Nach gut einer Woche hat Stephen Morris sein 310 Jahre altes Instrument zurückbekommen, das er am 22. Oktober in einem Zug vergessen hatte. Ein Mann habe dem britischen Geiger die 250 000 Britische Pfund teure Geige nach geheimen Verhandlungen auf einem Parkplatz ausgehändigt, berichtete der Sender BBC am Samstag, 2. November, unter Berufung auf die Londoner Transportpolizei. Er könne es noch nicht glauben, dass er das Instrument zurück habe, sagte der 51-jährige Morris, der in London lebt.
Nach seiner öffentlichen Bitte, das kostbare Instrument zurückzugeben, habe sich ein Mann bei ihm über eine Direktnachricht bei Twitter gemeldet, sagte Morris. Zivilbeamte beobachteten die Übergabe am Freitagabend. Der etwa Mitte bis Ende 20-jährige Mann, der das Instrument im Zug an sich genommen hatte, wurde nicht festgenommen. Ihm drohten keine Ermittlungen, betonte die Polizei. Der Mann habe den Vorfall sehr bedauert, sagte Morris. «Es hätte nicht besser enden können.» Instrument und Geigenbogen seien intakt.
Nach dem Verlust sagte Morris der BBC, er sei "am Boden zerstört" über den Verlust des Instruments, das im Jahr 1709 von dem deutschen Geigenbauer David Tecchler gebaut wurde. Abgesehen von ihrem materiellen Wert sei die erst kürzlich restaurierte Geige seine Lebensgrundlage.
Morris bezeichnete die Geige als ein "Stück Geschichte". Er besitze sie seit dem Jahr 2003 und hatte nach eigenen Angaben geplant, sie in der Zukunft an einen aufstrebenden Geigenvirtuosen weiterzugeben. Nach dem Verlust sollte Morris samt seiner Geige mit dem italienischen Tenor Andrea Bocelli und dem Royal Orchestra auf der Bühne stehen. Laut BBC konnte er sich immerhin eine Violine seiner Frau leihen, die ebenfalls Berufsmusikerin ist.