Begriff für ein eigenständiges Kunstwerk unter Verwendung eines handelsüblichen Klaviers – meist ist es ein Flügel –, das ein (Klang-)Künstler in verschiedenster Weise modifiziert oder präpariert hat, indem er es ganz oder Teile davon als Objekt verwendet. Die Funktion des so bearbeiteten Instruments besteht nicht mehr in der Klangproduktion (sie ist durch die Eingriffe, Veränderungen oft auch nicht mehr möglich). Es geht meist um die Idee, das Bild von Klängen, ihren konzeptuellen Transport in einen skulptural-plastischen Kontext. Seit Anfang der 1960er Jahre gibt es das Phänomen der Kunst-Klaviere. Sie finden sich in den Oeuvres von u. a. Nam June Paik, Joseph Beuys, Wolf Vostell, Joe Jones, Ben Vautier, Günther Uecker, Arman, Claes Oldenburg, Rebecca Horn, Volker Heyn, Gerhard Stäbler, Alvin Curran, Johannes S. Sistermanns, Mathew Barney, Georg Nussbaumer. Beliebt ist das Klavier bei den Künstlern auch, weil es das Instrument, das Klangmöbel der bürgerlichen Kultur schlechthin (gewesen) ist.