Die Weinlage "Zeller Schwarze Katz"

Stadt wehrt sich gegen neues Weinrecht

Wird die Lage "Zeller Schwarze Katz" umbenannt?

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Autor/in
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach
Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier

Das neue deutsche Weinrecht stößt in Zell an der Mosel auf Kritik. Wegen der Gesetzesänderung müssen Großlagen umbenannt werden. Betroffen davon auch die "Zeller Schwarze Katz".

Wer Zell an der Mittelmosel besucht, kommt um eines nicht herum. Die "Schwarze Katz". Dass der schwarze Stubentiger das Wahrzeichen der Stadt ist, ist vor Ort nicht zu übersehen. Eine große Katzenskulptur steht direkt am Ortseingang auf einem Kreisel.

Von einem großen Weinfass aus prostet sie Gästen und Einheimischen bei der Einfahrt in das Moselstädtchen zu. Darüber hinaus gibt es einen "Schwarze Katz" Brunnen und einen entsprechenden "Zeller Schwarze Katz"-Themenwanderweg. Doch das wichtigste Gut der Zellerinnen und Zeller ist ihre Weinlage, die natürlich ebenfalls den Namen "Zeller Schwarze Katz" trägt.

Doch genau da liegt jetzt das Problem. Zells Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen (FWG) ist in großer Sorge, denn der Name der Weinlage "Zeller Schwarze Katz" ist in ernsthafter Gefahr.

Die Weinlage "Zeller Schwarze Katz" soll wegen des neuen deutschen Weingesetzes umbenannt werden. Die Stadt Zell will sich mit einer Klage gegen die Namensänderung wehren.
Egal ob auf Weinflaschen, Taschen, Büchern oder eben unübersehbar im Weinberg: Der Schriftzug "Zeller Schwarze Katz" findet sich in Zell überall. Für Zeller Winzerinnen und Winzer ist es undenkbar, dass die drei berühmten Worte auseinandergerissen werden sollen.

Stadtbürgermeister befürchtet Exporteinbruch

Grund dafür ist ein neues Weingesetz, das 2021 in Kraft getreten ist. Das enthält eine Regelung, wonach Großlagen künftig mit dem Begriff "Region" verknüpft werden müssen. Und genau hier wird es im Falle von Zell knifflig. Wir gehen zurück in das Jahr 1971. Zells berühmte Weinlage wurde damals offiziell unter dem Namen "Schwarze Katz" in die sogenannte Weinbergsrolle - einer Art Verzeichnis eingetragen.

Und genau das fällt den Zellerinnen und Zellern jetzt auf die Füße. Denn aus "Schwarze Katz" wird mit dem neuen Weingesetz nun "Region Schwarze Katz". Kein Problem würde man denken, doch weit gefehlt. Denn seit Jahrzehnten werden die Zeller Weine unter dem Namen "Zeller Schwarze Katz" vermarket. Die Marke etablierte sich, ist bis heute weltweit bekannt. Weil aber ab 2026 das Wörtchen Region zwingend in den Namen der Weinlage muss, müssten die Winzerinnen und Winzer ihre Weine künftig unter dem Namen "Zeller Region Schwarze Katz" verkaufen.

Diese Verstümmelung würde eine Weltmarke im Grunde zerstören. Das versteht doch kein Mensch.

Sorge um Weinverkäufe der "Zeller Schwarze Katz"- Weine

Die Stadt Zell habe sich die wichtigen drei Wörter "Zeller Schwarze Katz" bereits vor Jahren eingetragen und europaweit schützen lassen. Den Namen jetzt zu verändern, ist für Stadtbürgermeister Döpgen absoluter Irrsinn. "Diese Verstümmelung würde eine Weltmarke im Grunde zerstören. Das versteht doch kein Mensch. Der Verbraucher wird sagen: Was ist das? Darunter kann ich mir nichts vorstellen".

Er befürchtet, dass mit der drohenden Namensänderung vor allem im Ausland weniger Menschen zu den Zeller Weinen greifen. "Der Name "Zeller Schwarze Katz" ist eine Weltmarke, die sowohl in Japan, Korea als auch Amerika reißenden Absatz findet. Es wird im Ausland niemand nachvollziehen können, dass der neue Name das alte Produkt darstellt", so Döpgen im SWR-Interview.

Stadt Zell wehrt sich

Die Stadt habe sich bereits gegen die Pläne gewehrt und einen Antrag gestellt, um die Weinlage nicht "Zeller Region Schwarze Katz" nennen zu müssen, sondern sie "Region Zeller Schwarze Katz" nennen zu dürfen. Damit würden die berühmten drei Wörter nicht getrennt und die Marke bliebe im Kern erhalten, sagt Döpgen.

Doch Fehlanzeige. Das rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerium habe den Antrag bereits abgelehnt. Das Stadtoberhaupt will sich damit nicht zufriedengeben. Auch wenn der Schriftverkehr in dieser Sache ihm bereits einen ganzen Aktenordner gefüllt hat. Hans-Peter Döpgen kämpft weiter. Er beruft sich dabei unter anderem auf die 1971 gemachte Zusage des Landes, dass die Winzerinnen und Winzer Zells ihre Weine unter dem Name "Zeller Schwarze Katz" anbieten können.

Wir werden mit allen uns rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln unsere Marke "Zeller Schwarze Katz" schützen und erhalten.

Die Weinlage "Zeller Schwarze Katz" soll wegen des neuen deutschen Weingesetzes umbenannt werden. Die Stadt Zell will sich mit einer Klage gegen die Namensänderung wehren. Der Stadtbürgermeiser von Zell, Hans-Peter Döpgen (FWG), sitzt an seinem Schreibtisch vor einem dicken Ordner voller Schriftverkehr.
Seit 2021 befasst sich Zells Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen (FWG) nun schon mit der geplanten Namensänderung der Weinlage "Zeller Schwarze Katz". Der Schriftverkehr hat schon einen ganzen Ordner gefüllt.

Ministerium: Herkunft von Wein soll deutlicher werden

Nach Angaben des Ministeriums soll mit den neuen Regeln genau klar gemacht werden, wo der Wein herkommt. Diese folgten dem Grundsatz: "Je enger die Herkunft, desto höher das Qualitätsversprechen." So gelten zukünftig für sogenannte Einzellagen, also kleinere Weinbergsflächen auch höhere Qualitätsansprüche, als beispielsweise für Großlagen.

Weite Teile der Weinbranche, aber auch Verbraucher, hätten in jahrzehntelangen Diskussionen gefordert, dass für den Verbraucher klar werden müsse, ob der Wein aus einer eher eng abgegrenzten Einzellage oder einer Großlage, wie der "Zeller Schwarzen Katz", stammt, so eine Sprecherin. Der zusätzliche Begriff "Region" würde den Verbrauchern jetzt dabei helfen, zu erkennen, ob der Wein aus einer Groß- oder einer Einzellage komme.

Streit soll vor Gericht geklärt werden

Für den Stadtbürgermeister von Zell ist das aber kein Grund, einen jahrzehntelangen etablierten Namen zu verunstalten. Die Stadt hat jetzt Klage vor dem Verwaltungsgericht in Koblenz eingereicht. Für den Zeller Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen steht fest:

"Wir werden mit allen uns rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln unsere Marke "Zeller Schwarze Katz" schützen und erhalten."

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