Mitten im Wald, ein kleiner Eingang: Das Wildfreigehege in Kempfeld unterhalb der Wildenburg sieht unscheinbar aus und das, obwohl es ein Nationalpark-Tor ist - einer jener drei Orte im Park, die die Hauptanlaufstelle für Besucher sein sollen. Dazu zählen ebenfalls das Hunsrückhaus am Erbeskopf sowie der Keltenpark im saarländischen Otzenhausen.
Der Unterschied könnte jedoch gewaltiger nicht sein: Das Saarland hat in sein Nationalpark-Tor rund zehn Millionen Euro investiert. Dass so etwas im Nachbarland möglich ist und in Rheinland-Pfalz nicht, sorgte für Kritik. Warum lassen die großen Investitionen in Rheinland- Pfalz noch auf sich warten?
Futterscheune bereits fertiggestellt
Das Land legt jetzt aber auch augenscheinlich an der Wildenburg los: Eine neue Futterscheune wurde bereits gebaut. Ein begehbares Tiergehege ist auch schon fertig. Die Zäune wurden ebenfalls erneuert - 2.000 Pfosten seien dafür gesetzt worden, sagt Nationalparkchef Harald Egidi.
"Wir werden die Dinge jetzt hier auf Vordermann bringen." Spielplätze, weitere Futterscheunen und ein kleiner See seien geplant. Zudem soll das Haupteingangsgebäude komplett modernisiert und um eine Besucherterrasse erweitert werden.
Nach Angaben des Nationalparkamtes sollen in den kommenden Jahren fünf Millionen Euro investiert werden. Diese Investitionen könnten jetzt umgesetzt werden, weil das Land das Gehege vom bisherigen Eigentümer, dem Hunsrück Verein, übernommen habe.
Bürgermeister zufrieden mit Entwicklung
Der Bürgermeister der zuständigen Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Uwe Weber (SPD), zeigt sich zufrieden mit der neuen Entwicklung. "Wir ziehen endlich alle an einem Strang". Das sei nicht immer so gewesen. "In Mainz hat ein Umdenken stattgefunden." Jetzt würde mit den Leuten vor Ort zusammengearbeitet.
Uwe Weber führt das Umdenken auch auf das Saarland zurück. Dort wurden in den vergangenen Jahren in ein neues Nationalpark-Tor bei Otzenhausen zehn Millionen Euro investiert. "Ich habe gesagt, dass das kleine Saarland uns rechts und links überholt", sagt Weber. "Das hat man in Mainz nicht auf sich sitzen lassen."
Umbau soll 2028 abgeschlossen sein
Nationalparkchef Harald Egidi sieht das ähnlich. "Die Saarländer haben mit dem Keltenpark in Otzenhausen Maßstäbe gesetzt", sagt er. "Ich denke, ein Stück weit hat sich Rheinland-Pfalz da auch an der Ehre gefasst gefühlt."
Das Wildfreigehege in Kempfeld soll laut den Plänen bis 2028 komplett modernisiert sein und während des Umbaus geöffnet bleiben. Harald Egidi ist zuversichtlich, dass das Nationalpark-Tor in Kempfeld in ein paar Jahren ein echter Besuchermagnet ist. "Das Wildfreigehege wird ein Schmuckstück", freut er sich.