Ein Hund macht große Schauspielkarriere. Das klingt erstmal ungewöhnlich, das Theater Trier macht es für Yorkshire-Bulldogen-Mischling Nyiko aber möglich. In dem Stück "Shakespeare in love" spielt der Rüde eine kleine, aber wichtige Rolle. Nur er kann Königin Elisabeth zum Lachen bringen. Für den Vierbeiner bedeutet das Spaß und Herausforderung zugleich.
Nyiko musste sich erst einmal an das Theater gewöhnen
Seit einigen Wochen bringt Inge Wanken ihren Nyiko zu den Proben im Theater. Der Hundetrainerin war es wichtig, dass der Vierbeiner genügend Zeit hat, sich an den Alltag im Theater zu gewöhnen. Vor allem die Geräuschkulisse war für ihn eine große Herausforderung. "Das Klopfen des Marschallstabes auf den Boden hat Nyiko am Anfang sehr verunsichert", berichtet die Trainerin. Um Nyiko die Angst zu nehmen, habe sie das Klopfen bei ihm positiv verknüpft. Pro Klopfer gab es einen Enten-Käse-Keks, Nyikos Lieblingssorte. Inzwischen seien die Geräusche kein Problem mehr.
Der Rüde mit halbseitigem Unterbiss ist am Theater ein kleiner Star. Tritt er mit seinem Frauchen durch die Tür der Theaterpforte, ist die Freude bei Schauspielern, Maskenbildnern und Bühnentechnikern groß. Auch Nyiko fühlt sich am Theater pudelwohl. Auf der Bühne zeigt er gelassen und professionell seine eingeübten Tricks. An seiner Seite immer Bühnenherrchen Stepahn Vanecek.
Rituale für die Probe
Der Schauspieler ist von seinem tierischen Kollegen ganz begeistert. "Nyiko ist fantastisch vorbereitet. Er geht mit mir, er hört auf mich. Und er ist der Einzige, der noch nie einen Texthänger hatte", erzählt Vanecek schmunzelnd.
Um den Vierbeiner auf die Proben vorzubereiten hat Inge Wanken mehrere Rituale mit ihm eingeübt. Zu Beginn bekommt Nyiko seinen weißen Kragen angezogen, der zu seinem Kostüm gehört. "Ab dem Zeitpunkt, weiß er genau, wo es hingeht. Ich muss ihn nicht einmal anleinen, er rennt sofort zum Theater." Damit Nyiko den Darsteller in der Szene als sein Herrchen akzeptiert, bekommt der Schauspieler von Wanken am Anfang ein Leckerchen übergeben. Dann betreten beide im gleichen bunten Kostüm die Szene.
Erlaubnis vom Veterinär
Auf und hinter der Bühne kann es mal lauter werden, vor allem für einen Hund. Deswegen hat Wanken in ihrem Auto immer Nyikos Box dabei, in die er sich zu jeder Zeit zurückziehen kann. "Für mich steht Nyikos Wohlbefinden immer im Vordergrund. Da müssen sich die Wünsche und Erwartungen der Produktion anpassen." Aufgrund ihrer großen Fürsorge für Nyiko hat auch das Veterinäramt keine Bedenken. Inge Wanken sei wegen ihrer Ausbildung zur Hundetrainerin und vieler Fortbildungen als zuverlässig bekannt.
Ein Bellen als Dankeschön
Die Bezahlung für den Vierbeiner stimmt ebenfalls. "Wir gehen ja auch für Geld arbeiten, also bekommt Nyiko seine Belohnung auf der Bühne von den Schauspielern." Deren Kostüme sind mit Nyikos Enten-Käse-Keksen ausstaffiert. Zusätzlich darf sich Nyiko zusammen mit seinem Frauchen am Ende im Applaus des Publikums baden. Die Schauspielerinnen und Schauspieler hatten sich nämlich gewünscht, sich mit Nyiko gemeinsam zu verbeugen. "Das haben wir auch noch geübt", erzählt Wanken lachend. "Beim Klatschen bellt er aber jedes Mal laut."