RLP-Wirtschaft schrumpft um 4,9 Prozent

Wirtschaftsentwicklung: Rheinland-Pfalz bundesweites Schlusslicht

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Im Bundesländervergleich der Wirtschaftsentwicklung schließt Rheinland-Pfalz für 2023 als Letzter ab. Das gibt das Statistische Landesamt bekannt. Besonders die Industrie ist betroffen.

Im vergangenen Jahr habe die Wirtschaftsleistung bei 174 Milliarden Euro gelegen, das sind 4,2 Prozent des gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Deutschlandweit sei das BIP um 0,3 Prozent gesunken - schwächstes Bundesland sei mit 4,9 Prozent Rückgang Rheinland-Pfalz.

Starker Rückgang im verarbeitenden Gewerbe

Noch 2021 habe das verarbeitende Gewerbe erheblich zum Rekordwachstum beigetragen, um zehn Prozent habe man zugelegt. Jetzt sehe es anders aus: Sechs der zehn umsatzstärksten Branchen verzeichneten Umsatzeinbußen, am stärksten sei die Pharmazeutische Industrie getroffen (minus 44 Prozent), die in den vergangenen Jahren noch stark von der Impfstoffproduktion profitiert hatte. Auch die Chemische Industrie habe weniger umsetzen können. Bei der energieintensiven Branche hätten die Preise für Strom und Energieträger die Umsätze gedämpft. Damit gehört Rheinland-Pfalz zu den Verlierern.

Auch Dienstleistungssektor schwächelt

Im Bereich der Dienstleistung sank die Bruttowertschöpfung um 3,2 Prozent in Rheinland-Pfalz (Deutschland: plus 0,5 Prozent). Insgesamt sei der Sektor aber trotzdem für 66 Prozent aller Umsätze in RLP verantwortlich. Für die sinkenden Einnahmen sei ein Hauptgrund der weniger große Umsatz in der Branche Forschung und Entwicklung, gibt das Statistische Landesamt bekannt. Über Lizenzeinnahmen aus der Impfstoffentwicklung war 2021 und 2022 noch viel eingenommen worden.

Auch das Baugewerbe und der Teilsektor "Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information, Kommunikation" hätten ein leichtes Minus verzeichnet. Lediglich die Landwirtschaft sei im Jahr 2023 wieder gewachsen. Nach kräftiger Schrumpfung in 2022 sei der Bereich wieder um 7,1 Prozent angewachsen (Deutschland: plus 1,4 Prozent).

Hürter: "Normale Entwicklung"

Das rheinland-pfälzische BIP sei nach wie vor stark in Bewegung, wegen der Pandemie sei es 2020 geschrumpft, nach Wachstum in 2021 und 2022 folge jetzt ein gewisser Absturz. "Bei allen Ausschlägen über die Jahre ist das unter dem Strich eine normale Entwicklung", sagte Marcel Hürter, Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz.

Arbeitsmarkt in RLP bleibt robust

Am Arbeitsmarkt liege die Zahl der Erwerbstätigen in RLP 2023 um 0,3 Prozent höher als im Vorjahr, ein Allzeithoch. Vor allem im Dienstleistungsbereich habe es Zuwächse gegeben. Aber auch die Arbeitslosenquote liege um 0,3 Prozentpunkte über der des Vorjahres. Trotzdem sei sie mit 4,9 Prozent bundesweit die drittniedrigste.

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Nach wie vor lägen die Verbraucherpreise auf einem hohen Niveau, 2023 habe es eine Zunahme von 5,8 Prozent gegeben. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke hätten sogar um knapp zwölf Prozent zugelegt. Dafür seien vor allem Energiepreise und Inflation verantwortlich.

Demzufolge gebe es einen Kaufkraftverlust. Die Konsumzurückhaltung bei den Verbrauchern sorge für einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent im Einzelhandel. Auch im Gastgewerbe habe deshalb das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht werden können.

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