Tagesgespräch

Familienministerin Paus: Kindesmissbrauch findet häufig im direkten Nahfeld statt

Stand
Autor/in
Pascal Lechler

Das Bundesfamilienministerium hat eine Aktionswoche zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt gestartet. Ziel der Kampagne unter dem Motto „Schieb deine Verantwortung nicht weg“ sei es, Erwachsene handlungsfähiger und wachsamer gegenüber möglichen Missbrauchsfällen zu machen, erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) im SWR2 Tagesgespräch. "Wir wissen, dass Zweidrittel der Gewalt an Kindern und Jugendlichen im direkten Nahfeld, also in der Familie oder im direkten sozialen Umfeld passieren und trotzdem tut sich jeder Einzelne schwer, das zu akzeptieren, stattdessen schaut man vielleicht nicht so gerne hin und schiebt auch gerne die Verantwortung weg," so Paus. Die Kampagne gebe konkrete Handlungsempfehlungen und Hilfen. Dies sei gerade dann wichtig, wenn es Zweifel gebe, ob die Verdächtigungen auch wirklich zuträfen.

Mit Blick auf den Anstieg der Zahlen beim sexuellen Missbrauch in den letzten Jahren erklärte Paus, es herrsche Unklarheit, ob es sich tatsächlich um eine Zunahme von Missbrauchsfällen handle, oder der Anstieg durch einen sensibleren Umgang mit dem Thema zustande komme. Deshalb sei es auch notwendig, die statistischen Erhebungsverfahren zu verbessern. Zur Rolle der sozialen Medien und des Internets sagte Paus in dem Zusammenhang: "Was wir unter anderem im Netz erleben, ist erschreckend und unerträglich. Das Einzige, was wir tun können ist, uns als Erwachsene, als Gesellschaft zu empowern, um jeden Tag aufmerksam zu sein und jeden Tag dagegen vorzugehen", so Paus.

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Pascal Lechler