Zeitgenossen

Mina Saidze: „Deutschland ist ein digitales Hinterland“

Stand
Autor/in
Doris Maull

„Wir Deutsche sind in Sachen KI von der Angst gelähmt. Andere Länder sind da viel weiter“. Sagt die Big-Data-Analystin und Expertin für Algorithmen-Ethik Mina Saidze.

„Ich wünsche mir, dass wir fragen, wie Künstliche Intelligenz uns im Alltag hilft – und sogar Menschenleben rettet“.

Deshalb fordert sie ein Schulfach Digitale Datenkunde und einen Pflichtkurs Datenanalyse an den Universitäten.

Frauen sind in der Tech-Branche unterrepräsentiert

Als Tochter afghanischer Einwanderer, geboren 1993 in Hamburg, fühlte sie sich „oft wie ein Ausreißer im Datensatz, da ich nicht ins Bild des neuen Deutschlands passte“. Seit Jahren verfolgt sie das Ziel, mehr Diversität in die Tech-Branche zu bringen. Dafür gründete sie „Inclusive Tech“. Auch, weil Frauen mit 17 Prozent in dieser Branche weit unterrepräsentiert seien.

„Es ist nicht der Algorithmus, der diskriminiert“

Wichtig ist Mina Saidze im Gespräch mit Doris Maull auch die Feststellung, dass Künstliche Intelligenz niemals neutral sei, weil sie von Menschen gemacht werde: „Daten sind nicht nur Zahlen, sondern ein Abbild unserer Gesellschaft“. Auf diese Weise würden auch Vorurteile und Wertvorstellungen in die Künstliche Intelligenz eingespeist: „Es ist nicht der Algorithmus, der diskriminiert, sondern die geringe Vielfalt im Datensatz“.

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Autor/in
Doris Maull