Zeitgenossen

Sebastian Heilmann: „Wir stehen vor einem zweiten kalten Krieg“

Stand
Autor/in
Markus Brock

Die Rede des chinesischen Präsidenten Xi beim aktuellen Nationalen Volkskongress sei ein klarer Indikator dafür, sagt der Lehrstuhlinhaber an der Universität Trier für Politik und Wirtschaft Chinas, einer der weltweit profiliertesten deutschen Chinaexperten.

Parallelglobalisierung im Süden

„Es sieht danach aus, dass diese eine Welt zerfällt, in zwei Technosphären,“ sagt Heilmann und konstatiert „eine Parallelglobalisierung, wo man unter die westliche Globalisierung eine neue drunter schiebt.“ Und der Westen hätte das einfach zugelassen. „Wir waren sehr selbstgewiss. Man wollte nicht wahrhaben, dass da ein globaler Konkurrent erwächst. Eine Naivität, die nicht ernst nahm, was China wollte. Die haben nie ein Geheimnis draus gemacht.“

Völlig anderes Menschenbild

„Die KP sieht den Menschen als lenkungsbedürftiges Kollektivwesen, er muss sich dem Kollektiv unterordnen,“ erklärt Heilmann und sie nutze dafür Digitalisierung und Künstliche Intelligenz: „Diese Algorithmen haben Prägekraft. Wir werden zwei völlig unterschiedliche digitale Kulturen haben. China setzt da eigene Standards und die sind autoritär.“ Und er rät: „Wir müssen uns neu organisieren!“ 

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Markus Brock