DGB-Chef Reiner Hoffmann bezeichnet die Einigung der Koalition zu den Paketdiensten als einen "wichtigen Durchbruch". Im SWR Tagesgespräch sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, es könne nicht sein, dass Unternehmen systematisch Sozialversicherungsbetrug betrieben, zulasten der Beschäftigten. Die Nachunternehmerhaftung nehme jetzt die Generalunternehmen in die Pflicht, auch bei ihren Subunternehmen dafür zu sorgen, dass Sozialabgaben geleistet würden und die Arbeitnehmer einen anständigen Lohn bekämen. Außerdem verwies Hoffmann darauf, dass es eine solche Vorgaben zur Nachunternehmerhaftung bereits in anderen Branchen gebe.
Zur Mindestvergütung für Azubis, die heute im Bundeskabinett diskutiert werden soll, sagte Hoffmann im SWR, das sei "ein guter Einstieg". Grundsätzlich müsse aber mehr getan werden, um Ausbildung attraktiver zu machen. Eine Gefahr, dass durch die Mindestvergütung Betriebe weniger Menschen ausbilden würden, die sehe er nicht. Viele Branchen bezahlten schon heute mehr. Außerdem erinnere ihn die Diskussion "doch sehr an das Gejammere bei der Einführung des Mindestlohns". Damals sei spekuliert worden, der Mindestlohn werde Millionen Arbeitslose produzieren. Hoffmann betonte: "Nichts davon ist eingetreten – im Gegenteil". Die Mindestvergütung sei wichtig, gerade 30 Jahre nach dem Mauerfall brauche es gleiche Ausbildungsvergütungen, da könne man nicht weiter differenzieren.