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Friedhelm Brebeck – Schicksal ist, was kommt

Stand
Autor/in
Martin Durm

Teil 1: Nichts war erträglich – Friedhelm Brebeck und der Krieg in Bosnien

Der ehemalige ARD-Korrespondent Friedhelm Brebeck war in den 90er-Jahren eine der markantesten Persönlichkeiten des Deutschen Fernsehens. Fast vier Jahre lang berichtete er aus dem belagerten Sarajevo und riskierte unter Beschuss immer wieder sein Leben.

Brebeck bekam Medienpreise verliehen, er wurde für seine Arbeit bewundert.

Heute sitzt er im Dachgeschoss eines Hauses im Ahrtal. Brebeck, der über so viele Flüchtlingsschicksale berichtet hat, ist auf seine alten Tage selbst Opfer einer Katastrophe geworden - der Ahrflut.

Martin Durm beschreibt ein einzigartiges Journalistenleben.

Teil 2: Schicksal ist, was kommt - Friedhelm Brebeck und die Katastrophe im Ahrtal

Friedhelm Brebeck sitzt im Dachgeschoss eines Hauses im Ahrtal. Der Kriegsreporter, der über so viele Flüchtlingsschicksale berichtet hat, ist auf seine alten Tage selbst Opfer einer Katastrophe geworden - der Ahrflut.

Als Brebeck in den 90er-Jahren jeden Abend in der Tagesschau über die Belagerung Sarajevos berichtete, wurde er für seinen journalistischen Mut bewundert und mit Medienpreisen überhäuft. Heute muss der ehemalige Kriegsreporter die Verluste und die Einsamkeit des Alters ertragen. Martin Durm beschreibt ein einzigartiges Journalistenleben.

Als Autor Martin Durm (rechts) im Kriegswinter 199394 in Sarajevo eintrifft, begrüßt ihn Friedhelm Brebeck (links) mit den Worten: „Wir duzen uns hier, wir stehen schließlich alle mit einem Bein im Grab.“ Reporter flogen meist mit UN-Maschinen in die belagerte Stadt – die „Maybe-Airline“.
Als Autor Martin Durm (rechts) im Kriegswinter 1993/94 in Sarajevo eintrifft, begrüßt ihn Friedhelm Brebeck (links) mit den Worten: „Wir duzen uns hier, wir stehen schließlich alle mit einem Bein im Grab.“ Reporter flogen meist mit UN-Maschinen in die belagerte Stadt – die „Maybe-Airline“. Bild in Detailansicht öffnen
Ein eisiger Nachmittag im Corona-November 2020, alle Cafés und Kneipen sind geschlossen. Martin Durm (rechts) und Friedhelm Brebeck (links) vor dem Bahnhof in Bad Neuenahr. Brebeck, Jahrgang 1934, redet von den Nazis, dem Iran unter Khomeini, von Srebrenica und Karadzic. Brebeck kann man noch fragen, wie er das vergangene Jahrhundert durchlebte, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, den er als Kind erlebte, oder die Bilder des Krieges, die er mit sich herumschleppt.
Ein eisiger Nachmittag im Corona-November 2020, alle Cafés und Kneipen sind geschlossen. Martin Durm (rechts) und Friedhelm Brebeck (links) vor dem Bahnhof in Bad Neuenahr. Brebeck, Jahrgang 1934, redet von den Nazis, dem Iran unter Khomeini, von Srebrenica und Karadzic. Brebeck kann man noch fragen, wie er das vergangene Jahrhundert durchlebte, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, den er als Kind erlebte, oder die Bilder des Krieges, die er mit sich herumschleppt. Bild in Detailansicht öffnen
In Sarajevo kümmert sich Friedhelm Brebeck (stehend) nicht nur um die Berichterstattung, sondern auch um sein Team. Abgesehen von Tagesschau, Tagesthemen und Magazine kreist sein Denken um Diesel, Lebensmittel und Trinkwasser. In Sarajevo ist er verantwortlich für sechs Leute - Cutter, Kameramann, Producerin, Fahrer. Von Deutschland bringt er regelmäßig ungefähr 150 Konserven mit, im Winter kauft er auf dem Schwarzmarkt Kartoffeln. Brebeck kocht gerne.
In Sarajevo kümmert sich Friedhelm Brebeck (stehend) nicht nur um die Berichterstattung, sondern auch um sein Team. Abgesehen von Tagesschau, Tagesthemen und Magazine kreist sein Denken um Diesel, Lebensmittel und Trinkwasser. In Sarajevo ist er verantwortlich für sechs Leute - Cutter, Kameramann, Producerin, Fahrer. Von Deutschland bringt er regelmäßig ungefähr 150 Konserven mit, im Winter kauft er auf dem Schwarzmarkt Kartoffeln. Brebeck kocht gerne. Bild in Detailansicht öffnen
Am 2. Mai 1992 verhängen die bosnischen Serben eine Blockade über Sarajevo. Eine Stadt, eingekesselt, zurückgebombt, zertrümmert, eine halbe Million Eingeschlossene ohne Strom, ohne ausreichend Lebensmittel und Wasser. Von außerhalb kommen die Flüchtlinge, am Ende 600.000. Die Versorgungsflüge der Nato und UNO reichen nicht, um die Menschen zu versorgen. Armee und Milizen der bosnischen Serben schießen mit Mörsern und Haubitzen von den umliegenden Bergen in den Talkessel hinein. Tag und Nacht.
Am 2. Mai 1992 verhängen die bosnischen Serben eine Blockade über Sarajevo. Eine Stadt, eingekesselt, zurückgebombt, zertrümmert, eine halbe Million Eingeschlossene ohne Strom, ohne ausreichend Lebensmittel und Wasser. Von außerhalb kommen die Flüchtlinge, am Ende 600.000. Die Versorgungsflüge der Nato und UNO reichen nicht, um die Menschen zu versorgen. Armee und Milizen der bosnischen Serben schießen mit Mörsern und Haubitzen von den umliegenden Bergen in den Talkessel hinein. Tag und Nacht. Bild in Detailansicht öffnen
Friedhelm Brebeck (links) und Martin Durm (rechts) im Februar 1994 im Fernsehzentrum, wo viele Reporter hausten. Es wird im Verlauf des Krieges von über 300 Granaten eingetrümmert. Es gibt keine Fenster, kein Wasser, kein Strom. Alle Geräte stehen unten, dort auch der Stromerzeuger, das Dieselaggregat. Geschlafen wird bei offenem Fenster, um frühzeitig Gefahren wahrzunehmen. Etwa 100 000 Menschen sind in Bosnien ums Leben gekommen, unter ihnen 30 Journalisten.
Friedhelm Brebeck (links) und Martin Durm (rechts) im Februar 1994 im Fernsehzentrum, wo viele Reporter hausten. Es wird im Verlauf des Krieges von über 300 Granaten eingetrümmert. Es gibt keine Fenster, kein Wasser, kein Strom. Alle Geräte stehen unten, dort auch der Stromerzeuger, das Dieselaggregat. Geschlafen wird bei offenem Fenster, um frühzeitig Gefahren wahrzunehmen. Etwa 100 000 Menschen sind in Bosnien ums Leben gekommen, unter ihnen 30 Journalisten. Bild in Detailansicht öffnen
Friedhelm Brebeck zieht 1999 mit seiner Frau von München ins beschauliche Bad Neuenahr In der Nacht zum 15. Juli 2021 kommt die Flut. Das Haus wird vom Wasser umspült. Im Trainingsanzug wird das Rentnerpaar evakuiert, später kehrt es zurück. Brebeck: Das war wie im Krieg. Keine Heizung, kein Warmwasser, kein Netz. Ein Jahr danach stirbt seine Frau. Seitdem wohnt Friedhelm Brebeck allein im vierten Stock. Einmal am Tag kämpft er sich runter auf die Straße, um einzukaufen. Dann wieder hoch.
Friedhelm Brebeck zieht 1999 mit seiner Frau von München ins beschauliche Bad Neuenahr In der Nacht zum 15. Juli 2021 kommt die Flut. Das Haus wird vom Wasser umspült. Im Trainingsanzug wird das Rentnerpaar evakuiert, später kehrt es zurück. Brebeck: Das war wie im Krieg. Keine Heizung, kein Warmwasser, kein Netz. Ein Jahr danach stirbt seine Frau. Seitdem wohnt Friedhelm Brebeck allein im vierten Stock. Einmal am Tag kämpft er sich runter auf die Straße, um einzukaufen. Dann wieder hoch. Bild in Detailansicht öffnen

Zeitgenossen Friedhelm Brebeck: „Ich habe keine Illusionen über die Menschen.“

Friedhelm Brebeck berichtete von 1992 bis 1995 als ARD-Korrespondent aus Sarajevo. Die belagerte Stadt wurde während des Bosnienkrieges systematisch ausgehungert und beschossen. Brebeck dokumentierte den täglichen Kampf ums Überleben.

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Zeitgenossen Friedhelm Brebeck: „Man kann nicht jeden Tag mitleiden.“

1425 Tage lang war Sarajevo belagert, eingekesselt und ausgehungert von den bosnischen Serben. Die meiste Zeit war der ARD-Korrespondent Friedhelm Brebeck vor Ort. Brebeck war der bekannteste Kriegsreporter im deutschen Fernsehen. Seine Berichte und seine Stimme ließen nicht zu, dass die Zuschauer in ihren Wohnzimmern den Krieg in Bosnien verdrängten.

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Politik Eskalation auf dem Balkan – Neue Gefahr durch alte Konflikte

Alte Konflikte drohen aufzubrechen: Serbien weigert sich, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Und in Bosnien gibt es Abspaltungstendenzen des Landesteils Republika Srpska.

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Sarajevo

Leben Status Sonstiger – Ein Bosnier kämpft gegen ethnische Festschreibung

30 Jahre liegt der Krieg in Bosnien zurück und hat in politische Sackgassen geführt, in denen ethnische und religiöse Zugehörigkeit alles bestimmen. Der Kosmopolit Haris Sahacic sucht neue Wege für Kultur und Demokratie.

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Martin Durm