Sechs neue Bücher für Ostern mit Zombie-Poesie, Soap-Drama, Munch im Comic und einem queeren Kino-Roman.
Dass Zombies nicht hungrige, grausame Untote sein können, das zeigt Anne de Marcken. In ihrem Roman „Es währt für immer und dann ist es vorbei“ begleiten wir eine namenlose Zombie-Frau durch eine Apokalyptische Welt. In ihrer Brust wohnt eine tote Krähe und ihre Sehnsucht zieht sie in Richtung Meer.
Clemens Setz hat den poetisch-traurigen Roman von Anne de Marcken ins Deutsche übertragen. Wir sprechen mit ihm.
Die Nobelpreisträgerin und Chronistin des Privaten schreibt in „Ich komme nicht aus der Dunkelheit heraus“ über das Verschwinden ihrer Mutter in die Demenz.
Radikal, ehrlich, tieftraurig - ein erschütternd aktuelles Werk, obwohl es vor fast 40 Jahren entstand. Jetzt erscheint das Buch endlich auch auf Deutsch - und erweist sich als Puzzlestück für Ernaux' Werk.
Dieser rasante Roman ist mit schrägem Personal bevölkert: Ein nigerianischer Red Bull-süchtiger Mann trifft eine Verschwörungstheoretikerin, zwei Töchter in Schwarz und Weiß, Affären und Rassismusskandale - und das alles mitten in Zürich:
In ihrem Debütroman „Daily Soap“ verwebt Nora Osagiobare große Themen wie Rassismus, Medienkritik und Gesellschaftsklischees mit der Dramaturgie einer Vorabendserie.
Nina Wolf hat sie in der Zürcher Altstadt zum Gespräch an einem Schauplatz ihrer schrillen Geschichte getroffen.
Eine undurchsichtige Geheimagentin, ein greiser Weltendeuter und eine Gruppe von Aktivisten, die gegen zerstörerische Pläne kämpft: Rachel Kushners neuer Roman „See der Schöpfung“ ist eine flirrende Geschichte mit gesellschaftlicher Brisanz. Wie viel 007 in dieser Geheimagentin steckt, weiß Christoph Schröder.
Edvard Munchs Bilder wie „Der Schrei“ und „Madonna“ haben nicht nur die moderne Malerei stark geprägt. Munchs Bilder weckten auch immer wieder das Interesse von Kunstdieben. Mehrmals wurde „Der Schrei“ aus Museen gestohlen.
Und nun: Munch in Comic-Bildern. Der norwegische Illustrator Steffen Kverneland hat eine Comic-Biographie von Edvard Munch gezeichnet, die nun endlich auch auf Deutsch erschienen ist.
Mit Comic-Bildern von einem großen Maler zu erzählen, ist natürlich eine besondere Herausforderung. Gelingt sie Steffen Kverneland?
Zum Schluss reisen wir nach China: Dort beginnt Jiaming Tangs „Cinema Love“ mit queerer Liebe im Schatten der Leinwand. Tang erzählt von einem verlorenen Kino, das einst ein Zufluchtsort war - und von den gebrochenen Menschen, die dessen Verlust bis ins New York von heute prägt.
Ein berührender Roman über verbotene Liebe, Schuld und Erlösung.
Anne de Marcken - Es währt für immer und dann ist es vorbei
Aus dem Englischen von Clemens J. Setz
Suhrkamp Verlag, 151 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-518-43222-8
Gespräch mit dem Übersetzer Clemens J. Setz
Annie Ernaux - Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Suhrkamp Verlag, 106 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-518-22564-6
Rezension von Theresa Hübner
Nora Osagiobare - Daily Soap
Kein & Aber Verlag, 288 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-0369-5062-4
Reportage von Nina Wolf
Rachel Kushner - See der Schöpfung
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell
Rowohlt Verlag, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00241-1
Rezension von Christoph Schröder
Steffen Kverneland - Munch
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Avant Verlag, 270 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-939080-80-0
Gespräch mit Max Bauer
Jiaming Tang - Cinema Love
Aus dem Amerikanischen von Nicolai von Schweder-Schreiner
Klett-Cotta Verlag, 304 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-608-96607-7
Rezension von Oliver Pfohlmann
Musikangaben:
Dina Summer - Girls Gang
Label: Iptamenos Discos
The Zombies - Rock It Up
Label: Castle Communications/Sanctuary
Doechii - Anxiety
Label: Capitol
Bon Iver - SABLE, FABLE
Label: Jagjaguwar
Loyle Carner - All I need / In my mind
Label: Emi