„Soziologe wird man aus einem Gefühl der Fremdheit gegenüber der Gesellschaft, in der man lebt“. Das sagt Wolfgang Streeck, Kind heimatvertriebener Eltern, später Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln. Als „angry old man der Sozialwissenschaft“ hat ihn ein Kollege mal bezeichnet, weil Streeck offen ausspricht, was ihn stört: der Zustand unserer Demokratie, die Arroganz gegenüber den „kleinen Leuten“, der Abgesang auf den Nationalstaat. Streeck, ein Provokateur im eigenen Milieu, der linke Selbstgewissheiten bewusst in Frage stellt: „Ich bin nicht dazu da, von allen geliebt zu werden.“
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Zeitgenossen Wolfgang Streeck: „Die Frage muss sein: Wie wollen wir leben?“
„Ein vernünftiger Linker“ - so hat ihn die FAZ einmal genannt, weil er Dinge sagt, die Linke sonst nicht gerne hören: dass es den Nationalstaat braucht, dass der Brexit gar nicht so schlimm ist und eine allgemeine Wehrpflicht vielleicht eine gute Idee.