Plácido Domingo als Dirigent in Bayreuth ausgebuht

Als Sänger lief's besser

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In den 1990ern sang Plácido Domingo den „Parsifal“ und 2000 den Siegmund in der „Walküre“ in Bayreuth. 18 Jahre später kehrt Plácido Domingo als Dirigent auf den Grünen Hügel zurück.

Bayreuth-Festspielleiter Wolfgang Wagner (r) 1995 mit Placido Domingo bei den Bayreuther Festspielen
Damals noch als Parsifal bei den Bayreuther Festspielen: Placido Domingo (l.) nach der letzten "Parsifal"-Aufführung 1995 mit dem damaligen Festspielleiter Wolfgang Wagner

Es waren ungewohnte Töne für den Star-Tenor bei den Bayreuther Festspielen. Als Sänger wurde er in Bayreuth umjubelt, als Dirigent ist Plácido Domingo bei den Bayreuther Festspielen von Teilen des Publikums ausgebuht worden. Nach der „Walküre“ gab es am Dienstagabend, 31. Juli, zwar auch Applaus für den 77-jährigen Spanier - die Unmutsbekundungen aber waren deutlich zu hören.

Domingo hatte zuvor weitgehend ruhig, solide und ohne großen Bombast durch den zweiten Teil von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ geführt. Ausgerechnet die große Arie „Winterstürme wichen dem Wonnemond“ drohte dem Maestro am Pult zu Beginn aber etwas zu entgleiten. Die Quittung dafür bekam auch Tenor Stephen Gould als
Siegmund von einigen Zuschauern. Auch er musste ein paar Buhs einstecken. Vorbehaltlos gefeiert wurden dagegen Anja Kampe als Sieglinde, John Lundgren als Wotan und Catherine Forster als Brünnhilde.

Walküre ohne Ring

„Die Walküre“ in einer Inszenierung von Frank Castorf ist ein Überbleibsel aus dem jüngsten und sehr umstrittenen Bayreuther „Ring“. Ungewöhnlich für die Wagner-Festspiele: Die anderen drei Teile, „Das Rheingold“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“, stehen in diesem Jahr nicht mehr auf dem Spielplan. Mit der „Walküre“ endete am
Dienstag, 31. Juli, die Bayreuther Premierenwoche.

Am Tag zuvor hatte eine weitere Wiederaufnahme ihre Premiere: „Der Fliegende Holländer“ in einer Inszenierung aus dem Jahr 2012 von Jan Philipp Gloger - mit mäßigem Applaus. Die Festspiele dauern noch bis zum 29. August.

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SWR