Markus Schneickert ist verzweifelt. Für den Winzer aus Worms war das Unwetter am Dienstagabend ein Albtraum.
Die Weinberge seien zerstört, die Ernte eigentlich teilweise nicht mehr vorhanden, erzählt Schneickert. "Das Schlimmste ist eingetroffen, was eintreffen kann."
An den Reben seien keine Blätter mehr dran, die Trauben eigentlich zu 100 Prozent zerstört. "Wenn man die nächsten ein, zwei Tage in die Weinberge fahren kann, aktuell ist es ja sehr nass und bodenlos, dann kann man vielleicht noch was retten", sagt Schneickert.
Hagel richtet Schäden an Worms räumt auf - Schule öffnet nach Unwetter erst am Montag wieder
Nach dem schweren Unwetter mit Hagel und Regen am Dienstagabend laufen in Worms die Aufräumarbeiten. Während das Klinikum schon am Mittwochmorgen wieder voll einsatzfähig war, bleibt die Paternusschule wegen Schäden noch bis Montag geschlossen.
Zweites Gewitter mit Hagel über Rheinhessen innerhalb weniger Wochen
Das Deutsche Weininstitut (DWI) in Bodenheim bestätigt: "In den vom Hagel betroffenen Weinbergen haben wir teils bis zu 100 Prozent der Trauben verloren." In den Weinbergen sei das besonders dramatisch, da durch Hagel bereits vor drei Wochen mehr als 1.000 Hektar Weinreben beschädigt worden seien. Die betroffenen Winzerinnen und Winzer könnten jetzt noch versuchen, die "verletzten" Trauben einzusammeln, und so noch guten Wein produzieren.
Laut DWI gibt es die Möglichkeit, Hagelnetze über die Reben zu spannen, um die Trauben zu schützen. Das sei aber extrem aufwendig, teuer und in der nun beginnenden Lesezeit zudem hinderlich. Dem Bauern- und Winzerverband zufolge haben viele Landwirte eine Hagelversicherung, die in den meisten Fällen auch zahle.
Die Rebfläche von Worms und Umgebung beläuft sich insgesamt auf etwa 1.600 Hektar. In der Region Rheinhessen gibt es insgesamt eine Rebfläche von über 27.000 Hektar. Das genaue Ausmaß des Schadens für die Weingüter in ganz Rheinhessen ist dem Winzerverband zufolge aber noch unklar. In Einzelfällen könnte es - wie in Worms - aber auch zu Ernteausfällen kommen.
In und um Worms wurden durch das Unwetter mehrere Gebäude beschädigt. Nach Angaben der Feuerwehr waren die Hagelkörner teilweise über 5 Zentimeter groß, ungefähr wie ein Tischtennisball, es gab Sturmböen bis 107 Stundenkilometer. Pro Quadratmeter regnete es bis zu 45 Liter.