Den Wetterexperten zufolge habe sich der Tornado am Donnerstagnachmittag relativ lokal begrenzt über Nusbaum (Eifelkreis Bitburg-Prüm) gebildet. In dem Ort wurden laut technischer Einsatzleitung insgesamt 15 Dächer abgedeckt. Mehr als 100 Kräfte von Feuerwehr, THW und DRK seien im Einsatz gewesen. Laut Gemeindesprecher war das größte Problem, dass es kaum Handynetz gegeben habe. Nun haben die Aufräumarbeiten begonnen. Wie lange es dauert, bis die betroffenen Anwohner in ihre teil schwer beschädigten Häuser zurück können, ist nach Angaben der Behörden noch unklar.
Wetterdienst hatte vor starkem Gewitter und stürmischen Böen gewarnt
Auf SWR-Anfrage teilte der Deutsche Wetterdienst mit, dass das Auftreten vereinzelter Tornados im Westen am Morgen in einer bundesweiten Konferenz angesprochen wurde. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit wurde entschieden, diese nicht explizit in den Warnlageberichten für die Bundesländer zu erwähnen.
Laut Deutschem Wetterdienst wurde am Donnerstag eine Warnung vor starkem Gewitter mit stürmischen Böen (Stufe 2) um 14:35 Uhr, gültig von 15 bis 16:30 Uhr ausgegeben. Die Warnung vor starkem Gewitter mit stürmischen Böen sei für die Region Bitburg-Prüm richtig gewesen, kommentierte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Kleinsträumig konnte der Tornado nicht erfasst und vor ihm gewarnt werden.
Nach dem Unwetter sicherten Dachdeckerbetriebe die beschädigten Dächer. Die Experten schätzen, dass sich der entstandene Sachschaden auf mehrere Millionen Euro beläuft. "Das kann Wochen und Monate dauern, die Dächer wieder instandzusetzen", sagte Dennis Kinnen dem SWR. Der Handwerker arbeitet für eine Eifeler Holzbaufirma und war am Donnerstagabend im Einsatz, um die abgedeckten Häuser notdürftig mit Plastikplanen zu bedecken.
Unwetter in der Südeifel Verwüstung durch Tornado: Wie geht es weiter in Nusbaum in der Eifel?
Der Ort Nusbaum wurde von dem heftigen Unwetter völlig überrascht. Eine Windhose fegte am Donnerstag durch das Dorf und hat an 15 Häusern die Dächer beschädigt oder abgedeckt.
Zwei Personen wurden laut Einsatzleitung bei dem Tornado verletzt. Sie hätten ambulant behandelt werden können, hieß es. Seit Donnerstagabend kursiert im Internet ein Bild, das den Tornado über Nusbaum zeigen soll:
Christian Hammes, stellvertretender Wehrleiter der VG Südeifel, sagte nach dem Unwetter, man sei von der Wucht der Kaltfront "doch sehr überrascht worden". Zuletzt habe es massive Warnungen vor Unwettern gegeben, die dann doch nicht eingetreten sind. "Leider jetzt keine Warnung, zumindest mir nicht bekannt, und das hat uns komplett überrascht", so Hammes.
Erdrutsch, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume
Das Unwetter sorgte im gesamten Eifelkreis Bitburg-Prüm für Schäden. In Hüttingen-Lahr habe es einen Erdrutsch gegeben. Außerdem seien viele Keller vollgelaufen. Die B50 bei Oberweis wurde gesperrt, weil dort Bäume umfielen.
Die Einsatzleitung richtete zwischenzeitlich eine Bitte an die Öffentlichkeit: Die Personen, die nichts mit dem Einsatz zu tun hätten, sollten nach Hause gehen und die Einsatzkräfte nicht bei ihrer Arbeit behindern.
Kurz nach 20 Uhr hieß es von der Einsatzleitung, die Lage habe sich beruhigt. Die Koordinierungsstelle des Katastrophenschutzes in Bitburg werde aufgelöst, aber die Kräfte vor Ort seien noch im Einsatz.
Stromausfall in Birkenfeld
Weitere umgestürzte Bäume hinterließ die Wetterfront bei Idar-Oberstein und im Landkreis Birkenfeld. In Oberbrombach (Kreis Birkenfeld) wurde das Dach einer Scheune abgedeckt.
Auf einem Parkplatz in der Stadt Birkenfeld riss ein umkippender Baum eine Stromleitung ab und beschädigte mehrere Fahrzeuge. Auf der Bundesstraße 41 kam es zu einem Verkehrsunfall, als mehrere Äste durch das Unwetter abbrachen - verletzt wurde dabei aber niemand. Feuerwehren, Polizei und Straßenmeisterei kümmerten sich um die Schäden. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden.
Auch Einsätze in Cochem und Trier
In Cochem musste die B49 wegen Starkregens vorübergehend gesperrt werden. Laut Polizei blockierte Schlamm die Straße, der von den Hängen oberhalb der B49 auf die Straße floss. Die Feuerwehr und Mitarbeiter des Bauhofs waren im Einsatz. Gegen 22 Uhr am Donnerstagabend konnte die Bundesstraße wieder für den Verkehr freigegeben werden, nachdem sie gereinigt worden war.
In Trier rückten Feuerwehr und Höhenretter zum ART Kundenzentrum aus. Nach Bauarbeiten am Dach war durch den Sturm eine Plane weggeweht worden. Dadurch drohte es, in den Serverraum hineinzuregnen. Nach dem Abzug des Unwetters am späten Donnerstagabend spannten die Helfer wieder eine Plane über das Dach.