Die gute Nachricht: Derzeit haben zwei Campingplätze im Ahrtal geöffnet. Nach Informationen des Vereins "Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V." sind das der Campingplatz Burgwiese Mayschoß und der Campingplatz Denntal in Ahrbrück. Aber beide liegen nicht direkt an der Ahr. Die schlechte Nachricht: Viele Betreiber direkt an der Ahr wollen ihre Campingplätze noch nicht öffnen.
Nur ein Campingplatzbetreiber hat Duldung beantragt
17 Plätze für Campingwagen, Zelte oder Wohnmobile an der Ahr wurden in der Flutkatastrophe weitgehend zerstört. Nach Angaben der Kreisverwaltung Ahrweiler hat bisher nur ein Betreiber, dessen Betrieb direkt an der Ahr liegt, die vorläufige Duldung beantragt: Der Campingplatz Schuld in der Verbandsgemeinde Adenau.
Eine Duldung ermöglicht es den Betreibern, den Campingplatz schneller wieder zu öffnen, auch wenn die zuständigen Behörden beispielsweise noch nicht endgültig alle Punkte eines neuen Bebauungsplans entschieden haben.
Wann sie ihren Campingplatz wieder öffnen könne, wisse sie nicht, sagte die Besitzerin aus Schuld dem SWR. Der Kreis Ahrweiler würde die Duldung zurzeit prüfen. Die Familie betreibt den Campingplatz an der Ahr schon seit mehr als 60 Jahren. In der Flutnacht wurde das Ladengebäude zerstört. Andere Gebäude blieben jedoch stehen, da der Campingplatz an einem Hang liegt.
Das Beispiel in Schuld wird an der Ahr voraussichtlich nur wenige Nachahmer finden. Eine Duldung käme wegen hoher Kosten und rechtlicher Unsicherheiten für viele Campingplatzbetreiber in der Verbandsgemeinde Altenahr nicht in Frage, so eine Einschätzung der Gemeindeverwaltung.
Elf von 13 Campingplätzen in der VG Altenahr zerstört
Die meisten Campingplätze sind in der Flutnacht in der Verbandsgemeinde Altenahr zerstört worden. Nach Angaben der Verwaltung sind elf von 13 Plätzen von der Flut betroffen. Das Problem für die Betreiber ist, dass die zerstörten Campingplätze keinen Bestandsschutz mehr haben. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung sind sämtliche Genehmigungen erloschen. Die Betreiber der meisten Campingplätze müssen darum für die endgültige Genehmigung neue Bebauungspläne erarbeiten, außerdem Evakuierungspläne für den Katastrophenfall.
Urlaub auf der Baustelle? Das geht nicht!
Von dem großen Campingplatz "Viktoria-Station" in Kreuzberg direkt am Ufer der Ahr ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen Berge mit Bauschutt und Schottersteinen. Wann er hier wieder die ersten Camper empfangen darf, könne er nicht sagen, sagt der Besitzer, Christoph Zerwas. Sein Geld verdient er im Moment als Garten- und Landschaftsbauer.
Mit dem endgültigen Bebauungsplan für seinen Campingplatz rechnet er erst in ein paar Jahren. Um eine Duldung hat er sich nicht bemüht. Denn eigentlich sehe er keinen Sinn darin, in diesem Jahr seinen Campingplatz schon wieder zu eröffnen, sagt Christoph Zerwas beim Blick über die große Baustelle um ihn herum: "Die Bahn hat ein paar tausend Tonnen Kies aufgeschüttet, die Brücke wird neu gemacht. Wenn ich den Leuten hier Urlaub verkaufen soll, dann ist es schwierig, wenn hier Tag und Nacht gearbeitet wird."
Zehn von 30 Plätzen gehen vermutlich verloren
Tief unten im grün zugewachsenen Flussbett plätschert die Ahr an den kleinen Ort Dernau vorbei. Oben am Ufer liegt ein großer grauer Schotterplatz. Das war einmal der Campingplatz von Annette Fuhrmann. Sie ist froh, dass sie ihren Platz rechtzeitig vor der Flutkatastrophe räumen konnte, sagt sie.
Jetzt will sie wieder aufbauen, aber 30 Stellplätze wird sie wohl so nah an der Ahr nicht mehr haben dürfen, sagt Annette Fuhrmann: "Wir müssen eine Wasserlinie von 15 Metern lassen. Das ist für meinen Platz viel. Ich denke, dass zehn von 30 Plätzen verloren gehen." Annette Fuhrmann will sich jetzt erst einmal bei den Behörden erkundigen, wie wenigstens bald ein paar Wohnmobile den Schotterplatz, der einmal ihr Campingplatz war, wieder nutzen können.
Camping: ja - Dauercamping: nein
Die SGD-Nord-schreibt: "Grundsätzlich soll auch in der Zukunft im Ahrtal Camping möglich sein." Und schränkt ein: "Fest steht, dass Dauercamping auf keinen Fall mehr möglich sein wird." Das bedeutet: Stellplätze dürfen dann zukünftig nicht mehr dauerhaft belegt werden.