Zeitgenossen

Julian Nida-Rümelin: „Politik ist kein Beruf“

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Autor/in
Claus Heinrich

Was macht ein Philosoph, der sich mit praktischer Vernunft und Entscheidungstheorie beschäftigt? Er geht in die Politik. Julian Nida-Rümelin war vor seiner Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität Kulturreferent in München und Kulturstaatsminister in der Regierung Schröder. Aber er sagt auch: „Politik ist kein Beruf“

Kein Schulterklopfer

Deshalb ging er nach seiner politischen Tätigkeit wieder zurück in seinen Beruf als Philosoph: „Ich bin nicht gerne dauernd in Gemeinschaften schulterklopfend am Stammtisch usw., die Abende trinkend und redend zubringend. Das ist gar nicht mein Stil.“ Nun wieder als öffentlicher Intellektueller mischt er sich in aktuelle Debatten ein. So kritisiert er den Corona-Lockdown für die Kultur: „Das ist völlig unverständlich…Die paar Museumsbesuche, die machen das Brot nicht fett.“

Demokratie unter Stress

Die Demokratie in der westlichen Welt steht unter Stress, sie ist in den USA und Großbritannien sogar ernsthaft in Gefahr. Deutschland stehe im Vergleich ziemlich gut da.

Optimistischer Humanist

Nida-Rümelin zieht nicht zuletzt aus einem humanistischen Weltbild seinen Optimismus: „Nämlich die Hoffnung, dass auch bei schweren Stresssituationen, wie wir das jetzt erleben…die demokratischen Gesellschaften resilient genug sind, um diese Demokratie zu schützen, vor denjenigen, die solche Krisen gerne ausnutzen, um sie zu destabilisieren.“

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Autor/in
Claus Heinrich