NS-Widerstand

Vor 80 Jahren wurden Sophie und Hans Scholl hingerichtet

Stand
Autor/in
Lydia Huckebrink

Sie sind Ikonen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten: Hans und Sophie Scholl. Als Mitglieder der Weißen Rose zahlten sie vor 80 Jahren für ihren unerschütterlichen Mut mit dem Leben.

Die Geschister Hans und Sophie Scholl, Gründer und Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" (undatierte Aufnahmen)
Geschwisterliebe und Charakterstärke: Hans und Sophie Scholl waren sich tief verbunden.

Ikonen des Widerstands

Am Ende ging alles ganz schnell: Nur vier Tage lagen zwischen der Verhaftung von Sophie und Hans Scholl und ihrer Hinrichtung am 22. Februar 1943. Die Münchener Studierenden rund um die Widerstandsgruppe Weiße Rose waren längst zu Staatsfeinden erster Ordnung geworden.

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Der Grund ist weltbekannt. Auf hunderten Flugblättern, die sie in regelmäßigen Abständen von einer Empore in den Innenhof ihrer Universität warfen, riefen sie zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime auf.

Der Gestapo-Kommissar wollte Sophie Scholl retten

Zunächst konnten die Geschwister die Tat glaubhaft abstreiten. Doch dann findet die Gestapo in Hans Wohnung Hunderte Briefmarken und die Skizze eines Flugblattes. Die Beweislast ist erdrückend – Hans Scholl gesteht.

Heute ist bekannt, dass sowohl Hans Scholl als auch der verhörende Gestapo-Kommissar Robert Mohr versucht hatten, zumindest das Leben von Sophie Scholl zu retten – und damit auch beinahe erfolgreich waren. Mohr hatte Sophie Scholl während der Vernehmung zweimal die Chance gegeben, der Höchststrafe zu entkommen.

„Ich würde alles genau noch einmal so machen“

Sie hätte dafür die Verantwortung für die Flugblätter von sich weisen müssen und sich von der Überzeugung des Bruders distanzieren. Hans Scholl hatte behauptet, die Schriften ganz alleine produziert und verbreitet zu haben.

„Sie täuschen sich, ich würde alles genau noch einmal so machen, denn nicht ich, sondern Sie haben die falsche Weltanschauung.“ (Sophie Scholl in ihrem Verhör)

Doch Sophie Scholl ließ sich darauf nicht ein. Sie nahm alle Schuld auf sich und versuchte wiederum, den Bruder zu entlasten.

Geschwisterliebe trifft Charakterstärke

All das geht sowohl aus den Protokollen der Vernehmung hervor, als auch aus einem Bericht, den Robert Mohr 1951 dem Vater der Hingerichteten zukommen lässt.

„Daß die hier zum Ausdruck gekommene Geschwisterliebe, diese Opferbereitschaft und Charakterstärke auf mich selbst wie auf alle die übrigen Beteiligten den stärksten Eindruck machte, brauche ich wohl nicht besonders hervorzuheben“, schreibt er da.

Eine unerschütterliche Überzeugung

Am 22. Februar 1943 enthauptet der NS-Henker Johann Reichhart Hans und Sophie Scholl und mit ihnen den Freund und Unterstützer Christoph Probst durch die Guillotine. Noch nie habe er jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl, sagt Reichart später.

Zum engsten Kreis der Widerstandsgruppe Weiße Rose gehörten neben Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst noch weitere Personen. Am 13. Juli 1943 werden Alexander Schmorell und Kurt Huber hingerichtet, am 12. Oktober töten die Nationalsozialisten Willi Graf.

Hans und Sophie Scholl faszinieren bis heute

Bis heute faszinieren Hans und Sophie Scholl und ihr absolutes Eintreten für ihre Überzeugungen. Besonders über Sophie Scholl ist viel geschrieben worden. Sie war eine ernste, entschlossene junge Frau mit einem tiefen Glauben. Erst nach und nach wandelte sie sich zu einer Kritikerin des NS-Regimes.

Hans ist mein Bruder und so eine Art Vorbild. Na ja, nicht in allem, zugegeben. Für mich hat Hans etwas von einem Leuchtturm..."

Diesen Wandel zur Widerstandskämpferin hat das Projekt @ichbinsophiescholl eindrücklich nachgezeichnet. Auf Instagram kommt man Sophie Scholl darin so nah, als wäre sie Teil der eigenen Social Media-Bubble.

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