Dafür soll es in RLP sowohl öffentliche Trinkwasserbrunnen geben, an denen kostenloses Trinkwasser läuft als auch Refill-Stationen. Das sind Geschäfte, die bei "Refill Deutschland" mitmachen und einen Zugang zum Wasserhahn anbieten. Wie gut ist die Abdeckung im Sommer 2024 in Rheinland-Pfalz?
Städte in RLP haben bisher wenige Trinkwasserbrunnen
In Mainz gibt es nur zwei Trinkwasserbrunnen, einen am Münsterplatz und einen am Rebstockplatz - direkt neben dem Marktplatz. In Ludwigshafen steht noch gar kein Trinkbrunnen. Besser sieht es in Trier aus, dort stehen fünf Spender, in Speyer vier, in Kaiserslautern und Ingelheim je drei und in Neuwied und in Koblenz je zwei, allerdings liegt hier nur einer im Stadtgebiet.
RLP fördert Bau von 100 Trinkwasserbrunnen
Seit 2019 läuft zudem ein Förderprogramm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, das 100 Brunnen im Land mit jeweils bis zu 8.000 Euro bezuschusst und damit diese zum Teil oder vollständig finanziert. Bisher sind 61 Wasserspender mithilfe der Landesgelder gebaut worden, 26 weitere haben eine Förderzusage. Aber zwischen den Kommunen gibt es große Unterschiede: Die Stadtwerke Trier haben bereits Zuschüsse für vier Brunnen beantragt, im Kreis Bad Kreuznach gab es noch keinen einzigen Antrag. Das Programm laufe noch weiter, bis alle 100 Brunnen in Betrieb seien, informiert das Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.
Am Koblenzer Jesuitenplatz steht ein Trinkwasserbrunnen, unweit kann man im Weltladen die Wasserflasche auch auffüllen lassen. Dort hat sich SWR-Reporter Luca Both umgehört und gefragt, ob die Menschen überhaupt von den Angeboten wissen und sie nutzen:
"Refill Deutschland" - Wasser und Umweltschutz
Neben den spärlich gesäten Trinkwasserbrunnen gibt es aber noch eine zweite Möglichkeit eine kostenlose Abkühlung zu bekommen: Refill-Stationen. "Refill Deutschland" ist ein Verein, an dem alle Geschäfte, Unternehmen und öffentlichen Institutionen beteiligen können. Sie bekommen einen blauen Sticker für das Schaufenster und werden auf einer digitalen Karte vermerkt. So wissen dann alle Durstigen, wo sie kostenlosen Zugang zu Trinkwasser bekommen. Zwei Aspekte sind der Initiative besonders wichtig: Zum einen ist Wasser aus dem Wasserhahn in Deutschland qualitativ hochwertig und kostengünstig und zum anderen wird beim Wiederbefüllen einer Flasche Kunststoff gespart, so gibt es weniger Plastikmüll.
Kreisfreie Stadt | Einwohner 2020 in Tsd. | Anzahl Refill-Stationen |
---|---|---|
Mainz | 218 | 37 |
Ludwigshafen | 172 | 4 |
Koblenz | 114 | 19 |
Trier | 111 | 33 |
Kaiserslautern | 99 | 22 |
Worms | 84 | 17 |
Neuwied | 65 | 3 |
Neustadt a.d.W. | 53 | 1 |
Bad Kreuznach | 52 | 8 |
Von mehr als 6.000 Refill-Stationen in Deutschland sind über 250 in Rheinland-Pfalz, der Großteil in den kreisfreien Städten. Die Verbraucherzentrale betont aber, dass mehr als zwei Drittel der Refill-Stationen angaben, ihr Angebot würde nur sehr selten in Anspruch genommen.
EU-Richtlinie für Trinkwasser und Brunnen zur EM
Trinkwasserbrunnen müssen laut EU-Trinkwasser-Richtlinie in jeder Stadt für Bürger und Touristen zugänglich sein. Der Bau läuft gerade, es gibt aber große Unterschiede. Bereits 2022 hat das Bundesumweltministerium unter Leitung von Steffi Lemke (Grüne) ein Gesetz vorgestellt, das den Zugang zu Trinkwasser für alle sicherstellen soll, Bundesrat und Bundestag haben zu Beginn des vergangenen Jahres zugestimmt.
Kampagne zur Fußball-Europameisterschaft Drei neue öffentliche Trinkwasserbrunnen in der Pfalz
51 Fußballspiele wird es bei der Fußball-EURO 2024 in Deutschland geben. Für jedes Spiel finanziert das Bundesumweltministerium einen Trinkwasserbrunnen. Drei davon kommen in die Pfalz.
Um weitere Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, hat das Umweltministerium zur Fußball-Europameisterschaft für jedes der 51 Fußballspiele einen Brunnen auf dem Bundesgebiet aufstellen lassen, drei davon in Rheinland-Pfalz - in Landau, Rülzheim und Wörth am Rhein.
Gleichzeitig sind Trinkwasserbrunnen auch Teil der Hitzeaktionspläne, die alle Kommunen bis 2025 verpflichtend aufstellen müssen. Mit diesen Plänen sollen sich die Städte und Gemeinden im Land besser gegen die Hitzeperioden wappnen können. Zu diesen Plänen gehören etwa auch neue Beubauungspläne oder Grünanlagen.