Klänge erfinden und sie sogleich Wirklichkeit werden zu lassen, sie auf einem Instrument unverzüglich zu spielen, sie prompt selbst zu singen – das ist die uralte Kunst der Improvisation. In manchen vergangenen Epochen vergessen oder von den jeweiligen Zeitgeistern ins Marginale gerückt, erfreut sich die Improvisation innerhalb der Neuen Musik seit 1960 wieder einer großen Beliebtheit. Bekannte Formationen, die eher der Neuen Musik als dem Jazz nahestehen und meist auf Vorgaben und vorherige Absprachen verzichten, sind die italienische Gruppe Nuova Consonanza (u. a. Ennio Morricone, Franco Evangelisti), das Ensemble New Phonic Art (Vinko Globokar, Michael Portal, Carlos Alsina, Jean-Pierre Drouet), das Scratch-Orchestra um Cornelius Cardew. Seit den 1990er Jahren gibt es Turntable-Artisten, die, ähnlich einem Diskjockey, mittels Ausschnitten aus Schallplattenaufnahmen neue Stücke im spontanen Live-Spiel erfinden (z. B. Erik M.), und Laptop-Künstler, die mit den Möglichkeiten von diverser Musiksoftware und Samples improvisieren.