Glauben

Kein gelobtes Land – Deutsche Juden auf Heimatsuche

Stand
Autor/in
Jens Rosbach

Nach dem Hamas-Terrorüberfall: Juden in Deutschland zwischen Traumatisierung und Selbstbehauptung.

Seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 steht die jüdische Community weltweit unter Schock. Zudem leidet sie unter der antisemitischen Welle, die dem israelischen Einmarsch in den Gaza-Streifen folgte.

Jahrzehntelang galt Israel als jüdischer Zufluchtsort - als "Plan B", falls der Antisemitismus in der Diaspora unerträglich werden sollte, gerade vor dem Hintergrund der Shoah.

Alon Bindes
Alon Bindes

Nach dem 7. Oktober hat sich ganz schnell gezeigt, dass – also nicht nur in Deutschland, man hat ja die Bilder gesehen aus ganz Europa, aus den USA, aus der ganzen Welt – dass es für jüdische Menschen in der ganzen Welt unsicher ist. Und das hat dann umso mehr dazu geführt, dass Leute Angst hatten oder … ein Gefühl der Hilflosigkeit eingesetzt ist. Und die andere Sache ist natürlich im persönlichen Umfeld...

Doch seit dem Hamas-Pogrom hat auch das Urvertrauen deutscher Juden in die "sichere Heimstatt" Israel stark gelitten.

Dennoch verharrt die kleine Religionsgemeinschaft hierzulande nicht in einer Schockstarre: Sie organisiert Solidaritätsaktionen für die verschleppten Geiseln, psychologische Beratungen und sogar Selbstverteidigungskurse, damit Juden wehrhafter sind auf deutschen Straßen.

Daniel Freimann, Schauspieler und Theaterpädagoge
Von der Ukraine an die Spree: Daniel Freimann

Nach dem 7. Oktober ich habe mir gesagt, ich muss mich verteidigen lernen. Und Krav Maga ist jetzt die passende Sache: Du kämpfst gegen deinen Stress, gegen deine eigene Angst, du bekommst mehr Sicherheit, du fühlst dich einfach nicht hilflos – was die Situation vom 7. Oktober bei uns allen hervorgerufen hat.

Prof. Barbara Traub
Prof. Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg

Im Laufe des Jahres wurde es merklich kühler. Und mit dem Einmarsch in Gaza durch die israelische Armee haben sich dann die Geister zu scheiden begonnen. Wir kamen plötzlich wieder in die Situation, uns verbal verteidigen zu müssen, erklären zu müssen, warum dieser Einmarsch geschieht. Und die anfängliche Unterstützung und Betroffenheit ist relativ stark dann umgeschlagen.

Buchkritik Delphine Horvilleur – Wie geht's? Miteinander Sprechen nach dem 7. Oktober

„Wie geht’s? Miteinander Sprechen nach dem 7. Oktober“ von Delphine Horvilleur ist eine Analyse der Situation von Juden – nicht nur in Frankreich.
Rezension von Clemens Klünemann

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Ein Jahr nach dem 7. Oktober Stella Leder über die deutsche Kulturlandschaft nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023

„Es war wie eine Welle, die über uns niedergebrochen ist“, beschreibt Stella Leder, Leiterin des Instituts für Soziale Plastik in Berlin die Ereignisse nach dem 7. Oktober 2023.

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Jens Rosbach