Gewitterwolken in Reinsfeld

Umgestürzte Bäume, Blitzeinschlag, nasse Keller

Unwetter über RLP: Deutscher Wetterdienst gibt weitgehend Entwarnung

Stand

Gewitter und Regen in Rheinland-Pfalz lassen in der Nacht Bäume umstürzen, ein Blitz setzt einen Dachstuhl in Brand und einige Keller laufen voll mit Wasser. Inzwischen gibt der DWD Entwarnung.

Gegen 2:30 Uhr hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) seine Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter in Rheinland-Pfalz zurückgenommen. Im Laufe der Nacht haben sich die Unwetter nach Angaben der Meteorologen in Richtung Nordosten verlagert. Die Gefahr von Orkanböen und großen Hagelkörner werde für Rheinland-Pfalz im Laufe des Tages deshalb geringer.

Es kann demnach heute noch einzelne Gewitter mit Starkregen und Mengen zwischen 15 bis 25 l/qm innerhalb einer Stunde sowie Windböen um 60 km/h geben. Lokal ist auch heftiger Starkregen nicht ganz ausgeschlossen. Am Nachmittag nimmt die Wahrscheinlichkeit für Gewitter ab. Es wird mit 20 bis 24 Grad deutlich kühler.

Gewitter in RLP richten vielerorts kleinere Schäden an

Am späten Samstagabend war eine Gewitterfront über Rheinland-Pfalz hinweggezogen und hat zumindest einige kleinere Spuren hinterlassen. In Longkamp im Hunsrück gab es für eine halbe Stunde einen Stromausfall. Im Bereich Morbach im Hunsrück sind einige Bäume umgestürzt und auf Straßen gefallen. Betroffen war auch die Hunsrückhöhenstraße B327. Ein Baum landete dort direkt vor einem Auto. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Auf der B407 zwischen Kell am See und Reinsfeld stürzte ein Baum auf die Fahrbahn. Am Samstagabend waren schwere Gewitter über Rheinland-Pfalz gezogen.
Auf der B407 zwischen Kell am See und Reinsfeld stürzte ein Baum auf die Fahrbahn. Am Samstagabend waren schwere Gewitter über Rheinland-Pfalz gezogen.

Wintrich: Blitzeinschlag setzt Dachstuhl in Brand

Die integrierte Leitstelle in Koblenz zählte gegen 0:30 Uhr etwa 30 Einsätze. Demnach liefen in den Landkreisen Mayen-Koblenz, Ahrweiler und Cochem-Zell, sowie in der Stadt Koblenz einige Keller voll. Zudem seien mehrere Straßen überspült worden, weil die Kanalisationen die große Regenmenge, die innerhalb kurzer Zeit gefallen war, nicht fassen konnte. In Katzenelnbogen (Rhein-Lahn-Kreis) musste zudem ein Zeltlager evakuiert werden. Die Betroffenen wurden in einer Turnhalle untergebracht.

Im Kreis Trier-Saarburg gab es einzelne umgestürzte Bäume, zwischen Reinsfeld und Kell am See stürzte ein Baum auf die B407. In Wintrich (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hat ein Blitz einen Dachstuhl in Brand gesetzt. Wie der Kreisfeuerwehrinspekteur bestätigte, konnte das Feuer schnell gelöscht werden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Bei einem Gewitter in Wintrich (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hat ein Blitz einen Dachstuhl in Brand gesetzt.
Bei einem Gewitter in Wintrich (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hat ein Blitz einen Dachstuhl in Brand gesetzt.

Die Leitstelle Mainz verzeichnete um 0:03 Uhr den ersten Notruf. Wie die Feuerwehr der Landeshauptstadt mitteilte, wurden die Rettungskräfte zu vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen, abgebrochenen Ästen sowie zu in Not geratenen Tieren gerufen. Bis kurz nach 2 Uhr kam es im Kreis Mainz-Bingen zu 83 Einsätzen, im Kreis Alzey-Worms waren es 31 Einsätze und acht Einsätze im Stadtgebiet von Mainz. Anschließend habe sich die Wetterlage beruhigt.

In Trier und in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein wurden die Public Viewings aus Sicherheitsgründen abgesagt. In Koblenz musste außerdem der Biergarten am Deutschen Eck gegen 22:30 Uhr evakuiert werden.

SWR3 Rheinland-Pfalz Open Air endet früher

Auch die Organisatoren des SWR3 Rheinland-Pfalz Open Airs in Mainz haben auf die Wetterlage reagiert. Nach dem Auftritt von Alice Merton wurde das Festival gegen 20:30 Uhr beendet. Auf dem Gelände im Regierungsviertel an der Großen Bleiche waren bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher. Hier informiert SWR3 rund ums Festival.

Bis zu 2.000 Blitze pro Stunde über Rheinland-Pfalz

ARD-Wetterexperte Thomas Ranft berichtete von etwa 2.000 Blitzen in der Zeit zwischen 21 und 22 Uhr in Rheinland-Pfalz. Allerdings erklärte er bei SWR Aktuell auch, dass sich die Gewitter etwa 50 bis 100 Kilometer weiter westlich entladen hätten, als die Wettermodelle berechnet hatten. Dennoch war der Samstagabend stürmisch: Auf dem Erbeskopf seien Windgeschwindigkeiten von bis zu 112 Kilometer pro Stunde gemessen worden.

Das komplette Gespräch mit Wetterexperte Thomas Ranft bei SWR Aktuell:

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Warnung vor Hochwasser und Überflutungen

Die Hochwasservorhersagezentrale geht aufgrund des Starkregens von "stark steigenden Wasserständen" vor allem an kleinen und mittleren Gewässern aus, insbesondere im Bereich der südlichen Moselzuflüsse. An den größeren Flüssen werden auf Grundlage der aktuellen Vorhersagen keine Meldehöhenüberschreitungen erwartet. Insgesamt wird die Hochwassergefährdung in Rheinland-Pfalz nur noch als gering eingeschätzt.

Am Montag vereinzelte Gewitter

Auch zu Beginn der neuen Woche soll es stark bewölkt werden. Dazu kann schauerartiger Regen fallen, vereinzelt sind noch kurze Gewitter möglich.

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SWR