RLP-Verbraucherzentrale und LKA warnen

Achtung Betrug: Das müssen Sie für Ihre nächste Online-Urlaubsbuchung wissen

Immer mehr Menschen buchen ihren Sommerurlaub frühzeitig und online. Der Weg über das Internet lockt Betrüger an, warnen Experten.

Mitte Januar, es ist kalt und ungemütlich. Inge Klein (Anm. der Red.: Name geändert) will zeitig ihren Urlaub planen, aber bei dem Wetter nicht ins Reisebüro. Sie setzt sich an den Computer, lässt sich inspirieren und landet schließlich bei einem Anbieter von Schiffsreisen. Sie bucht eine Flusskreuzfahrt und zahlt von den 4.298 Euro Gesamtkosten knapp 1.100 Euro an.

Anzahlung für die Reise weg, der Anbieter auch

Statt Vorfreude auf den Urlaub gibt es dann allerdings schlechte Nachrichten. Wenige Tage später bekommt sie die Info vom Veranstalter, dass die Kreuzfahrt storniert sei. Man brauche ihre Kontodaten, um die Anzahlung zurückzuzahlen. Statt einer Rückzahlung auf das Konto bucht die Reederei die Anzahlung allerdings nochmal ab. Inge Klein kann sich dieses Geld über ihre Bank zwar zurückholen, die schon geleistete Anzahlung allerdings nicht. Und der Veranstalter stellt sich anschließend "tot", reagiert nicht auf ihre Anfragen, weder telefonisch noch per Mail. Sie schaltet einen Anwalt ein und wendet sich an die Verbraucherzentrale.

So oder ähnlich funktioniert die Online-Abzocke bei Reisebuchungen. Mal gibt es das im Internet angepriesene Objekt gar nicht, mal entpuppen sich die Anbieter als "Geist", der sich nicht mehr erreichen lässt.

So gehen Sie Betrügern nicht auf den Leim

Wie man unseriöse Angebote im Netz erkennen kann und worauf man achten sollte, haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Gerade bei der Buchung von Ferienhäusern oder -wohnungen im Internet ist Vorsicht geboten.

Ungewöhnlich günstige Angebote sind laut Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz verdächtig. Ein Vergleich mit ähnlichen Domizilen in der Gegend kann helfen abzuschätzen, ob der angebotene Preis tatsächlich ein Schnäppchen ist - oder zu gut, um wahr zu sein.

Wenn keine Adresse für die Unterkunft angegeben ist sollte das ebenfalls stutzig machen. Das kann ein Indiz für eine Betrugsmasche sein. Wird eine Adresse angegeben, lohnt sich der Blick in einen digitalen Kartendienst, ob die Anschrift realistisch ist: "Wenn die Anschrift bei einer platten Wiese in einem Industriegebiet liegt, ist es unwahrscheinlich, dass es die echte Adresse ist", sagt Expertin Andrea Steinbach von der Verbraucherzentrale.

Auch über die Bilder in einem Online-Angebot lässt sich herausfinden, ob womöglich eine betrügerische Anzeige vorliegt: Suchmaschinen bieten Rückwärtssuchen für Bilder an. Dort können Urlaubssuchende die Bilder aus der Anzeige eingeben und prüfen, ob diese Bilder womöglich aus Wohnungsannoncen geklaut worden sind, um ein betrügerisches Ferienhaus-Angebot zu erstellen.

Generell sollte man auch bei Urlaubsbuchungen einen Blick ins Impressum der Webseite werfen. Ist keines vorhanden oder wirken Angaben falsch oder suspekt, kann das ein Hinweis auf einen unseriösen Anbieter sein. Eine Kontaktmöglichkeit, idealerweise via Telefon, kann ebenfalls helfen, ein seriöses Angebot zu finden.

Bei der Zahlung der Urlaubsbuchung sollten Reisewillige nie den gesamten Betrag im Voraus bezahlen, rät die Verbraucherzentrale. Lastschrift oder Kreditkartenzahlung seien die sichereren Alternativen. Digitale Zahlungsdienstleister bieten unter Umständen ebenfalls eine Absicherung für Käufer, so die Verbraucherzentrale.

Betrug nimmt zu - genaue Fallzahlen hat das LKA nicht

Wie oft rheinland-pfälzische Urlauber Opfer von Online-Betrug werden, ist nicht bekannt. Das Landeskriminalamt (LKA) erklärt auf SWR-Anfrage, solche Fälle würden nicht gesondert erfasst, diese Betrugsvarianten seien in der Kriminalstatistik unter den allgemeinen Betrugsdelikten aufgeführt. Es gebe dafür keine besondere Melde- oder Erfassungspflicht.

Das zuständige Fachdezernat beobachte aber die Entwicklung, im Austausch mit der Kriminalpolizei. Erfahrungsgemäß würden solche Betrugsfälle "wellenmäßig" festgestellt, also unmittelbar vor Ferienzeiträumen oder im Rahmen von Frühbuchungen im ersten Quartal eines Jahres.

Die Verbraucherzentrale (VZ) Rheinland-Pfalz hat nach eigener Angabe im Februar über ihr Beschwerdepostfach zwei Meldungen erhalten, die sich auf Unregelmäßigkeiten bei Reise-Buchungen bezogen.

Betrüger häufig aus dem Ausland tätig

Laut LKA sind Betrüger bei Fake-Reiseangeboten überwiegend aus dem Ausland tätig oder nutzen ausländische Kontoverbindungen. Allgemein lasse sich feststellen, dass mit zunehmender Nutzung des Internets auch die Fallzahlen beim Betrug mit Reisebuchungen in den letzten Jahren zunehmen.

Bei Pauschalreisen lohnt der Gang ins Reisebüro

Also ist der Gang ins Reisebüro offenbar doch nicht "out". Zumindest bei Pauschalreisen "ganz und gar nicht", so Andrea Steinbach, juristische Fachberaterin bei der VZ Rheinland-Pfalz. Zum einen, weil der viel beschworene Preisvorteil im Internet nicht existiere. Weil sowohl das klassische Reisebüro als auch der Online-Anbieter Standardprodukte im Angebot haben, müsse auch der Preis gleich sein.

Das hätten viele Kunden inzwischen erkannt. Außerdem schätzten viele den Vorteil, im lokalen Reisebüro Fragen direkt mit einem Reiseberater oder einer Reiseberaterin zu klären - und nicht mit einem Call-Center der Online-Portale.

Was tun, wenn man auf Betrüger hereingefallen ist?

Wenn trotz aller Vorsicht doch etwas schiefgegangen ist, rät die Expertin, in jedem Fall Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dabei sollte man so viele Informationen wie möglich vorlegen, also "Beweise sichern". Das kann Schriftverkehr sein oder zumindest Screenshots des Angebots im Internet.

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