Zwischen den Stühlen der angestammten künstlerischen Gattungen sitzen heute viele. Mal ist einer Komponist, mal ist er schriftstellerisch tätig, mal baut er Objekte, mal malt, mal zeichnet er, mal programmiert er Klänge und optische Gebilde für ein Stück in dem Bereich der Netzmusik, und manchmal ist alles miteinander vermischt, entstammt einer Hand. Sich künstlerisch zwischen Musik-Text-Bild zu bewegen, ihre Möglichkeiten und Eigenheiten miteinander zu verbinden oder sie in eine der Nachbarkünste zu transformieren, um neue Ausdrucksformen zu erstellen – solches Tun und die daraus hervorgehenden Resultate nennt man Intermedia. In dem 1966 veröffentlichten Essay Intermedia gab der Fluxus-Künstler Dick Higgins (1938-1998) einen ersten Überblick über diese damals virulent werdenden künstlerischen Tendenzen. Den Begriff hatte er im Werk des englischen
Schriftstellers und Literaturkritikers Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) gefunden. Anders als in den ebenfalls in den 1960er Jahren aufkommenden Projekten einer Mixed Media (namentlich denen von John Cage, in denen es vor allem um indeterminierte
Begegnungen der Künste ging), hielt Higgins für die Werke des Intermedia-Bereichs die Subjektivität, den freien Willen des Schaffenden und das kreative Tun in Personalunion für einen ganz entscheidenden Aspekt.