Albert Schweitzer: Missionsarzt in Lambaréné
Nach seinem Theologiestudium geht Albert Schweitzer 1900 als junger Gemeindepfarrer nach Straßburg. Dort wird er bald Leiter des theologischen Seminars und studiert Medizin. Anschließend arbeitet er in Lambaréné im heutigen Gabun als Missionsarzt. Er gründet ein Krankenhaus mitten im Urwald, wo er vor allem Leprakranke behandelt.
Ethik des Friedens und Ehrfurcht vor dem Leben
In Europa wird er außerdem berühmt als Philosoph und Theologe, der in seinen Vorträgen für eine Ethik des Friedens und der Ehrfurcht vor dem Leben einsteht. Während der Hochphase des Kalten Kriegs wirbt Albert Schweitzer für eine einseitige atomare Abrüstung.
Friedensnobelpreisträger 1952
Sein Engagement bringt ihm etliche Ehrungen ein. 1952 erhält er den Friedensnobelpreis, bereits ein Jahr zuvor den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Am 16. September 1951 bedankt sich Albert Schweitzer in der Frankfurter Paulskirche auf seine unaufgeregt nüchterne Art: Seine Rede trägt den programmatischen Titel "Der Geist muss Tat werden".
Quelle: SWR W0944080
10.12.1929 Nobelpreis für Thomas Mann – Flüsterreportage aus Stockholm
10.12.1929 | Der Schriftsteller Thomas Mann bekommt am 10. Dezember 1929 in Stockholm den Literaturnobelpreis. Reporter Alfred Braun berichtet darüber aus Schweden in seiner berühmten Flüsterreportage, in der er ganz nah beim König steht. Später beschreibt er wie es dazu kam: Der König habe kein Mikrofon vor sich haben wollen. Braun fand einen Platz „hinter einem Teppich“. Diese aus der Not geborene „Flüsterreportage“ nutze Braun später auch bei anderen Reportagen aus den Räumen ranghoher Politiker.
11.5.1950 Peter Suhrkamp gründet zum 1.7.1950 den Suhrkamp Verlag
11.5.1950 | Am 1. Juli 1950 gründete Peter Suhrkamp den bis heute renommierten Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main. Vorausgegangen war eine lange gemeinsame Geschichte mit dem ebenfalls traditionsreichen S. Fischer Verlag, für den Suhrkamp fast 20 Jahre tätig war. Doch Suhrkamp und Gottfried Bermann Fischer hatten sich nach dem Zweiten Weltkrieg überworfen und es kam zum Bruch. Peter Suhrkamp übernahm eine Reihe von Autoren in seinen neuen Verlag – darunter Hermann Hesse und Bertold Brecht. Wenige Wochen vor der offiziellen Gründung spricht Suhrkamp am 11. Mai 1950 im Süddeutschen Rundfunk über seine Pläne. Zu diesem Zeitpunkt überlegte er noch, mit dem Verlag nach Stuttgart zu gehen.
11.12.1957 Heinrich Harrer über seine "Sieben Jahre in Tibet"
11.12.1957 | Interview mit dem Bergsteiger Heinrich Harrer. Harrer hatte damals schon sein Buch "Sieben Jahre in Tibet" geschrieben, das viele heute vor allem durch den gleichnamigen Film mit Brad Pitt kennen. In diesem Gespräch mit Interviewer Helmut Greulich erzählt er die Geschichte.
4.5.1978 Hans Filbinger äußert sich zu den Vorwürfen von Rolf Hochhuth
4.5.1978 | Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel „Eine Liebe in Deutschland“. Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als „Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat“. Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei „nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten“. Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ. Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte. Quelle: Hans-Georg Joepgen.
31.10.1985 Theaterskandal um Fassbinder-Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod"
31.10.1985 | Demonstranten besetzen die Bühne des Schauspiels Frankfurt und verhindern die Aufführung von Fassbinders Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod". Vor allem Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Frankfurt protestiere. Sie empfinden das Stück als antisemitisch, da im Mittelpunkt ein als "reicher Jude" bezeichneter Immobilienspekulant steht. Sie sehen darin eine Anspielung auf Ignatz Bubis.
Frankfurter Paulskirche
18.5.1948 Wiedereröffnung der Paulskirche – 100 Jahre nach Nationalversammlung
18.5.1948 | 1848 und 49 wurde in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung abgehalten. Sie schuf eine Verfassung und bildete das vorläufige Parlament des kurzlebigen Deutschen Reichs, das nach der Deutschen Revolution 1848 entstanden war. Nachdem die Nationalversammlung am Widerstand Preußen jedoch scheiterte, wurde das Gebäude zunächst wieder als Kirche genutzt.
1944, bei einem britischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg brannte die Paulskirche völlig aus. Nach dem Krieg war sie eines der ersten historischen Gebäude, die wieder aufgebaut wurden. Allerdings anders als vorher. Ihrem Innern sieht man seitdem kaum noch an, dass es sich mal um eine Kirche gehandelt hat. Der rasche Wiederaufbau ermöglichte es, dass die Paulskirche zum 100. Jahrestag der Nationalversammlung am 18. Mai 1948 wiedereröffnet werden kann. Viele Rundfunksender übertragen die Feierstunde live. Nach der Begrüßungsrede von Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb hält der Schriftsteller und Maler Fritz von Unruh eine Festansprache. In deren Verlauf erleidet er jedoch einen Schwächeanfall und muss seinen Vortrag unterbrechen. Das Orchester übernimmt (dieser Part ist in der Aufnahme gekürzt). Zur Überraschung der geladenen Gäste tritt Unruh anschließend nochmals ans Rednerpult und führt seinen Vortrag zu Ende.
11.10.1998 "Moralkeule Auschwitz" – Martin Walsers umstrittene Friedenspreis-Rede
11.10.1998 | "Geistige Brandstiftung" – mit diesem Vorwurf reagierte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, zunächst auf die Rede, die Martin Walser am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche hielt. An dem Tag hat Martin Walser den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.
Bubis saß bei der Veranstaltung in der ersten Reihe, als Walser seine Dankesrede hält. Darin kritisiert er, dass man den Deutschen ihre nationalsozialistische Vergangenheit immerzu vorhalte. Das helfe auf Dauer nicht, um die NS-Zeit in kritischer Erinnerung zu behalten, sondern es animiere die Menschen zum Wegschauen. Dadurch bestünde die Gefahr, dass Auschwitz zur simplen "Moralkeule" verkomme und seine tatsächliche Bedeutung verliere.
Hier die Rede im Zusammenhang.