Es ist eine Gewalttat, die sich in das kollektive Bewusstsein der Stadt eingebrannt hat. Am 1. Dezember 2020 raste ein Mann mit seinem SUV durch die Fußgängerzone. Um 13:46 Uhr begann die Amokfahrt in Trier, bei der fünf Menschen starben und viele zum Teil schwer verletzt wurden.
Glocken des Domes und der Kirchen in Trier läuten
Am zweiten Gedenktag der Amokfahrt haben die Glocken des Domes und der Kirchen in der Innenstadt ab 13:46 Uhr vier Minuten lang geläutet. So lange wie die Amokfahrt vor zwei Jahren dauerte.
Währenddessen versammelten sich die Menschen an der Porta Nigra, um der Opfer zu gedenken. Es war ein stilles Gedenken, ohne Reden oder Ansprachen.
An der Porta Nigra sind die Namen der Getöteten verlesen und Blumen niedergelegt worden. Nach einer Schweigeminute sind die Beteiligten in der St.Gangolf-Kirche zusammengekommen. Ein Gottesdienst war nicht vorgesehen, nur eine Andacht. Im Anschluss sagte Leibe, dass die Bilder wiedergekommen seien, die vor zwei Jahren "natürlich ganz schrecklich waren". Es sei für die Betroffenen wichtig, dass "wir an diesem Tag innehalten und tatsächlich der Toten gedenken. Aber auch der Verletzten". Die Opfer - und die Tat würden nicht vergessen. "Sie ist Teil der Geschichte der Stadt Trier", sagte Leibe.
Für Hinterbliebene und Opfer ein schwerer Tag
Auch Wolfgang Hilsemer ist bei den Gedenkveranstaltungen dabei gewesen. Er hatte bei der Amokfahrt seine Schwester verloren. Sein Schwager wurde schwer verletzt. Er starb knapp ein Jahr nach der Tat. Im Vorfeld sagte Hilsemer, die ganze Familie werde an der Porta zusammenstehen.
Der Gedenktag ist für die Hinterbliebenen und die Überlebenden nicht leicht. Er rückt das Ereignis für alle Beteiligten wieder ganz nah. Da komme vieles wieder hoch, sagt Sybille Jatzko von der Stiftung Katastrophen-Nachsorge. Sie betreut Opfer und Angehörige der Trierer Amokfahrt. Aber ein Gedenktag sei ein wesentlicher Teil bei der Verarbeitung des Erlebten. "Dieser Tag ist eine große Belastung und doch ist er gewünscht", sagt Jatzko.
Gedenkstätte für die Opfer der Amokfahrt in Trier
Vergangene Woche wurden in Trier die Pläne für eine zentrale Gedenkstätte für die Opfer der Amokfahrt vorgestellt. Der Gedenkort wird neben der Porta Nigra entstehen. Außerdem sollen an den Orten, wo Menschen getötet wurden, Platten in den Boden eingelassen werden. Diese Platten wurden von den Familien der Getöteten selbst gestaltet.
Zentrales Denkmal bei der Porta Nigra So soll die Gedenkstätte für die Opfer der Amokfahrt aussehen
Zwei Jahre nach der Amokfahrt hat die Stadt Trier jetzt die Pläne für einen zentralen Gedenkort vorgestellt.
Der Amokfahrer war im August diesen Jahres vom Landgericht Trier zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Außerdem hatte das Gericht angeordnet, ihn wegen einer psychischen Erkrankung in einer psychiatrischen Einrichtung unterzubringen. Die Verteidigung des Angeklagten hat Revision gegen das Urteil eingelegt.