Das West-Eastern Divan Orchestra und ihr künstlerischer Leiter Daniel Barenboim (77) werden mit dem Rheingau Musik Preis 2020 ausgezeichnet. Gerade in einer herausfordernden Zeit brauche es bedeutende Persönlichkeiten und Projekte, die "mit Vision, Mut und Unnachgiebigkeit fest an die Kraft der Kunst im Allgemeinen und die Kraft der Musik im Besonderen glauben", so das Festival in seiner Begründung. Die Verleihung sollte im Rahmen eines Konzertes der Preisträger während des nun abgesagten Festivals stattfinden und soll nachgeholt werden.
Der Preisträger
Der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren und ist seit 1992 Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper. 1999 gründete er zusammen mit dem verstorbenen palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said das "West-Eastern Divan Orchestra". Das zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musiker*innen bestehende Orchester war beispielgebend für zahlreiche ähnliche künstlerische Unternehmungen und bildet nach Angaben des Rheingau Musik Festivals "einen Leuchtturm der Völkerverständigung".
Ein Preis für bereits renommierte Künstler
Der Rheingau Musik Preis wird seit 1994 an bereits renommierte Künstler, Komponisten und Musikwissenschaftler oder musikalische Institutionen in Anerkennung für deren musikalisches Gesamtschaffen verliehen. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren die Dirigenten Enoch zu Guttenberg (2017), Yannick Nézet-Séguin (2018) und Paavo Järvi mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2019). Der Preis des Rheingau Musik Festival ist mit 10.000 Euro dotiert, die aus Mitteln des hessischen Staatshaushaltes finanziert sind. Nach der diesjährigen Absage ist das Festival nach Eigenangaben nun auf Spenden angewiesen, um sein Fortbestehen zu sichern.