Ende der 1970er-Jahre besteht in der deutschen Gesellschaft eine große Hilfsbereitschaft gegenüber den sogenannten "Boat People": Tausende spenden Geld, einige Familien nehmen sogar vietnamesische Flüchtlinge bei sich auf.
Hilfsschiff "Flora" unterstützt Rettung im Südchinesischen Meer
In einem pathetischen Aufruf bittet der Südwestfunk darum, für Vietnamflüchtlinge zu spenden. Die Spenden werden u. a. dafür verwendet, das Hilfsschiff "Flora" des Roten Kreuzes mit "Hilfsgütern aller Art" auszustatten. Die "Flora" soll die vietnamesischen Flüchtlinge im südchinesischen Meer versorgen.
An Bord des Schiffs befindet sich beispielsweise eine komplette Intensivstation, die durch die Spenden der Aktion 100.000 finanziert wurde.
Walter Bargatzky, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, bedankt sich bei den Hörern für die Spenden.
17.2.1968 Rudi Dutschkes Rede auf dem Internationalen Vietnamkongress
17.2.1968 | Der Sozialistische Deutsche Studentenbund organisiert den Internationalen Vietnamkongress im Auditorium Maximum der TU Berlin. 5.000 Teilnehmer aus 14 Ländern waren gekommen – eines der zentralen Ereignisse der deutschen Studentenbewegung. Wichtigste Akteure sind Karl Dietrich Wolff und Rudi Dutschke. Wir hören die Rede von Rudi Dutschke – zwei Monate vor dem Anschlag auf ihn.
29.4.1975 Saigon wird evakuiert: Das Ende des Vietnamkriegs
Am 29. April 1975 nehmen die kommunistischen Vietcong die südvietnamesische Hauptstadt Saigon ein. Damit endet der Vietnamkrieg nach fast zwei Jahrzehnten, in denen mehr Bomben fallen als im Zweiten Weltkrieg und schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sterben. Nach der Kapitulation von Südvietnam bricht in den letzten Apriltagen 1975 in Saigon Panik aus. Tausende wollen vor den kommunistischen Truppen fliehen. Bilder zeigen Menschen, die verzweifelt versuchen, in einen US-Hubschrauber zu gelangen und von Marines zurückgestoßen werden. Die Evakuierung von Saigon geht als „Operation Frequent Wind“ in die Geschichte ein. Die letzten Tage der bis dahin größten militärischen Niederlage der USA erlebt der Korrespondent Dietrich Mummendey vor Ort. Hier sein letzter Bericht aus Saigon vom 29. April 1975.
26.7.1982 Die "Cap Anamur" kehrt von ihrer letzten Fahrt zurück
26.7.1982 | Aufgrund politischer Entscheidungen darf die Cap Anamur keine vietnamesischen Flüchtlinge mehr aus Seenot retten. Sie kehrt mit 285 Flüchtlingen an Bord von ihrer letzten Fahrt zurück. Initiator Rupert Neudeck empfindet Bitterkeit.
Archivradio-Gespräch Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss
Diskussionen über "Integration" und "gerechte Verteilung" von Flüchtlingen gab es schon im Nachkriegsdeutschland, als Millionen Vertriebene in die Bundesrepublik kamen. Gábor Paál im Gespräch mit dem Historiker Ulrich Herbert