Sie hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. Die Aufnahme mit ihr dauert nur 40 Sekunden.
Der Interviewer Patrick Gordon Walker arbeitete damals für das deutschsprachige Programm der BBC.
In einem zweiten Interview befragt Patrick Gordon Walker ein belgisches Mädchen, die 15-jährige Hetty Esther Werkendam, ebenfalls kurz nach der Befreiung aus Bergen-Belsen. Sie schildert die Trennung von ihrer Mutter und die Misshandlung ihres Vaters im Lager. Hetty Werkendam, ihre Eltern und ihre zwei Brüder überlebten das Konzentrationslager. Viele andere Verwandte wurden jedoch ermordet. Nach dem Krieg zog die Familie zunächst in die Niederlande. Hetty heiratete und nahm den Namen ihres Mannes, Verolme, an. Als dieser starb, zog Hetty Verolme 1954 nach Australien, wohin ihre Eltern schon vorher ausgewandert waren.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum, wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. Im SWR2 Archivradio gibt es eine weitere Aufnahme mit ihm, in der er ebenfalls im April 1945 einen SS-Unterscharführer über seine Erlebnisse in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen befragt. -
Olympia-Attentat (4): Radio DDR über "israelische Aggression" und Neofaschismus in Bayern
6.9.1972 | Auch der DDR-Rundfunk berichtete über die Olympischen Spiele 1972 in München, aber wie bei fast allen Themen mit einem etwas anderen Akzent als die bundesdeutsche Presse. Den Terroranschlag verurteilt Kommentator Udo Krause, aber nicht ohne die Solidarität mit den arabischen Staaten gegenüber der "israelischen Aggression" zu betonen.
Soweit der Kommentar von Udo Krause in Radio DDR. In einem weiteren Bericht macht der Sender auf die Umtriebe von Neonazis am Rande der Olympischen Spiele aufmerksam und kritisiert die Untätigkeit der bayerischen Behörden. Nicht erwähnt wird – was heute bekannt ist: dass die palästinensischen Terroristen von München Unterstützung aus der Neonazi-Szene hatten.
Im Bild: Die israelische Olympiamannschaft gedenkt am 1.9.1972 beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Opfer des nationalsozialistischen Terrors und legt einen Kranz nieder. Vier Tage später sind die israelischen Sportler selber Opfer eines Terroranschlags. -
Olympia-Attentat (3): Befreiung gescheitert, alle Geiseln tot
6.9.1972 | Die israelischen Geiseln konnten nicht gerettet werden. Sie kamen alle beim Befreiungsversuch der bayerischen Polizei ums Leben. Es gab in der Nacht noch eine Pressekonferenz mit Bayerns Innenminister Bruno Merk und Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher – beide hatten sich zusammen mit anderen Verantwortlichen am Vortag vergeblich den Terroristen als Ersatz-Geiseln im Austausch für die israelischen Sportler angeboten. Nun haben sie das Scheitern der Rettungsaktion bekanntgegeben. Das ist der neue Stand, am Morgen des 6. September. Die erste Sendestunde des Südwestfunks zwischen 5 und 6 Uhr besteht im wesentlichen aus einer ständigen Wiederholung der Nachrichten sowie zwischendurch der Stellungnahmen von Merk und Genscher. Diese Folge bringt Auszüge aus der Stunde zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Franz Meindl, der am Vorabend bis Mitternacht moderiert hat, ist erneut im Studio.
-
Olympia-Attentat (2): Die Nacht am Flughafen Fürstenfeldbruck
5.9.1972 | In der Nacht vom 5. zum 6.9.1972 gelangen die palästinensischen Terroristen die israelischen Geiseln mit zwei Helikoptern des Bundesgrenzschutzes zum Flughafen Fürstenfeldbruck. Dort wartet eine Boeing 727. Bevor Terroristen und Geiseln ins Flugzeug wechseln können, kommt es zu einem Schusswechsel. Am Flughafengelände haben sich tausende von Schaulustigen und etliche Journalisten versammelt. Die Lage ist unübersichtlich. Die Hörfunkprogramme des Südwestfunks haben sich zusammengeschaltet. In dieser Folge hören Sie Beiträge, die abends zwischen 20 Uhr und Mitternacht gelaufen sind, bevor das ARD-Nachtprogramm beginnt. Die Moderatoren Wolfram Kreiker und Franz Meindl bitten zwischendurch um Verständnis, dass sich die Sendung mal zur Tagesschau schaltet, mal ins ZDF, mal zu den Reportern des Bayerischen Rundfunks in München. Dies sei sicherlich verwirrend, aber man versuche nun mal, die neuesten Informationen zu bekommen. Die sind aber teilweise falsch. So klingt es zwischendurch so, als seien die Geiseln in Sicherheit gebracht worden – wie man heute weiß, konnte davon keine Rede sein.
-
Olympia-Attentat (1): Die Geiselnahme – Berichte vom Tag
5.9.1972 | 10 Tage lang waren die Olympischen Spiele in München 1972 das, was sie eigentlich sein sollten: Ein friedliches internationales Sportereignis. Am Morgen des 5. September 1972 ändert sich das schlagartig. Palästinensische Terroristen der Organisation "Schwarzer September" dringen ins Quartier der israelischen Mannschaft ein, töten zwei der Sportler, den Ringertrainer Moshe Weinberg sowie den Gewichtheber Josef Romano. Neun weitere nehmen sie als Geiseln.
-
"Für Europa!" – Die "Ja-Sager" bekennen sich zum Saarstatut
13.8.1955 | Die Befürworter des Saarstatus sprechen am 13. August 1955 bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Volksabstimmung über das Saarland in der Saarbrücker Wartburg.
-
"Der Dicke muss weg!" – Demonstration gegen das Saarstatut
13.8.1955 | Vor der Saarbrücker Wartburg versammeln sich Demonstranten. Sie protestieren gegen eine Veranstaltung der Befürworter des Saarstatuts, wonach das Saarland eine europäische Region werden soll.
-
Tunnel-Desaster bei Rastatt – Monatelange Vollsperrung der Rheintalbahn
12. bis 21.8.2017 | Die ersten Meldungen klangen noch wie eine zwar ärgerliche, aber auch nicht ganz ungewöhnliche Bahnpanne an einem sommerlichen Ferienwochenende. Am 12. August 2017 gegen 11 Uhr haben sich Bahngleise bei Rastatt abgesenkt. Denn unterhalb der Strecke wird gerade der neue Fernbahntunnel gebaut und an dieser Stelle nähert sich die Tunnelröhre schon der Oberfläche. Als Sensoren die Absenkung der Gleise melden, wird der Zugverkehr sicherheitshalber eingestellt. Um 18 Uhr rechnet die Bahn noch damit, dass die Störung nur für das Wochenende ist.
Doch schon an diesem 12. August 2017 konnte man einen Vorgeschmack davon bekommen, was Bahnreisende die nächsten zwei Monate erwarten sollte. Eine Vollsperrung auf der für den Fernverkehr zwischen Karlsruhe und Freiburg/Basel bzw. Straßburg/Paris so wichtigen Rheintalbahn. -
Hans Filbingers Rücktritt – und die Stimmen der Bürger
7.8.1978 | Hans Filbinger gerät zunehmend unter Druck und verkündet auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt als Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Er sieht sich als Opfer einer Rufmordkampagne.
-
Kaiser Wilhelm ruft zum Krieg auf
6.8.1914 / 10.1.1918 | Einen Monat nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn gegen Serbien war auch Deutschland involviert. Am 6. August 1914 richtet Kaiser Wilhelm einen Aufruf an das deutsche Volk. Wir hören allerdings nicht die Originalrede, denn von der gibt es keine Aufzeichnung. Der Kaiser hat diese Rede aber dreieinhalb Jahre später, also einige Monate vor Kriegsende, nachaufgezeichnet.
Interessant dabei: Es existiert nicht nur die Rede, sondern auch die vorausgegangenen Probeaufnahmen, in denen der Kaiser geübt hat. Im Hintergrund erkennt man die Stimme des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen, der den Kaiser bei der Rede unterstützte. So hielt er ihm etwa die Hand in den Rücken, um ihm den richtigen Abstand zum Aufnahmetrichter zu zeigen. Der Kaiser setzt mehrfach an und wird jedesmal energischer. -
Genau wie 1870! – Lied zu Beginn des Ersten Weltkrieges
1914 | Umstände und Hintergründe des Ersten Weltkriegs ähneln in diesem Lied sehr dem deutsch-französischen Krieg 1870/71. Am Schluss des Liedes heißt es: "... und das Französchen überjibt sich / jenau wie 1870!"
-
"Hörbild" der deutschen Mobilmachung
August 1914 | Das sogenannte Hörbild diente zur Einstimmung auf den Krieg. Solche Hörbilder gab es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurden auf Tonwalzen oder Wachsplatten festgehalten.
Die Original-Aufnahme entstand unter dem Titel "Vaterländische Aufnahme der Deutschen Grammophon zum Besten deutscher Krieger und deren Angehörigen". Sie enthält neben Musik auch militärische Kommandos. Am Schluss hört man das Regiment singen: „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Damit sollte die Aufbruchsstimmung vermittelt werden. -
D-Zug, Ölkrise und "7. Sinn": Wie die Deutschen mobil wurden
Das Verkehrsaufkommen wächst: auf den Straßen, auf Schienen und in der Luft. Regierungen versuchen, der Lage mit neuen Straßen, Flughäfen, Kanälen und Bahntrassen Herr zu werden. Doch fast jedes Großprojekt ruft Großproteste hervor: von der Startbahn West über den Rhein-Main-Donau-Kanal bis zu Stuttgart 21.
Gábor Paál im Gespräch mit Prof. Barbara Lenz -
Ministerialrat Arthur Gütt über Zwangssterilisation
26.7.1933 | Bereits kurz nach ihrer Machtergreifung im Januar 1933 legten die Nationalsozialisten die Pläne für ein "rassenreines" Deutsches Reich vor. Zu den Kernideen gehört das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", vornehmlich erdacht und konzipiert von dem Mediziner und Ministerialrat im Innenministerium Arthur Gütt. In dieser Rundfunkansprache vom 26. Juli 1933 entwickelte Gütt die Nationalsozialistische Rassenpolitik aus medizinischer Perspektive. Menschen ohne ihre Einwilligung unfruchtbar zu machen, nur weil sie einer anderen "Rasse" als der gewünschten angehören, ist laut Gütt eine "Tat der Nächstenliebe".
-
Absturz der Concorde bei Paris
25.7.2000 | Der Flugzeugabsturz einer Concorde in Paris läutet das Ende dieses Flugzeugtyps ein, auf den Frankreich so stolz war. Diese Überschallmaschine, die 1976 in Betrieb genommen wurde, flog die Strecke Paris – New York in 3,5 Stunden, verbrauchte allerdings auch Unmengen an Treibstoff. Auch am 25. Juli 2000 sollte sie diese Strecke fliegen mit hundert, überwiegend deutschen Charter-Urlaubern an Bord. Zwei Minuten nach dem Start kommt es zur Katastrophe.
-
Massenpanik: 21 Tote bei Loveparade 2010 in Duisburg
24.7.2010 | 21 Menschen sterben in einer Massenpanik auf der Duisburger Loveparade im Juli 2010. Es gab schon vorher Warnungen, dass das Gelände möglicherweise nicht sicher sein könnte. Die Veranstalter ließen die Loveparade dennoch stattfinden. Sie gehörte schließlich zum Programm des europäischen Kulturhauptstadt-Jahres. Am Abend des 24. Juli, es war ein Samstag, dann der folgende Bericht.
-
Pablo Escobars Tod und Beerdigung
2. bis 4.12.1993 | Ende 1993 kommen kolumbianische Sicherheitskräfte zusammen mit US-Drogenfahndern dem Kokainboss Pablo Escobar auf die Spur. Mithilfe abgehörter Telefonate können sie ihn in einer Wohnung in Medellin orten.
Wenige Tage zuvor hatte Escobars Ehefrau zusammen mit den Kindern versucht, nach Deutschland zu fliehen, um sich vor Escobars Konkurrenten vom Cali-Kartell in Sicherheit zu bringen. Sie wurde aber am Frankfurter Flughafen festgehalten und wieder nach Kolumbien abgeschoben.
Drei Tage später gelingt es den Sicherheitskräften, Escobar zu finden und in seine Wohnung einzudringen. Er versucht zu fliehen und wird dabei erschossen. -
Familie von Drogenboss Escobar beantragt in Frankfurt Asyl
29.11.1993 | 1993 bekämpfen sich in Kolumbien die rivalisierenden Drogenkartelle bis aufs Blut. Pablo Escobar, Begründer und Chef des berüchtigten Medellin-Kartells, versucht, seine Familie im Ausland in Sicherheit zu bringen, um sie vor den Killern des Cali-Kartells zu schützen.
Die Familie Escobars fliegt ausgerechnet in die Bundesrepublik. Dort will sie aber niemand haben, aus Angst, dass der Drogenkrieg sich auf Deutschland ausweitet.
Das Bundesinnenministerium reagiert schnell. Familie Escobar muss noch am selben Abend zurückfliegen.
Pablo Escobar selbst ist extrem verärgert, dass seine Familie zurück nach Kolumbien muss. Aus seinem Versteck in Medellin telefoniert er hin und her – was ihm schließlich zum Verhängnis wird. Drei Tage später ist er tot. -
Pablo Escobar flieht aus superbewachtem Gefängnis
23.7.1992 | Ein Jahr hat es Drogenboss Pablo Escobar in dem von ihm selbst gebauten Luxus-Gefängnis ausgehalten, doch die Dreistigkeit, mit der er von dort offenbar seine Geschäfte weiterbetreibt und Menschen ermorden lässt, geht der Regierung zu weit. Sie beschließt, ihn in ein staatliches Gefängnis zu verlegen. Doch obwohl das Gelände von hunderten Soldaten umstellt ist, gelingt Escobar am 23. Juli 1992 die Flucht.
-
Drogenboss Pablo Escobar kommt ins "Gefängnis"
20.6.1991 | Anfang der 1990er-Jahre war der Kolumbianer Pablo Escobar der mächtigste Drogenboss der Welt. In den vorausgegangenen 15 Jahren hatte er die Kokainproduktion industrialisiert, das Medellín-Kartell aufgebaut und er war Schätzungen zufolge damals der reichste Mensch auf der Erde. Seine Skrupellosigkeit war so grenzenlos wie sein Ehrgeiz. Zahllose Polizisten und Politiker wurden bestochen oder ermordet. Kolumbien verwandelte sich faktisch in ein Bürgerkriegsland, in dem sich Armee und Drogenmafia bekämpften. Auch US-Präsident George Bush erklärte Escobar zum Staatsfeind Nummer 1. 1991 schließlich kam es zu Friedensverhandlungen zwischen Escobar und der Regierung mit einer kuriosen Abmachung: Escobar stellt sich der Polizei und kommt ins Gefängnis – in ein Privat-Gefängnis, das er zuvor selbst nach seinem Geschmack hat bauen lassen, und das er zwar nicht verlassen darf, wo er aber letztlich machen kann, was er will.
-
"Die vier Patienten" – Lied zum Kriegsbeginn
1914 | Das Lied bildet die Situation der europäischen Mächte vor 1914 aus deutscher Sicht ab. Komponist und Textdichter dieses Liedes sind unbekannt, Sänger ist der Komiker und Sänger Otto Reutter (1870 - 1931). Der Vortragende berichtet von einem Traum, in dem er als Arzt vier Patienten ganz besonderer Art behandelt.
-
Hans Bredow über die deutsche Rundfunkgeschichte
21.7.1948 | Drei Jahre nach Kriegsende hält Hans Bredow einen Vortrag an einer deutschen Universität. Ausführlich erzählt er, wie der Rundfunk in Deutschland zwischen den Weltkriegen entstanden ist – und welche Lehren sich daraus für den neu aufzubauenden Rundfunk der Nachkriegszeit ergeben. Er betont, dass es eine föderale Struktur braucht, um die kulturelle Vielfalt im Land abzubilden. Dass der Rundfunk nicht von Reklame leben soll. Interessant im folgenden Vortrag ist, dass er die Rundfunksituation in der NS-Zeit praktisch komplett ausklammert. Vielleicht, weil Bredow, der den Rundfunk in der Weimarer Zeit aufgebaut hat, von 1933 bis 1945 selbst buchstäblich außen vor war.
Am Tag der Machtergreifung Hitlers – war er von seinem Amt als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen zurückgetreten. 16 Monate verbrachte er in der NS-Zeit im Gefängnis Berlin Moabit. Er wollte in die USA ausreisen, was ihm verweigert wurde. Umso mehr bringt er hier im Vortrag seine Freude zum Ausdruck, nach dem Krieg endlich wieder an einer Universität sprechen zu dürfen. Die einleitende Worte spicht der Medienjournalist und Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Rundfunkkunde Kurt Wagenführ – der später das bis heute bestehende Hans-Bredow-Institut in Hamburg mitbegründet hat. | Rundfunkgeschichte -
Älteste erhaltene Edison-Aufnahmen: "Mary had a little lamb"
1878 / 1888 | Als Thomas Edison am 18. Juli 1877 den ersten Phonographen erfand, ging es ihm noch nicht um Aufnahmen für die Ewigkeit, sondern primär um das Festhalten und Wiedergeben von Sprachnachrichten, etwa aus einem Telefon – eine Erfindung, die noch ganz jung und Edison natürlich vertraut war.
Bei seinem ersten geglückten Versuch mit dem Phonographen nahm Edison ein Kindergedicht auf: "Mary had a little lamb" – Mary hatte ein kleines Lamm. -
Ältestes Tondokument der Menschheit: "Au claire de la lune"
9.4.1860 | Thomas Alva Edison war zwar der erste Erfinder, der 1877 bewusst menschliche Sprache aufgenommen hat, um sie hinterher wiederzugeben – und zwar mithilfe des von ihm erfundenen Phonographen.
Doch 2008 wurde ein 17 Jahre älteres Tondokument rekonstruiert. Es geht auf den Pariser Drucker und Buchhändler Édouard-Léon Scott de Martinville zurück. Er hat 1857 ebenfalls ein Gerät gefunden, das er Phonautograph nennt. Sein Ziel war es gar nicht, Sprache aufzunehmen, um sie wiederzugeben. Er wollte lediglich Klang visuell aufzeichnen.
Dazu benutzte er rußgeschwärztes Papier, das auf eine Walze montiert war. Er sprach in einen Schalltrichter mit einer Membran am Ende. Die Schwingungen der Membran übertrugen sich auf eine Schweinsborste, die wiederum Linien in den Papierruß kratzte. -
Flutkatastrophe im Ahrtal – SWR3-Reportagen der ersten Woche
Juli 2021: Allein im Ahrtal in und am Rand der Eifel sterben 133 Menschen. Die Katastrophe kündigte sich schon am Montag, den 12. Juli 2021, an, als der Deutsche Wetterdienst vor Überflutungen warnte. Allerdings bleiben die Warnungen diffus. Zwischenzeitlich nimmt der Wetterdienst seine Niederschlagsprognose auch etwas zurück. Doch am 14. Juli abends steigt der Pegel in Altenahr so stark an, dass bereits der Strom ausfällt. http://swr.li/flutkatastrophe-ahrtal
-
Krebsforschung: Gerhard Domagk über Chemotherapie als neue Hoffnung
14.7.1954 | Welche Substanzen fördern Krebs? Welche verhindern ihn? Bei diesen Fragen stand man in den 1950er-Jahren ganz am Anfang. Zigaretten könnten ein Hauptgrund für den drastischen Anstieg an Lungenkrebserkrankungen sein. Diese damals noch erstaunliche These vertritt der Bakteriologe Gerhard Domagk auf der Nobelpreisträgertagung in Lindau im Juli 1954.
-
Hubble-Weltraumteleskop wird ins All gebracht
April 1990 | Die Errichtung des Hubble-Weltraumteleskops ist 1990 ein großer Meilenstein für die Astronomie. Fast so revolutionär wie die Entdeckung des Teleskops selbst vor 400 Jahren durch Galileo Galilei: In die Sterne gucken ohne eine störende Erdatmosphäre dazwischen, die den Blick trübt – das war das Ziel. Das Weltraumteleskop hat seitdem nicht nur viele schöne scharfe Bilder aus den Tiefen des Weltalls geliefert, sondern auch Erkenntnisse über die Expansion des Universums, über Schwarze Löcher und darüber, wie sich Galaxien entwickeln und wie sie mit anderen Galaxien kollidieren. Im April 1990 wird das Hubble-Teleskop mit einem Space Shuttle 600 Kilometer hoch ins All gebracht und soll am 25. April in Betrieb genommen werden. Von der NASA in Washington berichtet USA-Korrespondent Michael Heine.
-
Großer Empfang für Box-Weltmeister Max Schmeling
13.7.1931 | Am 3. Juli 1931 wird Max Schmeling zum zweiten Mal Schwergewichtsweltmeister im Boxen und im Anschluss zum Weltmeister aller Klassen erklärt. In Cleveland besiegt er den US-Amerikaner Young Stribling durch technischen K. o. Schmeling reist zurück und kommt zehn Tage nach dem Sieg mit dem Schiff – der Europa - in Bremerhaven an. Dort wird ihm ein großer Empfang bereitet.