Zeitgenossen

Albrecht von Boeselager: „Kein Mensch verlässt aus Lust und Tollerei seine Heimat“

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Autor/in
Thomas Koch

Die Geschichte des Malteserordens reicht bis in die Zeit der Kreuzzüge zurück. Wichtig sind die zahlreichen karitative Aufgaben, unter anderem in Gestalt des Malteser Hilfsdienstes. Seit 2014 ist der Deutsche Albrecht von Boeselager Großkanzler des Malteserordens und bestimmt die Geschichte des Ordens maßgeblich mit. Wichtig sind von Boeselager dabei vor allem die karitativen Aufgaben des Ordens. Dabei sieht er den besonderen diplomatischen Status des Ordens als souveräner Staat ohne Land mit politischen Beziehungen zu mehr als 100 Ländern als besonderen Vorteil.

„Das ermöglicht uns, mit Regierungen in direkten Kontakt zu sein, was uns erlaubt, schnell und koordiniert zu agieren. Das noch bedeutendere ist, dass wir nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung gebracht werden. Das heißt, dass bei uns keine anderen Interessen als die Hilfsinteressen vermutet werden.“ 2019 wurde von Boeselager für weitere 5 Jahre in seiner Position als Großkanzler bestätigt.

Albrecht von Boeselager stammt aus Altenahr und ist ein Sohn von Philipp von Boeselager, der zum innersten Kreis der Attentäter auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 gehörte. Vater Boeselager war seinerzeit einer der wenigen Überlebenden aus dem Verschwörer-Kreis, weil verschiedene Verbündete selbst unter der Folter keine Namen preisgaben. Philipp von Boeselager war später ein gefragter Zeitzeuge, der besonders den Kontakt zu jungen Menschen suchte, wie sein Sohn in „SWR2 Zeitgenossen“ betont:

„Weil ihm wichtig war darauf hinzuweisen, dass Freiheit und Demokratie nicht etwas ist, was selbstverständlich ist, sondern täglich erkämpft werden muss“.

Zuletzt positionierte sich Albrecht von Boeselager als auch Kritiker der Europäischen Gemeinschaft im Zuge der Flüchtlingskrise.

„Wir sind der Auffassung, dass man legale Migrationswege ermöglichen muss. Das geht nur europaweit, das geht nicht durch ein Land. Wir sind der Überzeugung, wenn man großzügigere, legale Migrationsmöglichkeiten eröffnet und die steuert, ist das die einzige Möglichkeit, dem Menschenhandel und den illegalen Strömen Einhalt zu gebieten“.

Zeitgenossen Timothy Garton Ash, Historiker

"Mein Vorbild war George Orwell", sagt Timothy Garton Ash über seine Berichte aus den 1980er-Jahren zum Umbruch in Ostmitteleuropa. Als "engagierter Zuschauer" beschrieb er das Ende des Kommunismus in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und der DDR.

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Thomas Koch