Vielerorts und in unterschiedlichsten Branchen ist in dieser Woche gestreikt worden. Neben den Arbeitsniederlegungen bei der Bahn und bei der Lufthansa kam am Freitag der Handel hinzu. Die Gewerkschaft ver.di hatte Mitarbeitende des Einzel- und Versandhandels in Rheinland-Pfalz zum Streik aufgerufen. Sie reagiert damit nach eigenen Angaben auf die erfolglosen Tarifgespräche mit den Handelsverbänden auf Landesebene.
Kaufland, Ikea, Hornbach und Primark bestreikt
Rund 350 Beschäftigte hätten sich am Arbeitskampf beteiligt, teilte ver.di am Freitag mit. So hätten unter anderem die Beschäftigten der Kaufhaus-Kette Kaufland, zum Beispiel in Bitburg, Homburg und Mainz-Bretzenheim die Arbeit niedergelegt. Ebenfalls bestreikt wurden die Ikea-Geschäfte in Koblenz, Saarlouis und Kaiserslautern, außerdem Hornbach und Primark in Kaiserslautern.
Neben Rheinland-Pfalz wurde auch im Saarland der Einzelhandel bestreikt. Dort fand am Freitag in Saarbrücken ein Demonstrationszug statt, außerdem gab es am Mittag eine zentrale Kundgebung mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Mitarbeitende im Handel streiken absichtlich am Weltfrauentag
Die Gewerkschaft hatte sich eigenen Angaben zufolge dafür entschieden, am 8. März, dem Internationalen Frauentag, zu streiken, da überwiegend Frauen im Handel beschäftigt sind. Laut ver.di verdienen viele von ihnen so wenig, dass sie zunehmend von Altersarmut bedroht sind.
Der Tarifkonflikt im Handel dauert schon fast ein Jahr. Streitpunkt ist unter anderem die Forderung der Gewerkschaft nach mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde. Der neue Tarifvertrag soll zudem eine Laufzeit von einem Jahr haben. Die Arbeitgeberverbände bestehen nach Angaben von ver.di hingegen auf einen Abschluss über zwei Jahre und auf prozentuale Erhöhungen der Löhne: zunächst sechs, dann vier Prozent mehr.
Läden in Mainz, Koblenz und Kaiserslautern betroffen Erneut Warnstreiks im Einzelhandel in Rheinland-Pfalz
Kunden im rheinland-pfälzischen Einzelhandel mussten am Freitag mit Einschränkungen rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hatte die Mitarbeitenden zu Warnstreiks aufgerufen.
"Ein solcher Tarifabschluss würde zu erheblichen Reallohnverlusten führen und die prekäre Situation der Beschäftigten im Handel, insbesondere der Frauen, weiter verschärfen", sagte Monika Di Silvestre, die Verhandlungsführerin von ver.di. Insgesamt sind etwa 150.000 Beschäftigte in Rheinland-Pfalz betroffen.
Streiks im Handel auch im Ostergeschäft
Die Gewerkschaft hat angekündigt, dass es auch in den kommenden Wochen zu Arbeitsniederlegungen kommen wird. "Die Streiks im Weihnachtsgeschäft waren erst der Anfang. Nun werden die Beschäftigten im Handel auch das Ostergeschäft bestreiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen", heißt es in einer Pressemitteilung.
Parallel Streiks bei der Bahn und bei Lufthansa
Der Warnstreik im Handel am Freitag setzt den Schlusspunkt einer Streikwelle in dieser Woche: Mitarbeitende im Güterverkehr machten am Mittwochabend den Anfang. Sie hatten ab 18 Uhr die Arbeit niedergelegt. Seit dem frühen Donnerstagmorgen wurde auch der Personenverkehr der Deutschen Bahn bestreikt, fast zeitgleich legte das Bodenpersonal von Lufthansa die Arbeit nieder. Der Streik bei der Bahn endete am Freitag um 13 Uhr, bei der Lufthansa soll er am Samstagmorgen vorbei sein.