Trinkwasserbrunnen und "Refill"-Stationen

Hier können Sie in RLP ihre Trinkflasche kostenlos füllen

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Autor/in
Emanuel Eßling

Es ist richtig heiß draußen. Über 30 Grad, keine Wolken am Himmel - so schön der Sommer auch sein mag, so wichtig ist es, genug zu trinken.

Dafür soll es in RLP sowohl öffentliche Trinkwasserbrunnen geben, an denen kostenloses Trinkwasser läuft als auch Refill-Stationen. Das sind Geschäfte, die bei "Refill Deutschland" mitmachen und einen Zugang zum Wasserhahn anbieten. Wie gut ist die Abdeckung im Sommer 2024 in Rheinland-Pfalz?

Städte in RLP haben bisher wenige Trinkwasserbrunnen

In Mainz gibt es nur zwei Trinkwasserbrunnen, einen am Münsterplatz und einen am Rebstockplatz - direkt neben dem Marktplatz. In Ludwigshafen steht noch gar kein Trinkbrunnen. Besser sieht es in Trier aus, dort stehen fünf Spender, in Speyer vier, in Kaiserslautern und Ingelheim je drei und in Neuwied und in Koblenz je zwei, allerdings liegt hier nur einer im Stadtgebiet.

Trinkwasserbrunnen in den großen rheinland-pfälzischen Städten.
Trinkwasserbrunnen in den großen rheinland-pfälzischen Städten.

RLP fördert Bau von 100 Trinkwasserbrunnen

Seit 2019 läuft zudem ein Förderprogramm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, das 100 Brunnen im Land mit jeweils bis zu 8.000 Euro bezuschusst und damit diese zum Teil oder vollständig finanziert. Bisher sind 61 Wasserspender mithilfe der Landesgelder gebaut worden, 26 weitere haben eine Förderzusage. Aber zwischen den Kommunen gibt es große Unterschiede: Die Stadtwerke Trier haben bereits Zuschüsse für vier Brunnen beantragt, im Kreis Bad Kreuznach gab es noch keinen einzigen Antrag. Das Programm laufe noch weiter, bis alle 100 Brunnen in Betrieb seien, informiert das Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.

Am Koblenzer Jesuitenplatz steht ein Trinkwasserbrunnen, unweit kann man im Weltladen die Wasserflasche auch auffüllen lassen. Dort hat sich SWR-Reporter Luca Both umgehört und gefragt, ob die Menschen überhaupt von den Angeboten wissen und sie nutzen:

"Refill Deutschland" - Wasser und Umweltschutz

Neben den spärlich gesäten Trinkwasserbrunnen gibt es aber noch eine zweite Möglichkeit eine kostenlose Abkühlung zu bekommen: Refill-Stationen. "Refill Deutschland" ist ein Verein, an dem alle Geschäfte, Unternehmen und öffentlichen Institutionen beteiligen können. Sie bekommen einen blauen Sticker für das Schaufenster und werden auf einer digitalen Karte vermerkt. So wissen dann alle Durstigen, wo sie kostenlosen Zugang zu Trinkwasser bekommen. Zwei Aspekte sind der Initiative besonders wichtig: Zum einen ist Wasser aus dem Wasserhahn in Deutschland qualitativ hochwertig und kostengünstig und zum anderen wird beim Wiederbefüllen einer Flasche Kunststoff gespart, so gibt es weniger Plastikmüll.

Am Weltladen in Koblenz gibt es einen blauen "Refill Koblenz"-Sticker am Schaufenster. Jeder darf hier nach kostenlosem Trinkwasser fragen.
Am Weltladen in Koblenz gibt es einen blauen "Refill Koblenz"-Sticker am Schaufenster. Jeder darf hier nach kostenlosem Trinkwasser fragen.
Refill-Stationen 2023 in kreisfreien Städten in RLP
Kreisfreie StadtEinwohner 2020 in Tsd.Anzahl Refill-Stationen
Mainz21837
Ludwigshafen1724
Koblenz11419
Trier11133
Kaiserslautern9922
Worms8417
Neuwied653
Neustadt a.d.W.531
Bad Kreuznach528

Von mehr als 6.000 Refill-Stationen in Deutschland sind über 250 in Rheinland-Pfalz, der Großteil in den kreisfreien Städten. Die Verbraucherzentrale betont aber, dass mehr als zwei Drittel der Refill-Stationen angaben, ihr Angebot würde nur sehr selten in Anspruch genommen.

EU-Richtlinie für Trinkwasser und Brunnen zur EM

Trinkwasserbrunnen müssen laut EU-Trinkwasser-Richtlinie in jeder Stadt für Bürger und Touristen zugänglich sein. Der Bau läuft gerade, es gibt aber große Unterschiede. Bereits 2022 hat das Bundesumweltministerium unter Leitung von Steffi Lemke (Grüne) ein Gesetz vorgestellt, das den Zugang zu Trinkwasser für alle sicherstellen soll, Bundesrat und Bundestag haben zu Beginn des vergangenen Jahres zugestimmt.

Landau

Kampagne zur Fußball-Europameisterschaft Drei neue öffentliche Trinkwasserbrunnen in der Pfalz

51 Fußballspiele wird es bei der Fußball-EURO 2024 in Deutschland geben. Für jedes Spiel finanziert das Bundesumweltministerium einen Trinkwasserbrunnen. Drei davon kommen in die Pfalz.

Um weitere Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, hat das Umweltministerium zur Fußball-Europameisterschaft für jedes der 51 Fußballspiele einen Brunnen auf dem Bundesgebiet aufstellen lassen, drei davon in Rheinland-Pfalz - in Landau, Rülzheim und Wörth am Rhein.

Gleichzeitig sind Trinkwasserbrunnen auch Teil der Hitzeaktionspläne, die alle Kommunen bis 2025 verpflichtend aufstellen müssen. Mit diesen Plänen sollen sich die Städte und Gemeinden im Land besser gegen die Hitzeperioden wappnen können. Zu diesen Plänen gehören etwa auch neue Beubauungspläne oder Grünanlagen.

Mehr Abkühlung geht kaum: Die historische Walddusche im pfälzischen Gleisweiler ist die einzige ihrer Art in Deutschland. Hier kann man sich an heißen Tagen in RLP herrlich abkühlen.
Wasser! Kühles Wasser! Das ist eigentlich schon fast alles, wonach man an heißen Sommertagen lechzt. Wer im Pfälzerwald unterwegs ist, sollte seine Tour so planen, dass er hier vorbeikommt: An der historischen Walddusche bei Gleisweiler an der Südlichen Weinstraße. Die wurde 1848 gebaut und ist die einzige Walddusche, die es in ganz Deutschland noch gibt. Und sie ist garantiert nichts für Warmduscher. Bild in Detailansicht öffnen
Dusche unterm Wasserfall - das geht am Dreimühlen-Wasserfall in der Eifel in RLP und wird vor allem im Sommer rege genutzt.
Eine komplett natürliche Dusche gibt es am Dreimühlen-Wasserfall bei Üxheim in der Eifel. Wegen seiner Einmaligkeit wurde der Wasserfall sogar zum Naturdenkmal erklärt. Dort plätschert das ganze Jahr das Wasser dreier Quellzuflüsse über eine Geländekante. Der Zugang zum Wasserfall ist auf eigene Gefahr möglich, er kann das ganze Jahr über besichtigt und genossen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Wassertreten verschafft an heißen Sommertagen kühle Füße. In Rheinland-Pfalz gibt es viele Kneippanlagen, zum Beispiel in Beuren, Kesten, Ramstein-Miesenbach oder Malberg.
Wassertreten ist ein bisschen aus der Mode gekommen. Aber bloß keine Angst vor kalten Füßen, so lange es nicht im Winter ist. In der Kneippanlage in Beuren (Landkreis Cochem-Zell) ist das Wasser eiskalt, es wird von einem Bach gespeist. Ein Spaziergang durch das Wasser kühlt für viele Stunden gut durch. Es gibt viele weitere Anlagen in Rheinland-Pfalz, zum Beispiel in Kesten an der Mosel, Malberg in der Eifel, Bockenheim an der Weinstraße oder am Seewog in Ramstein-Miesenbach. Bild in Detailansicht öffnen
Kühle Temperaturen an heißen Sommertagen bietet in RLP die Teufelsschlucht in der Südeifel. Als Kaltlufsee liegen die Temperaturen hier bis 20 Grad niedriger als im Umland.
15 statt 35 Grad - wer sagt da schon nein? Die Teufelsschlucht bei Irrel im Landkreis Bitburg-Prüm kann das. Sie ist ein sogenannter Kaltluftsee. Das heißt: Mitten im felsigen Tal sammelt sich kalte Luft. In sehr heißen Sommern kann es in der Schlucht daher rund 20 Grad kälter sein als im Umland der Südeifel. Bild in Detailansicht öffnen
Hier können Sie sich in Rheinland-Pfalz abkühlen: Kellerlabyrinth im rheinhessischen Oppenheim
Je tiefer man unter die Erde geht, um so kühler wird es: Deshalb ist das Kellerlabyrinth im rheinhessischen Oppenheim eine gute Wahl an heißen Tagen – hier herrschen erfrischende 17 Grad. Es werden jeden Tag Führungen angeboten, bei denen die Besucher durch die verworrenen, weitläufigen Gänge geleitet werden. Bild in Detailansicht öffnen
Abkühlung in RLP an heißen Tagen: In der Grube Maria in Imsbach im Donnerbergkreis herrschen immer kühle 12 Grad.
Lust auf kühle 12 Grad? Dann ist auch dieser Ort ein gutes Ausflugsziel: Das Besucherbergwerk Grube Maria in Imsbach im Donnersbergkreis. Wichtig: Auch bei 30 Grad plus über der Erde ist es hier konstant kühl. Also warme Kleidung und feste Schuhe nicht vergessen. Bild in Detailansicht öffnen
Abkühlung in RLP an heißen Sommertagen: Die Birresborner Eishöhlen in der vulkaneifel versprechen kühle 7 Grad selbst im Hochsommer.
12 Grad wie in Oppenheim sind für Sie noch fünf Grad zu viel? Dann sind die Birresborner Eishöhlen in der Vulkaneifel wohl eher der passende Kühlschrank. Im Sommer gibt es zwar keine Eisstelen wie auf dem Bild, aber es wird nicht wärmer als 7 Grad. Früher wurden die Höhlen als Eislager und zum Abbau von Mühlsteinen genutzt. Zwischen April und Oktober gibt es freien Zugang zu der Kühlkammer. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Blick in die Eisenerzgrube Nothweiler
Wenn die Luft über der Erde kocht, sind es angenehme 9 Grad in der Eisenerzgrube Nothweiler (Kreis Südwestpfalz). Sie hat von Ende März bis Ende Oktober geöffnet. Rund 9.000 Besucher kommen jedes Jahr - in besonders heißen Sommern sicher auch mehr. Bild in Detailansicht öffnen
Abkühlung in RLP an heißen Sommertagen: Die unterirdischen Gänge der Lunette 41 in Landau.
Diese Mauern sind schon sehr alt und vor allem: schön kalt, zumindest in den Sommermonaten. In der Landauer Unterwelt ist es definitiv kälter als oben in der Stadt. Immer samstags haben Besucher die Chance, die unterirdischen Gänge der "Lunette 41" zu besichtigen - und sich dabei ein bisschen runterzukühlen. Eine Anmeldung im Touristenbüro von Landau ist erforderlich. Bild in Detailansicht öffnen
Abkühlung an heißen Sommertagen in RLP: Traben-Trabach an der Mosel ist großflächig unterkellert und dort bleibt es 12 Grad kühl, auch im Sommer
Auch an der Mosel kann man unter die Erde abtauchen und vor Hitze flüchten: In Traben-Trarbach gibt es unter der Stadt ein weit verzweigtes Kellersystem. Das wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, um Wein kühl lagern zu können. Dem Wein passen die 12 Grad in den Katakomben hervorragend - und den Besuchern an heißen Sommertagen sicher auch. Bild in Detailansicht öffnen
Abkühlung an heißen Tagen in RLP im historischen Weinkeller in Bernkastel-Kues an der Mosel.
Zwar sind es derzeit eher 14 als die sonst üblichen 12 Grad - aber auch das verspricht an heißen Tagen eine ordentliche Abkühlung im historischen Weinkeller von Bernkastel-Kues an der Mosel. Eigentlich wollten die Moselaner in diesem Stollen Edelsteine abbauen. Leider fanden sie aber kaum welche und so wurde das Bergwerk zum Weinkeller umgebaut. Der Temperaturanstieg auf 14 Grad kommt übrigens dadurch zustande, dass der Weinkeller derzeit fast täglich für Besucher geöffnet ist. Bild in Detailansicht öffnen
Burgen haben dicke Steinmauern und halten deshalb gut die Wärme draußen - so wie die Manderscheider Burgen in RLP.
In Rheinland-Pfalz gibt es viel Wein - und viele Burgen. Im Winter sind die eher kein Vergnügen, wenn es zieht und feucht ist. Aber im Sommer bieten die dicken Steinmauern einen guten Schutz vor der Sommerhitze - so wie die Manderscheider Burgen. Dort und in den Gewölbekellern herrschen nach Auskunft der Betreiber auch im Sommer angenehme 19 bis 22 Grad. Grund ist die nahe Lieser, die für Abkühlung sorgt. Viele andere Burgen gibt es im Mittelrheintal und in der Pfalz. Bild in Detailansicht öffnen
Der Dom in Trier lockt an heißen Sommertagen ebenfalls ins Innere. Die dicken Steinmauern sperren die Hitze aus. Der Kreuzgang des Doms gehört zum WEltkulturerbe.
Abkühlung, Ruhe, friedliche Stimmung: Wer in Trier an heißen Tagen eine Verschnaufpause direkt im Herzen der Stadt sucht, landet oft im Dom mit seinen dicken Mauern und seinem Kreuzgang, der zum UNESCO-Welterbe gehört. An heißen Tagen zieht der Dom stets mehr Besucher an als sonst. Bild in Detailansicht öffnen
Das Westwallmuseum Konz liegt im ehemaligen Bunker "Villa Gartenlaube". Hinter diesen dicken Mauern wird es nie wämer als 10 Grad. Außerdem gibt es im Museum eine Ausstellung von historischen Exponaten aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Der Eintritt: gratis. Eine Alternative zum Konzer Museum ist das ehemalige Panzerwerk Katzenkopf in Irrel. Auch in diesem Museum in einem früheren Westwallbunker herrschen angenehme 10 Grad.
Das Westwallmuseum Konz liegt im ehemaligen Bunker "Villa Gartenlaube". Hinter diesen dicken Mauern wird es nie wämer als 10 Grad. Außerdem gibt es im Museum eine Ausstellung von historischen Exponaten aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Der Eintritt: gratis. Eine Alternative zum Konzer Museum ist das ehemalige Panzerwerk Katzenkopf in Irrel. Auch in diesem Museum in einem früheren Westwallbunker herrschen angenehme 10 Grad. Bild in Detailansicht öffnen
RLP

Land fördert Verbundsysteme Pakt zur Trinkwasserversorgung in Rheinland-Pfalz unterzeichnet

Trotz der Regenmengen in den letzten Wochen kann Trinkwasser dennoch ein knappes Gut sein. Um die Versorgung sicherzustellen, haben Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) und Vertreter der Wasserwirtschaft eine Vereinbarung unterschrieben.

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Mainz

Temperaturen bis 35 Grad Extreme Hitze: Hier gibt's in Rheinhessen Abkühlung

Es sind die heißesten Tage dieses Sommers. Wer kann, bleibt einfach zuhause im Schatten. Wer das nicht kann, sucht sich ein schattiges Plätzchen.

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Emanuel Eßling