Weltfrauentag

Meinung: Kein Mitgefühl für Frauenmörder!

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Kirsten Tromnau
Kirsten Tromnau

Der heutige Weltfrauentag ist leider immer ein Anlass, auf die Missstände hinzuweisen. Femizide werden bis heute in Deutschland verharmlost und oft nicht als Mord, sondern nur als Totschlag geahndet, wegen eines falschen Mitgefühls für die Täter, meint Kirsten Tromnau.

Für mich ist der Weltfrauentag leider immer wieder ein enttäuschender Tag. Denn an diesem Datum wird immer über die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen berichtet. Und es wird mir immer wieder schlagartig bewusst, dass sich keineswegs von Jahr zu Jahr für die Frauen etwas verbessern würde.

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Naja, nicht ganz. Es gibt immerhin mehr Statistiken und Studien, die aufzeigen, wie schlimm die Schieflage tatsächlich ist. So auch eine Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA). Seit 2015 werden dort Gewalttaten und Femizide also Morde an Frauen aufgeführt.

Kirsten Tromnau
Die Meinung von Kirsten Tromnau

Eine interessante Statistik, denn sie verwendet nicht die beschönigenden Bezeichnungen für die Verbrechen: "Familientragödie", "Eifersuchtsdrama", "Ehrenmord", "Bluttat" oder auch "erweiterter Suizid". Egal, wie die Verbrechen genannt werden, in den meisten Fällen sind die Frauen und manchmal sogar die Kinder getötet worden vom Ehemann, Expartner oder Liebhaber.

2021 wurde in Deutschland rechnerisch alle drei Tage eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Das geht aus der BKA-Kriminalstatistik hervor. Den Versuch, eine Frau zu töten, gab es statistisch gesehen sogar fast täglich. Wer jetzt sagt, das passiert vornehmlich in bestimmten Milieus, den belehrt die Statistik: Femizide in Deutschland werden nach wie vor in jeder gesellschaftlichen Schicht verübt.

Deshalb finde ich es gut, dass die SPD am heutigen Weltfrauentag eine härtere Bestrafung der Täter fordert. Femizide solle grundsätzlich als Mord aus niedrigen Beweggründen bestraft werden. Zurzeit werden die Täter, die nach einer Trennung ihre Expartnerinnen umgebracht haben, oft nur wegen Totschlags verurteilt. Ihre aufgewühlte Stimmungslage gilt dabei als strafmildernd. Diesen Umstand finde ich wiederum sehr aufwühlend und alarmierend, ja skandalös.

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