Die Klangkünstler:innen Elyse Tabet und Jawad Nawfal präsentieren ihre jüngste Zusammenarbeit Courbes, eine Live-Improvisation mit einer Reihe von modularen Synthesizern und Samplern, die zur Bearbeitung von Field Recordings, elektronischen Klängen und menschlichen Stimmen eingesetzt werden. Ihre Kompositionen bestehen aus Live-Manipulationen von Klangtexturen durch moderne Tonbearbeitung. Durch den konstanten Fluss elektrischer Signale (Steuerspannung) zwischen ihren Instrumenten fangen Elyse und Jawad die Klangelemente und Sequenzen des jeweils anderen ein, reflektieren sie und manipulieren Teile in Echtzeit. Dadurch schaffen sie eine praktischere Beziehung zu Audiotechnologien. Indem sie die Parameter von Kontrolle und Macht, wie sie eine vorgegebene Komposition impliziert, umgehen, erkunden sie immer größer werdende kollaborative Stücke und präsentieren eine Kompositionsmethodik, in der Live-Sound-Skulptur und die Bearbeitung von Klangobjekten zentrale Elemente sind.
Ein wiederkehrendes Thema in ihrer Herangehensweise an die Komposition von Musik ist das Prinzip der Gezeiten – jene langperiodischen Wellen, die sich als Reaktion auf die von Mond und Sonne ausgeübten Kräfte durch den Ozean bewegen. Die Gezeiten beginnen im Ozean und bewegen sich zur Küste, wo sie als regelmäßiges Heben und Senken der Meeresoberfläche in Erscheinung treten. In ähnlicher Weise werden in Courbes langperiodische Spannungswellen genutzt, um Klangelemente zu verschieben und zu bewegen. Diese Wellen beginnen im Zentrum des modularen Systems und wandern zu den peripheren Klangquellen. Sie verändern Klangfarben und -charakteristika; sie modulieren die Zeitsignatur. Dadurch schaffen sie dichte, sich überlagernde Zyklen von Ereignissen, miteinander verknüpften Störimpulsen, synthetischen Geräuschen, realen Stimmfetzen und Brummtönen. Es entstehen Klanglandschaften, die einen Raum erzählen und eine Vielzahl von Emotionen vermitteln.
English
Sound artists Elyse Tabet and Jawad Nawfal will present their collaboration Courbes, a live improvisation with a set of modular synthesizers and samplers used to process field recordings, electronic sounds, and human voices. Their compositions incorporate live manipulation of sound textures through processing and advanced sound treatment. Using the constant flow of electric signals (control voltage) between their instruments, Elyse and Jawad capture and bounce off each other's sound elements and sequences and manipulate parts in real-time, establishing a more hands-on relationship with audio technologies. By skirting the parameters of control and power implied by predetermined composition, they explore everexpanding collaborative pieces and present a composition methodology in which live sound sculpting and the manipulation of sound objects are central elements.
One recurring theme in their approach to music composition is the principle of tides – those long-period waves that move through the ocean in response to the forces exerted by the moon and sun. Tides start in the ocean and progress toward the coastlines, where they appear as the regular rise and fall of the sea surface. In a similar manner, long-period waves of voltages are used within the Courbes project in order to shift and move sound elements. These waves start at the center of the modular system and progress outwards towards the peripheral sound sources – they alter timbres and characteristics, and modulate time signatures in order to create dense overlapping cycles of occurrences, intertwined glitches, synthetic noises, real voice snippets and space drones – building soundscapes that narrate a space and convey a Pléiades of emotions.
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- Performance: Tabet & Nawfal, Elyse Tabet, Jawad Nawfal, Courbes