Das Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz bezieht sich auf den Kugelschuss. Dieser wird bei Rindern angewendet, die sich ganzjährig auf einer Weide aufhalten. Man spricht deshalb auch von Weideschlachtung - was aber nicht ganz exakt ist. Hier ein Überblick über die wichtigsten Begriffe:
Was ist Weideschlachtung?
Welche Arten der Weidetötung gibt es?
Welche Tiere dürfen per Weideschuss getötet werden?
Welche Vorschriften gibt es für die Tötung per Weideschuss?
Was sind die rechtlichen Grundlagen?
Welche Risiken gibt es bei der Weidetötung?
Wie werden die Tiere nach der Weidetötung geschlachtet?
Was sind die Vorteile der Weidetötung?
Ist Weidetötung teurer?
Was ist Weideschlachtung?
Der Begriff ist etwas irreführend, denn es geht um die Tötung des Tieres (deshalb auch Weidetötung genannt). Die Tiere werden hierbei direkt auf der Weide kontrolliert durch einen Kopfschuss getötet. Der Transport des lebenden Tieres zum Schlachthaus entfällt.
Welche Arten der Weidetötung gibt es?
Unterschieden wird zwischen Kugel- und Bolzenschuss. Beim Kugelschuss wird das Tier aus geringer Entfernung per Gewehrschuss direkt auf der Weide betäubt. Beim Bolzenschuss wird dem Tier mit einem entsprechenden Gerät ein Bolzen in den Schädel geschossen. Dabei wird das Tier in einer speziellen Box fixiert, damit der Schuss punktgenau abgegeben werden kann. Der Tod tritt dann jeweils durch Ausblutung ein, die direkt im Anschluss passieren muss.
Welche Tiere dürfen per Weideschuss getötet werden?
Nur Rinder - und auch nur solche, die ganzjährig auf einer Weide gehalten werden.
Welche Vorschriften gibt es für die Tötung per Weideschuss?
Der Tierhalter muss nachweisen, dass die Rinder regelmäßig von Tierärzten kontrolliert werden. Außerdem muss der Anwender des Weideschusses eine gültige Waffenbesitzkarte, die Erlaubnis zum Führen einer Waffe und eine Schießerlaubnis besitzen.
Was sind die rechtlichen Grundlagen?
Alle wichtigen rechtlichen Grundlagen sind in der Tierschutz-Schlachtverordnung der EU zusammengefasst. In Artikel 3 Absatz 1 heißt es, dass die Tiere bei der "Tötung und damit zusammenhängenden Tätigkeiten" von jedem vermeidbaren Schmerz, Stress und Leiden verschont werden sollen.
Für den Kugelschuss muss eine Genehmigung der zuständigen Behörde vorliegen, in Rheinland-Pfalz sind dafür die Kreisverwaltungen zuständig. Diese Genehmigung kann auch nur für Einzelfälle erteilt werden.
Welche Risiken gibt es bei der Weidetötung?
Durch Fehlschüsse können Menschen oder Tiere in der Nähe gefährdet werden. Wenn die Schüsse nicht exakt genug durchgeführt werden, kann es für die betroffenen Tiere zudem zu erheblichen Schmerzen und Leiden kommen.
Wie werden die Tiere nach der Weidetötung geschlachtet?
Es gibt zwei Möglichkeiten: die vollmobile und die teilmobile Schlachtung. Bei der vollmobilen Schlachtung werden alle Teilschritte vor Ort am Hof durchgeführt. Entblutung, Enthäutung, Ausnehmen und Grobzerlegung erfolgen in einem speziellen Truck oder Anhänger, im dem auch eine Kühlung integriert ist. Der Truck oder Anhänger fährt von Betrieb zu Betrieb. Er muss dafür zugelassen sein.
Bei der teilmobilen Schlachtung werden lediglich die ersten Teilschritte des Schlachtprozesses, also die Betäubung und Entblutung der Tiere, vor Ort durchgeführt. Danach muss das tote Tier zum Schlachthof gebracht werden. Dort finden die weiteren Schritte wie Enthäuten, Ausnehmen und Zerlegen statt.
Was sind die Vorteile der Weidetötung?
Der Transport des lebenden Tieres zum Schlachthaus entfällt. Das Tier erleidet dadurch keinen zusätzlichen Stress. Deshalb gilt diese Methode hinsichtlich des Tierwohls als die humanste Methode der Schlachtung.
Dadurch, dass die Tiere keinen Stress im Vorfeld der Tötung haben, hat ihr Fleisch eine bessere Qualität.
Ist Weidetötung teurer?
Ja. Landwirte haben dadurch einen höheren bürokratischen Aufwand. Zudem muss während des gesamten Zeitraums des Schlachtens ein Tierarzt vor Ort sein.