Anfang der 1980er erschien ein Buch, das der Umweltbewegung weiter Auftrieb gab: Es hieß „Global 2000: Der Bericht an den Präsidenten“. Das war damals Jimmy Carter. „Global 2000“ war ein dicker grauer Wälzer mit einer sehr düsteren Bestandsaufnahme aller damals bekannten Umweltprobleme.
Die Jugendsendung des Süddeutschen Rundfunks SDR3 Point lud am 26. Februar 1981 Günter Witzsch von der Universität Münster als Experten sowie Jugendliche ins Studio ein, um über dieses Buch zu diskutieren. Moderiert wurde die Sendung damals vom späteren Moskau-Korrespondenten der ARD und Tagesthemenmoderator Thomas Roth.
Ins Studio geladen hatte Thomas Roth den Experten Prof. Dr. Günter Witzsch von der Universität Münster. Der Sozialwissenschaftler war mehrere Jahre UNO-Beamter in der Umweltbehörde der Vereinten Nationen. Günter Witzsch diskutiert mit eine Reihe von Jugendlichen vom Jugendhaus Degerloch.
Problem Nr. 1: Bevölkerungswachstum
Günter Witzsch erläutert: Die Menschen in den Entwicklungsländern könnten nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt werden, die Situation in Südostasien und Lateinamerika werde sich verschärfen. Ein Jugendlicher widerspricht: "Es gibt den Fall, dass Entwicklungsländer Weizen exportieren, der an unsere Kühe verfüttert wird. Und die Leute hungern da unten. Deswegen glaube ich nicht, dass das Bevölkerungswachstum eines der grundlegenden Probleme ist. Eher unser wirtschaftliches System."
Themen der Diskussion sind außerdem die Verschmutzung von Wasser und Luft und die zunehmende Zerstörung der Ozonschicht.
8.6.1972 „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erscheint auf Deutsch – Buchkritik
8.6.1972 | 1968 gründet sich der Club of Rome. Fachleute aus zahlreichen Ländern schließen sich darin zusammen, um sich mit den Zukunftsfragen der Menschheit zu beschäftigen. In der Öffentlichkeit wird der Club of Rome vor allem durch eine Studie bekannt: „Die Grenzen des Wachstums“, erschienen am 2. März 1972. In den Medien findet sie zunächst nur wenig Widerhall – immerhin hier in einer Buchbesprechung des Südwestfunks vom 8. Juni 1972, verfasst von SWF-Redakteur Peter Koerfgen. Sie macht deutlich, wie neu und radikal die Aussagen des Club of Rome für damalige Verhältnisse waren.
14.10.1973 Club of Rome bekommt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
14.10.1973 | Die Studie „Grenzen des Wachstums“, die der Club of Rome 1972 erstellen ließ, geht zurück auf eine Initiative von Eduard Pestel (1914 – 1988). Er gehörte 1968 nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des Clubs, sondern saß auch im Kuratorium der Stiftung Volkswagenwerk, die die Studie mit einer Million D-Mark finanzierte. Den Auftrag bekommt der Ökonom Dennis Meadows am MIT in Boston. In dem Bericht „Grenzen des Wachstums“ legt er dar, dass es zu einem weltweiten Kollaps kommen kann, wenn die Weltbevölkerung weiter wächst und die Ressourcenausbeutung fortschreitet. Der Bericht findet weltweit große Beachtung. Der Club of Rome wird am 14.10.1973 dafür mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Bis heute das einzige Mal, dass der Preis an eine Institution vergeben wird, nicht an eine Einzelperson. In seiner Dankesrede im Namen des Club of Rome schildert Eduard Pestel, wie die Studie zustande kam.