Dennis Kinnen steht vor einer Scheune ohne Dach. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt der Mitarbeiter einer Holzbaufirma aus der Eifel. Schon gestern Abend war er hier in Nusbaum im Einsatz. Zusammen mit seinen Kollegen hat er die Dächer notdürftig mit Planen abgedeckt und versucht nun zu retten, was zu retten ist.
Es ist eine Spur der Verwüstung, die der Wirbelsturm am Donnerstagnachmittag in dem Eifel-Dorf hinterlassen hat. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt, ein Dutzend Häuser beschädigt und etliche Bäume entwurzelt. Der Wind hat die Ziegel von den Dächern gerissen, schwere Dachbalken in der Mitte durchgebrochen.
Feuerwehr und Wetterexperten bestätigen: "Es war ein Tornado"
Inzwischen sprechen auch die Einsatzkräfte von einem Tornado. "So etwas kann schnell und ohne Vorwarnung passieren", sagt Jürgen Larisch, Kreisfeuerwehrinspekteur im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Seit gestern Abend kursiert im Internet ein Bild, das den Tornado über dem Ort zeigen soll:
Gerechnet hatte damit niemand, auch Anwohner Helmut Heckel nicht. "Das war eine Sache von wenigen Minuten. Im Haus haben wir gedacht, es wäre nur ein schweres Unwetter." Sein Haus hat es nicht so schwer erwischt wie das Gebäude gegenüber. Vor einem Haufen gebrochener Dachbalken steht dort Elmar Valentin. Sein Haus ist mit einer Plane abgedeckt. Er war auf der Arbeit als es passierte: „Eigentlich ist es ein Wunder, dass überhaupt noch was steht."
Beschädigte Gebäude sanieren oder abreißen?
Insgesamt dürfte der Schaden im Dorf in die Millionen gehen, sagt Moritz Petry (CDU). Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde ist am Morgen ins Dorf gekommen, um mit den Betroffenen zu sprechen und zu überlegen, wie es weitergeht: "Zunächst einmal müssen wir gucken, dass wir alles dicht bekommen über den Winter, dass die Betriebe weiterlaufen können. Natürlich muss man sich die Frage stellen, sind Gebäude überhaupt zu retten oder nicht."
Schwierig werden könnte es bei einem Haus, das am Ortsausgang Richtung Mettendorf steht. Hier hat der Tornado das komplette Obergeschoss freigelegt und den Garten verwüstet. Zwei Männer um die 90 wohnten dort bislang, erzählen Anwohner. Sie sind inzwischen in einem anderen Ortsteil untergekommen und wissen nicht, ob sie jemals wieder in ihr Zuhause zurückkehren können.
Bürgermeister: "Solidarität ist groß"
"Wir werden sicherlich auch den stark betroffenen Menschen helfen können", sagt Petry: "Die Solidarität in der Eifel ist groß. Tatsächlich sind am Morgen nach der Katastrophe viele Helfer im Ort unterwegs. Mit Traktoren räumen sie umgestürzte Bäume aus dem Weg, mit Schubkarren fahren sie den Schutt weg.
Unwetterschäden auch in anderen Orten
Vergleichweise glimpflich verlief dagegen die Nacht zu Freitag in anderen Teilen der Region. Aus Hüttingen-Lahr wurden vollgelaufene Keller und ein Hangrutsch gemeldet. Auch im Hunsrück gab es nach Angaben der Polizei Unwetterschäden.
Nach einem Unwetter Welche Versicherung zahlt den Schaden?
Nach dem Unwetter: abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller oder Hagelschaden an Autos. Die Frage: Welche Versicherung kommt für welche Schäden auf?
In Birkenfeld beschädigte ein umgestürzter Baum mehrere Autos und riss eine Stromleitung ab. Die B41 war für anderthalb Stunden voll gesperrt. Wie hoch die Schäden sind, die das Unwetter verursacht hat, ist noch unklar - wie so vieles am Tag nach der Katastrophe.