Streit um Geschlechtsidentität bei Olympia

Genderdebatte um algerische Boxerin Iman Kelif – als „Mannweib“ verunglimpft

Stand
Autor/in
Doris Maull

Die algerische Boxerin Iman Kelif wurde als Mädchen geboren, ist laut Pass eine Frau und identifiziert sich selbst auch als Frau. In Paris durfte sie antreten und steht im olympischen Finale. In den sozialen Medien wird sie seit Tagen in einem hässlichen Shitstorm um Inklusion, Diversity und Transsexualität als „Mannweib“ verunglimpft und bedroht.

Das Ganze sei mit dem ersten Sieg von Iman Kelif bei den Olympischen Spielen in Paris gegen die Italienerin Angela Carini losgegangen, sagt die Tagesspiegel-Redakteurin Inga Hofmann im Gespräch mit SWR Kultur.

Welt-Boxverband IBA unter Einfluss Putins

Bei der WM im vergangenen Jahr war Kelif ausgeschlossen worden, weil sie dem Welt-Boxverband IBA zufolge den DNA Test nicht bestanden haben soll. Diese Tests des Welt-Boxverband IBA seien jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Der Verband stünde unter dem Einfluss Putins, außerdem sei ihm wegen Wettbewerbsverzerrung der olympischen Status entzogen worden. Das Internationale Olympische Komitee habe diese Tests sogar als nicht rechtmäßig bezeichnet.

Nach dem Kampf gegen Angela Carini das Frausein abgesprochen

Hofmann sagt in SWR Kultur, dass nach dem Kampf gegen die Italienerin Angela Carini in den Sozialen Medien viele Stimmen laut wurden, „die das Geschlecht infrage gestellt haben, ihr das Frausein abgesprochen haben. Nach dem Motto: wenn sie so abliefert, dann kann sie doch eigentlich keine Frau sein.“

Auch JK Rowling und Elon Musk an Hetze beteiligt

Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 war Kelif auch angetreten, aber bereits im Viertelfinale ausgeschieden.

Dass das Thema jetzt, wo sie gewonnen habe, so viral ginge, läge auch daran, „dass prominente Menschen wie die Buchautorin JK Rowling oder Elon Musk sich daran beteiligen und auch gegen sie in den sozialen Medien hetzen“.

Keine einheitlichen Standards im Leistungssport

Hofmann betont auch, das der Streit um Geschlechtertests im Leistungssport nicht neu sei, da es keine einheitlichen Regularien gebe. Unter anderem werde der Testosteronspiegel nicht überall getestet.

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Doris Maull