Grundsatzerklärung veröffentlicht

Vatikan erlaubt Segnung homosexueller Paare: Überraschung und Freude in Deutschland

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Miriam Staber
Miriam Staber

Homosexuelle Paare können künftig auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Hierzulande sorgt die Vatikan-Erklärung für Überraschung und Freude.

Der Vatikan hat entschieden, dass auch homosexuelle Paare von der katholischen Kirche gesegnet werden können. Für die katholische Kirche in Deutschland kommt diese Erklärung überraschend. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, begrüßt die Entscheidung, queere und wiederverheiratete Paare zu segnen. "Die Praxis der Kirche kennt eine Vielzahl von Segensformen. Es ist gut, dass nun dieser Schatz für die Vielfalt von Lebensmodellen gehoben wird", teilte Bätzing mit.

Katholische Basis: "Das stärkt unser Anliegen"

Freude herrscht auch an der katholischen Basis: Christine Schardt, queersensible Seelsorgerin im Bistum Mainz, sagte dem SWR: "Das stärkt uns in unserem Anliegen." Außerdem könne die Entscheidung einen Schub für ihre Arbeit bedeuten.

Der Vatikan erfüllt mit der Entscheidung eine zentrale Forderung des Synodalen Wegs, des Reformprojekts der katholischen Kirche in Deutschland. "Aus unserer Sicht ist das genau der richtige Schritt", sagt Birgit Mock, Vizepräsidentin des Zentralkommittees der Deutschen Katholiken. Dieses Signal aus Rom sei eine wichtige Unterstützung für den Synodalen Weg.

Vatikan-Erklärung: Segnung zu unterscheiden von Ehe

Noch im Februar 2021 hatte die vatikanische Glaubensbehörde mitgeteilt, Segnungen homosexueller Paare seien in der katholischen Kirche nicht möglich. Diese Haltung ist nun revidiert: Die am Montag veröffentlichte Grundsatzerklärung mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) ermöglicht die Segnung queerer und wiederverheirateter Paare, betont aber, dass dabei die Menschen und nicht die Verbindung gesegnet wird. Die Segnung wird also klar zur katholischen Ehe abgegrenzt, Priester dürfen den Segen beispielsweise auch nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Beteiligte von "Out in Church" skeptisch

Unter anderem deshalb blicken Beteiligte von "Out in Church" - einer Aktion von queeren Mitarbeitenden der katholischen Kirche, die sich vor zwei Jahren gemeinsam geoutet hatten - verhalten auf die Entscheidung. Sie sei ein "guter erster Schritt - aber nur ein sehr kleiner", sagte Armin Noppenberger, schwuler katholischer Priester aus Langenargen am Bodensee.

Denn die Lehre der katholischen Kirche ändert sich damit nicht. Ihr zufolge ist gelebte Homosexualität eine Sünde. Die katholischen Reformbewegungen fordern, dass diese Sicht überdacht und geändert wird.

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