Julia Lezhneva & Luca Pianca

Eine Ära vor Beginn der Zivilisation, eine Welt im Einklang: Das ist das Goldene Zeitalter, mit dem die antike Mythologie den friedlichen Ur-Zustand der Menschheit bezeichnet. Später hat der Begriff für viele Blütezeiten der Kultur hergehalten. In der englischen Musik ist er deckungsgleich mit der Herrschaftszeit Elisabeths I. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Programm Goldene Zeiten der russischen Sopranistin Julia Lezhneva sprengt diesen Rahmen, ergänzt englische Ayres der Renaissance durch barocke Arien unter anderem aus Frankreich und Italien. Auch im 18. Jahrhundert waren die Zeiten ziemlich golden. Lezhnevas Stimme selbst ist es ebenfalls: Als „engelsgleich“ bezeichnete sie die New York Times, und allerorten preist man die artistische Vokalkunst der Sängerin, die eine besondere Liebe zur Barockmusik hat. Selbst die aberwitzigsten Koloraturen singt sie mit frappierender Natürlichkeit. Und hat dabei stets ihren wichtigsten Leitspruch im Gepäck. „Die Stimme“, sagt Julia Lezhneva, „ist der Klang der Seele“.