Musikstück der Woche

Die Deutsche Radio Philharmonie mit Pietari Inkinen spielt Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 8

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Autor/in
Lara Fischer

Von einer Schaffenskrise ist Antonín Dvořák im Sommer 1889 weit entfernt. Umgeben von sattgrünen Wiesen schreibt er seine achte Sinfonie – ein Werk, das übersprudelt vor musikalischen Einfällen.

„Die Melodien fliegen mir nur so zu.“

Die Schreibblockade ist der Schrecken aller Komponistinnen und Komponisten. Nichts lässt sich zu Papier bringen und die zündende Idee bleibt aus. Manche Komponisten stampfen auf der Jagd nach Inspiration durch Wald und Wiesen. Andere versuchen, die Ideenlosigkeit im Wein zu ertränken, und wieder andere legen sich eine Muse zu.

Nicht so bei Antonín Dvořák: Am 10. August 1889 schreibt er an seinen Freund Alois Göbl:

Sie wollen wissen, was ich tue? Ich habe den Kopf voll, wenn der Mensch das nur gleich aufschreiben könnte! Es geht über die Erwartung leicht und die Melodien fliegen mir nur so zu.

Zwischen Rosensträuchern und Taubenzucht

Kurz nachdem Dvořák diese Zeilen geschrieben hat, setzt er sich an eine neue Komposition: Seine achte Sinfonie. Und die hat er in wenigen Wochen fertig skizziert.

Für seinen Komponiermarathon hat sich Dvořák in der idealen Umgebung einquartiert: Seit 1884 verbringt er die Sommermonate zusammen mit seiner Familie in Vysoká – einem kleinen böhmischen Dorf mitten im Grünen und weit weg vom Trubel der Stadt.

Hier hegt und pflegt Dvořák die Rosenbeete in seinem Garten, baut Kartoffeln an und versorgt seine Tauben, Hasen und Ziegen. Seine achte Sinfonie, die in dieser Atmosphäre entsteht, klingt genau so: nach böhmischem Naturidyll.

Stimmungsvolle Nebensächlichkeiten

Dvořáks achte Sinfonie quillt geradezu über vor Melodien. So entsteht ein Potpourri unterschiedlichster Einfälle und Stimmungsbilder – vom Gesang der Vögel bis hin zum Bauerntanz.

Am 2. Februar 1890 dirigiert Dvořák selbst die Uraufführung der achten Sinfonie im Rudolfinum in Prag. Die Kritiker sind jedoch irritiert vom freien Umgang mit der Form der Sinfonie. Auch Johannes Brahms ist nicht vollends überzeugt:

Zuviel Fragmentarisches, Nebensächliches treibt sich darin herum. Alles fein, musikalisch fesselnd und schön – aber keine Hauptsachen!

„Die Englische“

Man kann die Hauptsachen aber auch einfach nebensächlich sein lassen. So sieht das auch das Publikum der Uraufführung: Das ist begeistert.

Die größten Erfolge feiert Dvořák mit seiner achten Sinfonie aber in England. Die Briten lieben ihn sowieso. Und nachdem sich Dvořák mit seinem alten Verleger Simrock verkracht hat, lässt er die Sinfonie bei einem Verlag in London drucken. So kommt die achte Sinfonie zu ihrem Beinamen „die Englische“.

Pietari Inkinen und die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern

Die Konzertsäle und Sendestudios in Saarbrücken und Kaiserslautern sind die zentralen Orchesterstandorte der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP). Als Rundfunk-Sinfonieorchester der ARD wird die DRP gemeinsam getragen vom Saarländischen Rundfunk (SR) und vom Südwestrundfunk (SWR).

Seit 2017 steht Pietari Inkinen am Dirigentenpult des Orchesters. Daneben ist Inkinen auch Chefdirigent des Japan Philharmonic Orchestra in Tokio sowie Musikdirektor des KBS Symphony Orchestra in Seoul.

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Lara Fischer